Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Eroberer

Der Eroberer

Titel: Der Eroberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
Vom Netzwerk:
sind wir in einen Hinterhalt geraten. Zum Glück sind nur zwei meiner Männer leicht verletzt worden. Steh auf! «
    Charles erhob sich.
    Rolfe fixierte ihn, bemerkte seine roten Augen und warf Guy einen fragenden Blick zu. Guy nickte. Rolfes Mund wurde zu einem schmalen Strich. »Du hast gestern zu viel getrunken, hab' ich recht? Deine Lust nach Weibern und Wein macht dich zu schwach für einen Soldaten in meinen Diensten. Nimm dein Schwert und geh! Du bist entlassen … «
    »Aber, Lord Rolfe! Ich bin Euch aus der Normandie gefolgt. Ich habe Euch stets treu gedient … «
    »Kein Mann versäumt seine Pflicht in meinen Diensten, kein einziges Mal, niemals. Geh mir aus den Augen! Scher dich fort!« Rolfe wandte sich ab, die Sache war für ihn erledigt.
    Erschrocken verfolgte Ceidre die Szene.
    Charles ließ den Kopf hängen und entfernte sich. Wie konnte der Normanne so grausam zu seinem eigenen Gefolgsmann sein?
    Er war ein Unmensch! Sie wandte ihm ihre schreckensweiten Augen zu. Er starrte sie kalt an. »Kennt Ihr kein Erbarmen?« fragte sie aufgewühlt, ohne zu bedenken, dass ihr diese Anmaßung nicht zukam.
    Ein Muskelstrang in seiner Wange zuckte. »Ihr fordert Rechenschaft von mir?«
    Sie befeuchtete ihre ausgetrockneten Lippen und hielt seinem bohrenden Blick stand. Nie im Leben hätte sie je ihrem Vater oder ihren Brüdern widersprochen, aber dem Normannen widersprach sie.
    »Er ist Euer Gefolgsmann – einer von Euch.«
    Er stand drohend vor ihr. »Ihr wagt es, mir die Stirn zu bieten, mein Handeln zu missbilligen?«
    Sie biss sich auf die Lippen, ihr Atem beschleunigte sich. Doch sie wich nicht zurück, als er einen weiteren Schritt näher kam.
    »Lady Alice«, fuhr er aufgebracht fort. »Ich bin Soldat – und nur Soldat.« Er machte eine Pause, um seinen Worten Nachdruck zu verleihen. »Und Ihr seid nur eine Frau.«
    Er war ein Schuft! Ceidre wusste, dass sie nachgeben musste, ihn nicht weiter reizen durfte. »Wenigstens«, entgegnete sie mit leisem Beben in der Stimme, »bin ich kein Normanne.« Kein normannischer Hund, fügte sie im Stillen hinzu, hütete sich jedoch, die Worte laut auszusprechen.
    Seine Stimme war leise und kalt. »Wie wahr. Ich bin der Normanne, und Ihr seid die Sächsin. Und« – fügte er schneidend hinzu – »da Ihr bald meine Gemahlin seid, erkläre ich Euch etwas. Wir konnten diesen Überfall abwehren, weil meine Krieger die besten im Land sind. Meine Männer wissen, was von ihnen erwartet wird, und ich kann mich auf sie verlassen. Immer und jederzeit. Würden sie versagen, wären sie nicht die besten. Und ich wäre nicht König Wilhelms bester Heerführer. Würde ich meinen König enttäuschen, würde ich mich selbst enttäuschen. Ich aber bin Rolfe von Warenne.«
    Er stand vor ihr, glühender Zorn leuchtete aus seinen Augen.
    »Habt Ihr mich verstanden?«
    »Ja.«
    »Ich bin kein Ungeheuer«, setzte er hinzu, und sein Blick durchbohrte sie. Ceidre errötete.
    »Nach Euch, mein Fräulein«, setzte er mit einer knappen Neigung des Kopfes hinzu.

Kapitel 8
    Aelfgar.
    Rolfe saß aufrecht im Sattel des mächtigen grauen Hengstes, der unruhig unter ihm tänzelte. Zum ersten Mal an diesem Tag vergaß er die schöne Frau neben sich. Seine Aufmerksamkeit galt dem, was er erblickte.
    Aelfgar.
    Aelfgar war ein Lehen ungeheuer großen Ausmaßes. Schon den ganzen Vormittag ritten sie durch den Besitz. Und dies war das Herzstück. Der Tross hatte auf einer Anhöhe haltgemacht. Unter ihnen befand sich ein breiter Fluss.
    An einen Hügel geschmiegt lag Aelfgar.
    Weder Dorf noch Herrenhaus waren sonderlich eindrucksvoll, was Rolfe keineswegs störte. Ein Dutzend strohgedeckter Lehmhütten drängten sich um das höher gelegene Herrenhaus, dazu eine Mühle, dahinter Kornfelder, Obstbäume und Gemüsegärten. Auf den umliegenden Hügeln weideten Schafe. Das Haus selbst war ein lang gestreckter, schiefergedeckter Holzbau mit einer Außenstiege und hoch angebrachten Fenstern, deren Läden offen standen, um die warme Sommerluft einzulassen. Neben dem Haupthaus sah man eine kleine Kapelle und einige Wirtschaftsgebäude. Es gab nicht einmal einen Palisadenzaun. Doch Rolfe sah weit mehr.
    Er sah einen Bergfried aus Stein auf einem Hügel, umgeben von einer hohen Ringmauer mit Wehrgang, die den Burghof und die Unterkünfte für seine Soldaten und deren Familien umschloss, und hinter der Mauer einen tiefen Burggraben, wiederum von Befestigungswällen geschützt. Darunter lag das neue Dorf.
    Rolfe

Weitere Kostenlose Bücher