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Der Eroberer

Der Eroberer

Titel: Der Eroberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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schmückte ein riesiger mit schwarzen Perlen besetzter Siegelring. Seine Hose war dunkelrot, die Strümpfe blau. Die goldenen Sporen an seinen Stiefeln funkelten in der Sonne.
    Er saß aufrecht, ohne zu lächeln. Ceidre starrte ihn an. Sie hasste ihn. Sie hasste ihn für alles, was er ihr und Aelfgar angetan hatte; sie hasste ihn dafür, dass er ihre Schwester heiratete, hasste ihn für sein lüsternes Verlangen nach ihr, und sie hasste ihn ob seiner gottlosen Schönheit. Bittere Galle stieg in ihr hoch. Während er langsam an ihr vorbei ritt, heftete sein Blick sich auf sie. Und Ceidre hoffte inständig, dass ihm der Hass in ihren Augen nicht entging.
    Wenn nur ihr Herz sich nicht anfühlen würde, als müsse es zerspringen. Die Trauung vor der Kapelle dauerte nicht lang, wie es der Brauch war. In wenigen Minuten war alles vorüber. Das Brautpaar drehte sich Hand in Hand zur jubelnden Menge um. Bunte Bänder und Blumen wurden geworfen. Der hochgewachsene, goldblonde edle Bräutigam neben seiner zierlichen, dunklen Braut … Nun waren sie Mann und Frau, Herr und Herrin auf Aelfgar.

Kapitel 23
    Der Wachtposten rannte in gekrümmter Haltung ins Gebüsch.
    Ceidre, die unbemerkt von den feiernden Gästen das lärmende Fest verlassen hatte, kauerte hinter einem Baum und wartete. Eine braune Stute stand angebunden in dem Wäldchen hinter ihr. Als der Wachtposten losrannte, schlich Ceidre sich zur Falltür.
    Das ganze Dorf nahm an der Hochzeitsfeier teil, keine Menschenseele war weit und breit zu sehen. Ceidre schob hastig den Eisenriegel zurück und stemmte die schwere Steinplatte beiseite. »Morcar! Morcar!«
    Sie äugte in die Finsternis und sah Morcar tief unten stehen. »Bist du es, Ceidre?«
    Sie warf ihm die Strickleiter hinunter. »Schnell! Beeil dich!«
    Er hatte nur zwei Tage in dem finsteren Loch geschmachtet und war noch nicht entkräftet. Behende kletterte er nach oben und blinzelte benommen ins grelle Tageslicht. »Ich kann nichts sehen.«
    Ceidre schob die Steinplatte wieder an ihren Platz und verriegelte sie. Sie nahm ihn am Arm und zog ihn mit sich.
    »Das geht vorbei«, flüsterte sie im Laufen und bemerkte sein Hinken – sein Bein war verbunden.
    Unter den Bäumen blieben sie stehen. Morcar, dessen Augen sich langsam an die Helligkeit gewöhnten, umfing ihre Schultern. »Gott segne dich«, flüsterte er.
    »Was ist mit deinem Bein?«
    »Es heilt. Der Normanne hat eine Magd geschickt um meine Wunden zu versorgen«, antwortete er hastig und band die Stute los.
    Nicht nur sein Schenkel, auch sein Arm war sorgfältig verbunden, stellte Ceidre erstaunt fest. Morcar sprang auf das ungesattelte Pferd. »Gott segne dich«, rief Ceidre.
    »Dich auch, Ceidre«, lächelte er und seine blauen Augen blitzten. Er war zwar blass, aber ihr unveränderter geliebter Morcar, stolz, schön und verwegen. »Ich komme wieder«, versprach er.
    Er wendete das Pferd und galoppierte in den Wald. Ceidre sah ihm nach, bis er verschwunden war, erst dann sank sie schlotternd ins Gras. Und plötzlich brach der Damm ihrer aufgestauten Tränen.
    Rolfe lächelte nicht.
    Er saß neben seiner Braut unter dem Walnussbaum und sah seinen Männern und den Dorfbewohnern zu, wie sie aßen und tranken und fröhlich tanzten. Er aß nicht und trank auch nicht. Seine Kopfschmerzen hatten nicht nachgelassen, und ihm war immer noch speiübel. Das lustige Treiben nahm er wie durch einen Schleier wahr, alles erschien ihm irgendwie unwirklich. Er war verheiratet.
    Das Gesicht seiner Braut war rosig angehaucht, sie nagte geziert an einem Knochen. Als sie seinen Blick auf sich spürte, sah sie ihn an. Ihre Augen waren groß, ängstlich und glänzend. Sie lächelte.
    Rolfe dankte ihr nicht. Er wandte sich ab, sehnte sich danach, im Sattel zu sitzen und durch die Gegend zu galoppieren. Ein schneller Ritt würde ihm guttun und seine Lebensgeister wecken. Er war todmüde, als hätte er die ganze Nacht kein Auge zugetan. Die Nachwirkungen des Weins waren schlimmer, als er sie je erlebt hatte.
    »Seid Ihr nicht hungrig, Mylord?« fragte Alice nun schon zum dritten Mal.
    »Nein.«
    »Ist das Festmahl nicht nach Euren Wünschen?«
    »Es ist nach meinen Wünschen«, antwortete er mürrisch und wünschte, sie wäre nicht ständig darum bemüht, ein nichtssagendes Gespräch mit ihm zu führen. Er war dazu nicht in Stimmung.
    »Vielleicht etwas Wein?« Sie hielt den Krug hoch.
    Er hob abwehrend die Hand. »Nein, Alice, bitte. Ich habe Kopfschmerzen und bin müde. Eßt

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