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Der Eroberer

Der Eroberer

Titel: Der Eroberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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lächelte. Er würde umgehend mit dem Bau beginnen.
    Sein geschultes Auge entschied sich sogleich für den günstigsten Platz der neuen großen Burganlage. Das Gelände eignete sich hervorragend für eine wehrhafte Festung. Nach dem Umbau würde Aelfgar so gut wie uneinnehmbar sein.
    Es war die Gepflogenheit der Normannen, die Behausungen der Sachsen zu zerstören und an ihrer Stelle normannische Befestigungen zu errichten, mit Bergfried, Burghof und Burggraben. Die Holzbefestigungen wurden niedergerissen und durch Steinmauern ersetzt. Rolfe hatte diese Arbeiten ein dutzendmal beaufsichtigt, seit er vor vier Jahren nach England gekommen war. Mit ein Druck seiner Schenkel setzte er seinen Hengst in Bewegung, löste sich aus seinen Träumen und lächelte seine Braut an. »Wir sind zu Hause«, sagte er warm.
    »Dies wird niemals Euer Zuhause sein«, versetzte sie kühl.
    Er schoss ihr einen warnenden Blick zu. Ceidre wandte sich ab. Doch selbst ihr Trotz vermochte seine Freude nicht zu dämpfen.
    Sie ritten ins Dorf. Rolfe zügelte das Pferd, der Tross hielt an. Die Bauern auf dem Feld und in den Gärten legten die Arbeit nieder, Kinder kamen neugierig herbeigelaufen. »Treib die Leute zusammen, Guy«, befahl Rolfe mit ruhiger Stimme.
    »Nein!« schrie Ceidre angstvoll. Das waren genau seine Worte, bevor er das Dorf Kesop dem Erdboden gleichgemacht hatte.
    Rolfe schenkte ihr keine Beachtung.
    »Das könnt Ihr nicht tun!« Sie packte ihn am Ärmel. »Bitte, Mylord!«
    Die Männer kamen vom Feld, die Frauen mit Säuglingen an der Brust aus den Häusern, Kinder klammerten sich an ihren Röcken fest. Zufrieden stellte Rolfe fest, dass die Leibeigenen wohl genährt und gesund waren. Er wandte sich an Guy. »Ich wünsche eine genaue Aufstellung der Bewohner, noch heute Nachmittag. Aufgelistet. nach Familien. Jeden Namen, auch die der Neugeborenen.«
    »Ja, Mylord.«
    »Und ihren Besitz, Gerätschaften und Viehbestand.«
    Guy nickte. »Wird gemacht.«
    »Gut.« Rolfe lächelte und wandte sich mit volltönender Stimme an die Dorfbewohner. »Ich spreche im Namen des Königs. Vor euch steht euer neuer Herr, der neue Graf von Aelfgar, Rolfe von Warenne.«
    Ein angstvolles Raunen ging durch die Menge.
    »Nein!« entfuhr es Ceidre. »Das ist nicht wahr!«
    Rolfe maß sie mit strengem Blick. »Haltet Eure Zunge in Zaum«, warnte er.
    »Wie kann das sein?« schrie Ceidre hysterisch. »Sind sie tot? Sind Edwin und Morcar tot?«
    »Eure Brüder sind am Leben«, entgegnete er kühl. »Aelfgar aber gehört mir, so wie Ihr mir gehört. Eure Brüder sind Hochverräter, Feinde der Krone. Sie haben ihren Besitz verloren und können von Glück sagen, wenn sie nicht auch ihr Leben verlieren.«
    Enteignet. Ceidre fürchtete, in Ohnmacht zu sinken. Edwin und Morcar waren enteignet, und dieser Normanne war der neue Herr auf Aelfgar. Sie würde ihn umbringen.
    »Ich bin Euer Gebieter, Alice«, sagte Rolfe. »Und je früher Ihr Euch damit abfindet, desto besser für Euch.«
    »Ihr werdet nie mein Gebieter sein, nie! «
    »Ich bin es leid, mir Euer törichtes Geschwätz anzuhören.« Er wandte sich wieder an die Menge. »Wie Ihr seht, habe ich Lady Alice bei mir – sie ist meine Verlobte. Ihr könnt nichts daran ändern. jeder, der sich mir, eurem neuen Herrn, widersetzt, wird mit Prügel oder dem Tod durch Erhängen bestraft. Ich kenne keine Gnade.« Rolfe gab seinen Männern ein Zeichen, sich wieder in Bewegung setzen.
    Die Dorfbewohner murrten. »Lady Alice?« sagte einer laut. »Das ist doch Ceidre.« Und ihr Name wurde von den anderen wiederholt.
    Rolfe hörte das Murren und den Namen. »Wer ist diese Ceidre, von der die Leute reden?«
    Ceidres Zorn wich kaltem Entsetzen, das sich um ihr Herz krallte. »Ich weiß es nicht!«
    Er sah sie prüfend an.
    Der Zug hielt vor dem Herrenhaus: fünfzig von Wilhelms tapfersten Rittern auf mächtigen, halb gezähmten Streitrössern, mit stampfenden Hufen, geblähten Nüstern und fliegenden Mähnen. Die Rüstungen der Krieger, ihre Schilde und Schwerter blitzten in der Sonne, blendeten das Auge. Zu ihren Häuptern flatterten stolz und bedrohlich die blau-rot-schwarzen Banner im Wind. Die zehn bewaffneten Männer, die Ceidres Brüder zum Schutz von Haus und Hof zurückgelassen hatten, konnten gegen die Übermacht der Normannen nichts ausrichten. Vor dem Haus hatten die Sachsen und ihr Anführer Aufstellung bezogen.
    Rolfe ritt an der Spitze seiner Soldaten und zügelte sein Pferd. Sein schwarzer, rot

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