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Der Eroberer

Der Eroberer

Titel: Der Eroberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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ihm gelegen!«
    »Vergiss nicht«, entgegnete Alice schneidend. »Du kannst nie etwas anderes sein als seine Hure, da du der Bastard unseres Vaters bist. Ich aber werde die Gemahlin des Normannen sein.«
    Ein Stich durchbohrte Ceidres Herz. »Alice, ich bitte dich ein letztes Mal, kehre dich nicht von deiner Familie ab.
    Ich helfe dir, dieser Eheschließung zu entrinnen und einen anderen Mann zu finden.«
    »Ich heirate den Normannen«, kreischte Alice. »Und wenn ich erst seine Gemahlin bin, werde ich mich um dich kümmern. Verlass dich drauf. Denn ich lasse mich nicht zur Närrin machen wie meine Mutter. «

Kapitel 17
    »Mein Gebieter, noch etwas Wein?« fragte Alice liebenswürdig.
    Rolfe, der einen Lammschlegel zerkleinerte, nickte knapp. Das Knie seiner Braut streifte ihn und dann ihr Arm. Sie war ihm zu knochig. Glaubte sie wirklich, sie könnte ihn verführen? Er fühlte sich belästigt. Während des gesamten Mahls redete sie geschwätzig auf ihn ein und behelligte ihn mit ihrer unerwünschten Aufmerksamkeit, Alice goss ihm Wein ein. Der unhöfliche Rüpel bedankte sich nicht einmal, doch sie kümmerte sich nicht darum.
    Sie schenkte ihm ein strahlendes Lächeln, ließ die Lieder flattern, aber er sah es nicht. Er blickte in die andere Richtung, ans andere Ende der Tafel. Zu Ceidre. Alice hätte am liebsten den Tisch umgestoßen und ihre verfluchte Bastardschwester mit Wein und Essen beworfen.
    Rolfe beobachtete Ceidre, die mit Appetit und dennoch mit weiblicher Anmut aß. Er freute sich, sie an seinem Tisch zu haben. Sie gehörte zu seinem Haushalt.
    Sie trug eine schlichte Tunika aus rostfarbener Wolle über einem dunkelblauen Hemd. Die beiden Farben passten gut zu ihr, hoben ihr kupferfarbenes Haar und das Dunkelblau ihrer Augen hervor. Sie nagte einen Knochen ab, saß zu weit von ihm entfernt, als dass er ihre weißen Zähne sehen konnte, doch ihre vollen Lippen faszinierten ihn. Er konnte den Blick nicht von ihr wenden, wollte es nicht. Er wollte viel, viel mehr als sie nur ansehen. Seine Lenden spannten sich. Er verlagerte sein Gewicht.
    »Mylord«, zwitscherte Alice wieder honigsüß, um seine Aufmerksamkeit zu gewinnen.
    Rolfe seufzte, würdigte sie keines Blickes und schüttete sich den Wein in die Kehle. Gehorsam füllte Alice den Becher ein weiteres Mal.
    »Mylord, ich traf sie heute in Eurer Kammer an.«
    Plötzlich war Rolfe ganz Ohr. »Ceidre?«
    Nun hatte sie seine ungeteilte Aufmerksamkeit, jetzt da die Rede von ihrer verhassten Schwester war. »Ja.«
    »Was habt Ihr mir zu sagen, Alice?«
    »Sie war in Eurer Kammer und hat ihr Amulett gesucht«, antwortete Alice und beobachtete ihn lauernd.
    Rolfe schoss einen scharfen Blick in Ceidres Richtung. Was hatte sie vor? Ihre Kräuter hatte sie längst wieder. Sie ist deine Feindin, ermahnte er sich. Nicht mehr deine Braut, aber immer noch deine Feindin. Vergiss das nicht.
    »Werdet Ihr sie bestrafen?« fragte Alice lächelnd.
    »Ich strafe nicht leichtfertig«, versetzte er und brach ein Stück Brot ab. Das Thema war für ihn beendet. Alice' Hände umkrallten die Armlehnen ihres Stuhles.
    Ceidre bemühte sich, nicht auf Rolfes unverschämt begehrliche Blicke zu achten. Er machte sie verlegen, beklommen, er verwirrte sie. jeder in der Halle musste bemerken, wie der Normanne sie mit Blicken verzehrte, dreist und unverfroren, während seine Braut neben ihm saß. Ceidre nahm sich vor, keinen weiteren Blick in die Richtung des Paares zu werfen. Sie hatte genug gesehen. Alice hatte den ganzen Abend mit ihm geschäkert, ihn charmant angelächelt. Rolfe hörte ihrem Gezwitscher höflich zu, einmal lächelte er dünn. Ceidre kannte Alice' einschmeichelnde Art im Umgang mit Männern, doch heute abend trieb sie es entschieden zu weit. Sie verstieg sich sogar dazu, ihren kleinen Busen an seinen Arm zu schmiegen. In Ceidre stieg Übelkeit hoch; wünschte, es läge an den Speisen. Sie redete sich ein, der Magen drohe sich ihr umzudrehen, weil die Position des Normannen auf Aelfgar durch die bevorstehende Eheschließung gefestigt wurde. Aus keinem anderen Grund. Doch diese Logik begann für Ceidre langsam an Überzeugungskraft zu verlieren. Sie wünschte, die Tafel zu verlassen, doch das war ihr untersagt, ehe der "Lord" und die Dame des Hauses sich erhoben. Tausendmal lieber hätte sie in der erdrückend heißen Küche gesessen, als diese schmachvolle Szene mit ansehen zu müssen!
    Von draußen ertönte ein Hornstoß, der die Ankunft eines Fremden ankündigte.

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