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Der Eroberer

Der Eroberer

Titel: Der Eroberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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Alice zu beschlafen, war von ihm gewichen. Er sprang auf die Füße und griff nach seinem Schwert. Ein zweiter Fanfarenstoß ertönte.
    Rolfe stieg hastig in seine Hosen und streifte sich das Hemd über. Schwere Schritte polterten die Stiege herauf.
    Er zog die Stiefel an. Es klopfte laut an der Tür.
    »Herein«, donnerte Rolfe, als die Fanfare wieder ertönte.
    »Mylord«, rief Guy keuchend an der Schwelle. »Es tut mir leid … «
    »Was ist geschehen?« verlangte Rolfe ungehalten zu wissen.
    »Der Sachse ist entkommen.«
    Rolfe erstarrte.
    »Morcar ist geflohen«, wiederholte Guy. »Er ist fort!«

Kapitel 24
    »Wie konnte das geschehen?« donnerte Rolfe.
    »Es wurde eben erst entdeckt, als ein Sklave ihm Brot und Wasser bringen wollte. Louis schob die Steinplatte beiseite, um ihm das Essen hinunterzureichen – doch der Gefangene war nicht mehr da.« Rolfe war bereits an der Tür.
    »Mylord«, schrie Alice ihm nach und hielt die Bettdecke krampfhaft unterm Kinn fest.
    Rolfe verharrte. »Nicht jetzt, Mylady.«
    »Ihr wisst hoffentlich, wessen Hände da im Spiel waren«, rief Alice triumphierend. »Nur meine Schwester kann ihn befreit haben!«
    Rolfe warf ihr einen verächtlichen Blick über die Schulter zu und rannte die Stiege hinunter, gefolgt von Guy.
    »Verteilt die Männer auf vier Gruppen und Lasst die ganze Gegend durchkämmen. Wann übernahm Louis die Wache?« »Um Mitternacht.«
    »War der Gefangene zu der Zeit noch da?« »Er weiß es nicht«, antwortete Guy gepresst. »Hatte Jean tagsüber Wache?«
    »Ja. Beide erwarten Euch«, meldete Guy, während sie die Halle betraten. »Da sind sie.« Die Wachposten standen in der leeren Halle. »Wer hat den Gefangenen als letzter gesehen?« fragte Rolfe barsch. Jean trat vor. »Ich, Mylord.« »Wann?«
    »Als ich gestern früh die Wache übernahm.«
    »Hast du dich vergewissert, ob der Gefangene da war, als du die Wache übergeben hast?«
    Jean ließ den Kopf hängen. »Es war spät. Ich dachte, er schläft.«
    »Und du?« fuhr Rolfe an Louis gewandt fort. »Hast du dich davon überzeugt, ob der Gefangene noch da war?«
    »Nein, Mylord«, antwortete Louis, der kerzengerade vor ihm stand. »Auch ich dachte, er schläft. Aber … «
    »Was?«
    »Als ich Wache hielt, kann er nicht entkommen sein. Ich habe kein Auge zugemacht und meinen Posten nicht verlassen. Das schwöre ich. Und wenn dies eine Falschaussage ist, möge Gott mich vom Blitz erschlagen lassen.«
    Rolfe glaubte ihm und wandte sich an Jean, der krebsrot angelaufen war. »Was hast du zu sagen?«
    »Es war meine Schuld«, krächzte er heiser. »Ich war krank, Mylord. Plötzlich krampften sich meine Eingeweide zusammen und ich konnte nicht an mich halten. «
    Rolfes Gesichtszüge verhärteten sich, doch er bezähmte sich. Nur in seinen lodernden Augen spiegelte sich namenloser Zorn. »Wann bist du krank geworden?«
    »Kurz nachdem ich gegessen hatte, Mylord, während der Hochzeitsfeier.«
    »Nimm ihm das Schwert ab«, befahl Rolfe seinem Vertrauensmann und wandte sich wieder an Jean. »Du bist vorläufig aus meinen Diensten entlassen, bis ich eine endgültige Entscheidung treffe.«
    Guy wandte sich an Rolfe »Denkt Ihr … «
    »Ich bin beinahe sicher, dass er vergiftet wurde. Wurden weitere Fälle dieser plötzlichen Erkrankung gemeldet?«
    »Nein.«
    Jeans Kopf fuhr hoch. »Mylord?«
    »Was?«
    »Sie hat mir das Essen gebracht.«
    Es wurde bedrückend still in der Halle. »Wer?« fragte er und wusste die Antwort.
    »Die Hexe … die Schwester unserer Herrin … Ceidre.«
    Einen Augenblick hörte Rolfe auf zu atmen, bewegte keinen Muskel. Dann verdoppelte sich sein Herzschlag. Sein Gesicht war ohne Ausdruck, wie versteinert. »Und du warst nicht misstrauisch – nachdem sie Guy in Kesop Gift verabreicht hatte?«
    »Doch, das war ich. Aber sie aß von allem ein wenig, Mylord, zum Beweis, dass mein Essen nicht vergiftet war.
    Wenn ich es mir recht überlege, nahm sie nur kleine Bissen davon.«
    In Rolfes Schläfen setzte ein schmerzhaftes Pochen ein. In ihm brodelte der Zorn. Sie hatte genau gewusst, was sie tat, sie hatte genau gewusst, welche Folgen sie zu tragen hatte, und sie hatte es dennoch getan.
    Sie hatte Hochverrat begangen.
    In ihm loderte ein Schmerz, der ihm Herz und Seele wie, ein Dolch durchbohrte.
    »Ich habe es gewusst«, kreischte Alice hinter den Männern. »Vor zwei Nächten hat sie mich gebeten, ihr bei Morcars Flucht zu helfen. Ich habe ihr gesagt, sie sei eine Närrin. «
    Rolfe, der

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