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Der Eroberer

Der Eroberer

Titel: Der Eroberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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zugeschlagen und hatte sie der schwarzen Finsternis überlassen.
    Und dann war etwas Seltsames geschehen. Sie hatte geröchelt, hatte geglaubt, die Lungen würden ihr platzen sie würde ersticken. Die Wände hatten gedroht näher zu rücken und sie zu zerquetschen.
    Ceidre hatte geschrien, sie hatte gellend geschrien die Finger in die Lehmwände gekrallt und gedacht, sie müsste sterben, wäre lebendig begraben …
    Sofort hatte Edwin die Tür wieder aufgemacht, war heruntergesprungen und hatte sie in die Arme geschlossen.
    Ceidre hatte am ganzen Körper geschlottert, keuchend nach Luft gerungen, haltlos geschluchzt. Als sie wieder draußen im hellen Tageslicht gewesen war, hatte sie sich ihrer Todesangst geschämt. Und plötzlich war ihr klar geworden, warum sie nie mitgekommen war, wenn ihre Brüder Felshöhlen erforscht hatten. Seit diesem Tag hatte sie sich nie wieder in einen engen, dunklen Raum gewagt.
    Welch ein Hohn. Morcar, der zweitgeborene Sohn des Grafen schmachtete als Gefangener im Verlies von Aelfgar.
    Aber nicht mehr lange, dachte Ceidre grimmig.
    Der Wachtposten, ein untersetzter, grobschlächtiger Kerl, beäugte sie misstrauisch. Ceidre stellte das Brett vor ihm ab und reichte ihm den Krug.
    »Ich nehme Euer Hexengebräu nicht entgegen«, knurrte er feindselig.
    »Gut«, entgegnete Ceidre knapp, nahm das Brett und den Krug wieder an sich und wandte sich zum Gehen.
    »Ist das Zeug denn nicht vergiftet?« fragte er.
    »Hältst du mich für blöde? Das letztemal hatte ich großes Glück und Lord Rolfe hat mich nicht bestraft. So etwas würde ich kein zweites Mal wagen. Schau her, ich beiß vom Brot und vom Käse ab, wenn dich das beruhigt.«
    »Nur zu«, sagte er.
    Ceidre nahm ein Stück Brot und ein kleines Stück Käse und schob es sich seelenruhig in den Mund. Ein Bissen von dem Käse würde ihr nicht schaden. Der Wachtposten beobachtete sie scharf, war beruhigt und aß den Rest mit großem Appetit.
    Sie verspätete sich. Das Brautpaar würde bald Einzug in der Kapelle halten, und ihre Abwesenheit würde Verdacht erregen. Ceidre raffte den Rock und beschleunigte ihre Schritte. Zur Feier des Tages hatte sie ein schwarzes Gewand gewählt, denn für sie war es ein Tag der Trauer.
    Dorfbewohner und Normannen säumten bereits den Weg vom Herrenhaus zur Kirche, einem kleinen Bau aus Stein am Rande des Dorfes. Ceidres Platz war weit vorn und sie stellte sich neben Athelstan. Sein prüfender Blick war ihr unangenehm, und sie schlug beklommen die Augen nieder. Um sie herum herrschte fröhliches Lachen und Scherzen, alle freuten sich auf das bevorstehende Fest. Die Luft war von Düften nach frischem Brot, gebratenem Fleisch und süßem Kuchen durchzogen. Der Himmel wölbte sich strahlend blau über den Festgästen, die Sonne schien warm. Kinder quietschten und lachten vor Vergnügen, Hunde bellten. Ceidre nestelte unruhig an der Schärpe ihres Gürtels.
    »Sie kommen«, rief jemand, und Jubel für das Brautpaar ertönte.
    Alice saß anmutig auf einer edlen Schimmelstute, von Guy und Beltain eskortiert. Sie trug ein prächtiges Gewand in jungfräulichem Weiß, über und über mit Perlen bestickt, an dem sie mit ihren Mägden seit der Ankunft des Normannen genäht hatte. Ein zarter, golddurchwirkter Gazeschleier, der ihr strahlendes Lächeln nicht verbarg, umwehte ihr Antlitz, ihr dunkles, volles Haar wallte schimmernd bis zur Taille. Eine wunderschöne jungfräuliche Braut, die Herrin von Aelfgar. Ceidre hatte Mühe, ihre Übelkeit zu unterdrücken.
    Dann sah sie ihn.
    Und sein Anblick nahm ihr den Atem.
    Er saß auf seinem böswilligen grauen Hengst, als sei er mit ihm verwachsen. Das Schlachtross war reich geschmückt, trug eine königsblaue, golden bestickte Satteldecke aus Samt. Mähne und Schweif waren mit blauen und goldenen Bändern durchwoben, Zaumzeug und Zügel waren gleichermaßen mit Bändern umwunden, selbst die Steigbügel glänzten blau und golden. Das Tier tänzelte unruhig, von seinem Reiter zu einer quälend langsamen Gangart gezwungen.
    Rolfes Tunika aus feinstem königsblauem Samt schimmerte in der Sonne, verlieh dem Ritter ein göttergleiches Aussehen. Die Dorfbewohner grüßten den Herrn mit andächtigem Staunen und scheuer Hochachtung. Er war von beinahe überirdischer Schönheit. Ein roter, mit goldener Seide gefütterter Umhang wallte von seinen Schultern herab. Seine linke Hand ruhte auf dem Heft der mit Rubinen, Saphiren und Goldtopasen besetzten Schwertscheide; den Ringfinger

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