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Der Eroberer

Der Eroberer

Titel: Der Eroberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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ich erwartet? dachte er bitter, von Gewissensbissen gepeinigt. »Du brauchst Ruhe. Du musst essen. Ich will, dass du sechs Mahlzeiten am Tag zu dir nimmst. Ich will, dass du wieder zunimmst!«
    »Ist das ein Befehl?« In ihrer bebenden Stimme schwang Spott.
    Er durfte und wollte sich von ihr jetzt nicht herausfordern lassen. »Ja. Ich erwarte, dass du in einer Woche wieder so aussiehst wie vor meiner Abreise. Ist das klar, Ceidre?«
    »Vielleicht gefällt es mir so besser«, entgegnete Ceidre trotzig. »So wie ich jetzt aussehe, bin ich vor Euren Nachstellungen sicher. «
    Ein Lächeln umspielte seine Lippen, sein Blick senkte sich auf ihren üppigen Busen, der an ihrer schmalen Gestalt noch aufreizender wirkte. »Willst du mich auf die Probe stellen?«
    Ceidre verschränkte die Arme und wich einen Schritt zurück. »Ihr würdet einer kranken Frau nachstellen?«
    Sein Lächeln vertiefte sich. »Eben hast du behauptet, nicht krank zu sein.«
    »Ihr seht selbst, dass ich gelogen habe.«
    »Bist du jetzt auch noch eine Lügnerin, nicht nur eine Verräterin?«
    »Warum nicht? Ihr seid Ehemann und Ehebrecher zugleich.«
    »Willst du mir etwas unterstellen?
    »Ich? Ich sage nur die Wahrheit.«
    »Du sagst die Wahrheit oder du lügst, wann immer es dir gefällt. Du bist nicht beständig, Ceidre«, gurrte Rolfe.
    »Und wann immer es Euch gefällt, beschlaft Ihr Eure Gattin oder stellt mir nach!« gab Ceidre schlagfertig zurück.
    Auf ihren Wangen hatten sich rote Flecke gebildet.
    Seine Hand umschloss ihren Arm. Ihr Mut gefiel ihm. Dennoch warnte er: »Hör auf damit! Die Aufregung schadet dir. Du erleidest einen Rückfall.«
    »Was kümmert Euch?« Sie erschrak über die Bitterkeit in ihrer Stimme.
    Sein Gesicht verhärtete sich. Er schwieg lange, ehe er barsch entgegnete: »Die Gesundheit und das Wohlergehen aller Leibeigenen und Untertanen auf Aelfgar liegen in. meiner Verantwortung. So auch das deine. Wo schläfst du?
    «
    »Alice ließ mich bei meiner Großmutter schlafen.«
    »Ich will dich unter meinem Dach wissen.«
    »Um mir leichter nachstellen zu können?«
    Sein Blick durchbohrte sie. »Um dich besser beaufsichtigen zu können, Ceidre. Du bist eine Verräterin. Ich traue dir nicht über den Weg.« Und dabei dachte er an den Verlust seines Amtes in York – und an seinen Verrat an seinem König.
    Die Halle war leer, wie er es befohlen hatte, nur Guy war bei ihm. Durch die große offene Eingangstür konnte er das Kommen und Gehen seiner Männer und Leibeigenen beobachten. Es war ein herrlicher, heißer Tag an diesem ersten Juli. Kein Wölkchen trübte das Blau des Himmels. In der Halle war es stickig. Das dünne Wams klebte ihm feucht auf der Haut.
    Guy war entrüstet. Rolfe hatte ihm von seinem Treffen mit Wilhelm berichtet und von der Strafe, die über ihn verhängt worden war. »Das ist ungerecht«, empörte der Gefährte sich. »Wie kann er Euch so hart bestrafen? Ihr seid sein bester Mann, und das weiß der König genau!«
    »Wilhelm hat seine Getreuen nie sonderlich begünstigt«, entgegnete Rolfe düster und blickte wieder in den Hof hinaus. Er wartete auf Ceidre, die er hatte rufen lassen. Gestern abend hatte er es nicht über sich gebracht, sie zu verhören. Das musste nachgeholt werden. »Ich wünsche, dass jeder ihrer Schritte überwacht wird«, sagte er.
    Guy musste nicht fragen, wer damit gemeint war. Er setzte zum Reden an, zögerte jedoch.
    »Sprich es aus«, sagte Rolfe, der sein Zaudern bemerkte.
    »Mylord, ich traue ihr nicht. Vielleicht sollte sie eingesperrt werden.«
    Die Vorstellung widerstrebte Rolfe. »Sie wird keinen zweiten Verrat begehen«, sagte er mit einer Zuversicht, an die er selbst kaum glaubte. »Im Übrigen brauche ich sie.'« Er schmunzelte bei Guys verwirrtem Gesichtsausdruck.
    »Wenn jemand Verbindung mit den Rebellen aufnimmt, dann sie.«
    Guys Augen leuchteten auf. Er begriff.
    Ceidre erschien im Eingang zur Halle. Das Sonnenlicht im Rücken umgab ihre dunkle Silhouette mit einem hellen Schein. Rolfe bedeutete ihr mit einer Armbewegung einzutreten. Sie näherte sich zögernd. Rolfes Brust verengte sich bei ihrem Anblick. Die Wirkung, die sie auf ihn ausübte, erinnerte ihn daran, dass er seine Lust nach ihr gestern nicht ausgetrieben hatte. In seinem Gemütsaufruhr hatte er seine Verabredung mit der Magd völlig vergessen. Diese Frau bringt mich nicht nur um den Verstand, sie raubt mir auch noch meine Manneslust, dachte er bitter.
    Guy wandte sich zum Gehen. »Bleib«, befahl

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