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Der Eroberer

Der Eroberer

Titel: Der Eroberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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er war gezwungen, eine andere zu heiraten.
    »Mylord? Euer Badewasser wird kalt.«
    Rolfe starrte mit finster umwölkter Stirn in den dampfenden Holzzuber vor dem offenen Feuer, ohne etwas zu sehen. Man hatte ihn in dem großen Gemach des Hausherrn untergebracht, das eilends für ihn gerichtet worden war. Beim Klang der lieblichen Stimme hob er den Kopf und sah sich die echte Alice zum ersten Mal genauer an.
    Seine Braut war hübsch; ihr bleiches Gesicht war von dunklen Locken umrahmt, sie war klein und zart gebaut, ohne Ceidres üppige Formen. Sie konnte sich nicht mit ihrer Schwester messen. In Rolfe breitete sich eine dumpfe Leere aus.
    Wäre er der Hexe nie begegnet, hätte er vermutlich Gefallen an Alice gefunden und wäre mit ihr zufrieden gewesen.
    Alice lächelte zaghaft. »Mylord? Ihr seid in Grübeleien versunken. Vielleicht belebt ein Schluck Bier Eure Lebensgeister.«
    »Warum fragt Ihr nicht nach dem Verbleib Eurer Brüder?«
    Alice zögerte. »Eure Ankunft hat meine Sinne verwirrt.« Sie lachte gekünstelt.
    »Werdet Ihr Euch unserer Vermählung widersetzen?
    »Aber nein!« Sie schien hoch erfreut, ihn zum Ehemann zu bekommen.
    »Findet Ihr Gefallen an mir?«
    Sie errötete schamhaft. »Ich wünsche mir einen Ehemann, Gebieter. Mein Verlobter starb nach der Schlacht bei Hastings. Und Edwin fand in den letzten Jahren bei all den Wirren der Unruhen und Aufstände keine Zeit, einen zweiten Bewerber für mich zu finden. Ich werde allmählich alt.«
    Er nickte. Sie redete vernünftig. »Ihr seid jünger als Eure Schwester.«
    Ein harter Zug flog über Alice' Gesicht. »Ich bin zwanzig; sie ist zwei Jahre älter.« Hochnäsig fuhr sie fort:
    »Warum gebt Ihr Euch mit ihr ab? Sie ist nur eines von zahllosen Bälgern, die mein Vater zeugte. Er machte sich nicht einmal die Mühe, eine Ehe für sie zu arrangieren! Und nun« – sie zog höhnisch die Mundwinkel nach unten – »will sie keiner haben, weil sie den bösen Blick hat! Sie ist nämlich eine Hexe.«
    Rolfes Kiefer mahlten. Alice hasste ihre Schwester, das spürte er deutlich, doch er wollte nicht glauben, dass sie Ceidre tatsächlich für eine Hexe hielt. »Ich dulde nicht, dass Ihr schlecht über Eure Schwester sprecht«, wies er streng zurecht. »Sie ist keine Hexe.«
    Alice biss sich auf die Lippen und, schlug gehorsam die Augen nieder. Rolfe streifte sich das Kettenhemd ab und warf es klirrend zu Boden. Alice eilte an seine Seite und half ihm, sein langes Schwert abzugurten und das Wams abzulegen. Dann sah sie den Lederbeutel um seinen Hals. »Der gehört ihr!« entfuhr es ihr.
    »Und nun gehört er mir« entgegnete Rolfe gelassen, nahm die Lederschnur ab und legte den Beutel zu seinen Sachen. Alice nahm ihm die eisernen Beinröhren ab. Rolfe blickte auf ihren geneigten Kopf und wünschte, Ceidre würde ihm diesen Dienst erweisen. Als er nackt war, drehte er ihr den Rücken zu und stieg ins dampfende Wasser.
    Alice wandte hastig den Blick von seinem muskelbepackten, sehnigen Körper.
    »Soll ich Euch den Rücken seifen, Herr?«
    Er würde sich den Rücken liebend gern von der kupferroten Hexe einseifen lassen. »Was ich gern hätte«, entgegnete er stattdessen, »ist ein Becher Wein. Gibt es Wein in diesem Haus, mein Fräulein?«
    »Ich denke schon«, antwortete sie beflissen.
    Rolfe brummte, und sie enteilte. Allein in dem großen Raum, hing er düsteren Gedanken nach, dunkler als drohende Gewitterwolken. Sie hatte ihn belogen. Aus welchem Grund? Um zu verhindern, sie mit Gewalt zu nehmen, vermutete er, innerlich siedend vor Wut. Sie hatte es gewagt, seine Macht zu untergraben; das durfte er nicht zulassen. Sich als seine Braut auszugeben war eine ungeheure Anmaßung. Er musste sie bestrafen… aber wie nur?
    Rolfe zwang sich, an andere wichtigere und angenehmere Dinge zu denken, lehnte sich im Zuber zurück und machte Pläne für den Nachmittag. Er wollte bis zum Einbruch der Dunkelheit den Osten seiner neuen Ländereien erkunden, wenn möglich bis zur Küste. Und gleich morgen sollten die Arbeiten für ein neues Aelfgar beginnen. Der Gedanke bereitete ihm Freude.
    Und was war mit der Vermählung? Wann sollte die Trauung stattfinden? In zwei Wochen, beschloss er, das war früh genug. In den nächsten Tagen gab es viel zu tun; es war ratsam, vor der Vermählung mit den Bauarbeiten zu beginnen.
    Er schnaubte verächtlich. Diese Ceidre hätte er gleich morgen geheiratet und sie am Abend mit großem Vergnügen beschlafen.
    Aus den Augenwinkeln nahm er

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