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Der Eroberer

Der Eroberer

Titel: Der Eroberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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gefütterter Umhang wallte um seine breiten Schultern. »Legt die Waffen nieder, Sachsen. Ich bin der neue Graf von Aelfgar, Rolfe von Warenne, euer neuer Herr und Gebieter. Wer es wagt, die Waffe gegen mich zu erheben, ist des Todes. Zumal ich in Begleitung meiner Braut komme, und niemand soll es wagen, die Waffe gegen Lady Alice zu erheben.«
    Ceidres Magen drohte sich umzudrehen.
    »Ich kenne Euch«, meldete Athelstan sich grimmig zu Wort.
    »Rolfe der Gnadenlose. Euer Name eilt Euch auf Falkenschwingen voraus. Doch wenn Ihr glaubt, Lord Edwins Erbgut in Besitz nehmen zu können, so irrt Ihr.«
    »Das wird sich weisen. Im Augenblick nehme ich es aus. deiner Obhut, Sachse.«
    »Wir haben unsere Waffen abgelegt.« Athelstan wies auf die Erde, wo ihre Schilde und Köcher lagen. »Doch wenn Edwin und Morcar zurückkehren, werden wir uns gegen Euch erheben.«
    »Danke für die Warnung«, entgegnete Rolfe und lächelte. »Deine Ehrlichkeit gefällt mir, alter Mann.«
    »Ja, ich bin ehrlich. Und ich frage Euch, was soll das Gerede von Lady Alice? Sie ist nicht Lady Alice.«
    Rolfes Lächeln schwand. »Macht keine Scherze.«
    »Ich scherze nicht. Sie ist nicht Lady Alice.«
    Rolfes Kopf schnellte herum, wütend, mit funkelnden Augen. »Wer seid Ihr?« verlangte er zu wissen.
    Sie brachte die Worte kaum über die Lippen. »Nicht Eure Versprochene.«
    Ihre Blicke hefteten sich ineinander, seiner kühn und wütend, der ihre angstvoll und trotzig.
    Hinter Athelstan trat eine zierliche, dunkelhaarige Frau in den Vordergrund. »Ich bin Lady Alice.«
    Rolfe starrte ungläubig auf die junge Frau hinunter. Dann fasste er sich. »Ihr seid die Tochter des alten Grafen von Aelfgar? Edwins Schwester?«
    Die zarte, schlanke Alice nickte, ihre dunklen großen Augen musterten ihn wachsam. »Und Ihr, Herr, seid unser neuer Lord?«
    »Ja«, antwortete Rolfe knapp, und Ceidre spürte seinen Zorn. »Wer ist die Frau neben mir?«
    Alice lächelte abfällig. »Ach die? Niemand, Mylord, nur das Balg eines Milchmädchens.«
    Ceidre errötete. »Vater liebte Annie, das weißt du genau.«
    Alice lachte. »Lieben? Lass es gut sein, Ceidre, das haben wir längst besprochen. Vater liebte meine Mutter, nicht diese Hure, die ihre Röcke für jeden Knecht im, Dorf hob!«
    So hatte Alice noch nie in der Öffentlichkeit gesprochen. Obschon sie immer behauptet hatte, Annie sei eine Hure und ihre Mutter Jane die einzige Liebe ihres Vaters gewesen. Ceidre schäumte vor Wut. »Wie kannst du es wagen!
    «
    »Es ist die Wahrheit.« Sie wandte sich an Rolfe. »Mylord, Ihr seid gewiss müde. Steigt ab. Ich lasse Euch ein Bad bereiten.«
    Rolfe wandte sich mit finsterem Blick an Ceidre. »Ihr seid also ein Barstard des alten Grafen Aelfgar?«
    Sie hob das Kinn. »Ja.«
    »Um Euch kümmere ich mich später«, knurrte er.
    Ceidres Busen wogte, sie hatte Mühe, die Tränen zurückzuhalten. Hilflos sah sie zu, wie Rolfe vom Pferd stieg, wie Alice ihm zulächelte, eine zarte, bleiche Hand auf den Ärmel seines Kettenhemds legte. »Kümmert Euch nicht um sie, Mylord«, sagte Alice. »Wie Ihr seht, ist sie nur ein Bastard und nicht von Bedeutung. Sagt, stimmt es? Wir sollen vermählt werden?« Ihre Stimme war glockenhell und honigsüß.
    »Ja.«
    Das Paar betrat Arm in Arm das Haus. Ceidre vermochte den Blick nicht zu wenden, zu verblüfft von Alice' Freundlichkeit, von ihrer augenscheinlichen Begeisterung.
    Und als sie im Haus verschwanden, hörte Ceidre ihre Schwester lachen, kokett und einschmeichelnd. Abwesend tätschelte Ceidre den Hals des Maultiers.
    »Es tut mir leid, Ceidre«, hörte sie Athelstans mitfühlende Stimme.
    »Kümmere dich um die Fremden«, stieß Ceidre gepresster Stimme hervor. »Sie sind hungrig und durstig. Die Pferde müssen getränkt und gefüttert werden. Der Braune hat ein Hufeisen verloren.«
    »Ja, Herrin.«
    Ceidre glitt aus dem Sattel. Und ihre Tränen begannen zu fließen. Sie senkte den Kopf, um sie zu verbergen. Wie sie stets ihre Kränkung und Enttäuschungen verborgen hatte, wenn Fremde vor ihr zurückgewichen waren oder als ihr Vater vergeblich nach einem Ehemann für sie Ausschau gehalten hatte. Und diesmal würde sie ihre Gefühle erst recht für sich behalten, denn* es gab keinen Grund für sie, gekränkt und enttäuscht zu sein.

Kapitel 9
    Rolfe hatte Mühe, seinen Zorn unterdrücken.
    Diese Hexe hatte gelogen, hatte ihn getäuscht. Sie war nicht Lady Alice, nicht seine Braut. Ihr Betrug sollte sie teuer zu stehen kommen.
    Und

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