Der Eroberer
und trinkt und Lasst mich in Frieden. «
Alice stellte den Krug ab, ließ sich ihren Unmut nicht anmerken.
Rolfe verschränkte die Arme und starrte blicklos und gelangweilt in die Menge der Hochzeitsgäste.
Es war ein endlos langes Fest, doch nun war es endlich vorüber.
Rolfe ging unruhig im Söller auf und ab und wartete darauf, dass er in sein Gemach gerufen wurde, wo die Braut zur Nacht vorbereitet wurde. In seinem ganzen Leben war er nicht so müde gewesen, jeder Knochen tat ihm weh.
Nur seine Kopfschmerzen waren gottlob vergangen. Er sehnte sich danach, sich auszustrecken und im Schlaf Trost zu finden. Es war seine Hochzeitsnacht. Er wusste nicht, wie er es schaffen sollte, die Ehe zu vollziehen. Er war nicht nur zu müde und erschöpft, um seine Braut zu beschlafen, ihm graute vor dem Akt mit ihr.
Alice bebte. Endlich hatte sich ihr Herzenswunsch erfüllt. Sie war die Gemahlin des Normannen. Sie trug ein kostbares Nachtgewand aus feinster Spitze und wartete in seinem Bett auf ihn, Nun galt es den Preis zu bezahlen – und davor graute ihr.
Sie erinnerte sich deutlich an seinen mächtigen, muskelbepackten Körper. Wie abstoßend! Ihr verstorbener Verlobter war wenigstens ansehnlich gewesen, schlank und anmutig. Vor ihm hatte sie keine Angst gehabt. Und er hatte nicht diese ungehobelten Manieren wie der Normanne gehabt! O Gott, wenn sie nur die Augen schließen könnte, um nichts von der bevorstehenden Qual mitzukriegen. Sie durfte nicht schreien, durfte sich nicht wehren.
Sie musste es über sich ergehen lassen. Ceidre fand Gefallen an den Umarmungen des ungeschlachten Tölpels, also musste sie tapfer sein. Sie würde ihn ertragen und vorgeben, Gefallen daran zu finden. Alice schauderte.
Er trat ein.
Alice hielt die Bettdecke umklammert und starrte ihm entgegen. Wie üblich war er auch an ihrem Hochzeitstag unhöflich und mürrisch gewesen, nicht anders als jetzt. Er würdigte sie keines Blickes und begann, sich ungeniert vor ihren Augen zu entkleiden. Sie streifte ihn mit einem Blick, sah seine breite Brust, seine sehnigen Beine.
Angewidert senkte sie die Augen. Sie würde nicht hinsehen, wenn sie nicht dazu gezwungen war.
Sie spürte, wie sein Gewicht die Matratze eindrückte, als er von der anderen Seite ins Bett stieg. Alice stockte der Atem. Er stöhnte und ächzte. Sie wartete, Schweiß trat ihr auf die Stirn. Er berührte sie nicht. Es war ganz still neben ihr. Misstrauisch wandte Alice den Kopf.
Er lag auf dem Rücken, den Unterarm schützend über die Augen gelegt und war eingeschlafen.
Alice starrte ihn verdutzt an.
Ihre erste Regung – Erleichterung – wich und machte namenloser Verblüffung Platz. Er hatte kein Verlangen nach ihr. Zorn stieg in ihr hoch. Er versengte ihre Schwester mit glühenden Blicken, bohrte seine riesige Lanze in sie, aber ihr schenkte er keinerlei Beachtung! Sie war seine angetraute Gemahlin! Doch ehe er ihr nicht beiwohnte, waren sie nicht wirklich verheiratet, nicht vor den Augen Gottes und der Kirche. Alice kochte innerlich vor Wut.
Rolfe erwachte nur langsam wie aus tiefer Bewusstlosigkeit. Allmählich wurde er sich der Wärme an seiner Seite bewusst. Seine Hand tastete danach und berührte das weiche Fleisch einer Frau.
Sein erster Gedanke traf ihn wie ein Blitz – Ceidre. Sie war hier, in seinem Bett, und wartete auf ihn. Doch dann dämmerte ihm die Wirklichkeit und Enttäuschung krallte sich in seine Magengrube.
Sie war nicht Ceidre.
Er musste nur den Kopf heben, um seine Angetraute zu sehen. Lady Alice.
Rolfe war hellwach. Wie häufig des Morgens pochte seine Männlichkeit steif und bereit. Er erinnerte sich nur zu gut daran, dass er die Ehe in der Hochzeitsnacht nicht vollzogen hatte. Und als ihm bewusst wurde, wer neben ihm lag, beruhigte sich sein Blut und sein Glied erschlaffte. Er musste die Ehe jetzt vollziehen, ehe sein Verlangen völlig versiegte.
Ceidre müsste neben ihm liegen, dachte er grimmig und griff nach seiner Gemahlin.
Sie japste erschrocken, als er sie an sich zog und sich auf sie legte. Mit den Knien spreizte er ihr die Schenkel und schob ihr Hemd hoch. Dabei hielt er die Augen geschlossen und dachte an die andere – die Hexe mit den kupferroten Haaren, die ihm Tag und Nacht nicht aus dem Kopf ging. Seine Erregung wuchs.
Alice seufzte, als sein Glied an ihrem trockenen Fleisch pochte.
Ein Fanfarenstoß ertönte. Alarm.
Auf Alice liegend, im Begriff, sie zu nehmen, richtete Rolfe sich erschrocken auf. Jeder Gedanke daran,
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