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Der Eroberer

Der Eroberer

Titel: Der Eroberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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bewachen? Ihre Worte sangen ihm in den Ohren. Verführung oder Falle? »Du willst, dass ich dich bewache, während du dich nackt ausziehst und badest?«
    »N… ein, ich in… meine … ja.«
    Er nahm ihr Kinn mit schwieligen Fingern und hob es unsanft. »Was für ein Spiel treibst du?« forderte er barsch.
    Er müsste dieses Spiel mitmachen, um sie auf die Probe zu stellen. Er müsste ihr zum Fluss folgen. Würde sie es wagen, wieder einen Verrat zu begehen?
    »Das ist kein Spiel«, entrüstete sie sich.
    Nichts wäre ihm lieber, als sie zu begleiten, ihr zuzusehen, sie zu nehmen … Nein. Vermutlich führte sie etwas im Schilde. »Hast du vor, mich zu verführen?« knurrte er und lockerte seinen Griff.
    »N… nein.«
    »Begehrst du mich, Ceidre?« gurrte er gefährlich leise.
    »Nein! ja! Lasst mich!« Tränen liefen ihr über die Wangen.
    »Was? ja oder nein?«
    »Lasst mich zufrieden, lasst mich zufrieden!« schrie sie.
    Er ließ sie los. Sein Herz schlug wie ein Hammer. Sie verschwieg ihm etwas; zweifellos trieb sie nicht allein das Verlangen nach ihm zu ihrem Handeln. Rolfe war wütend über die List, die vermutlich hinter ihrer Einladung steckte. »Geh! « stieß er hervor. »Geh jetzt. Wilfred ist dein Bewacher. Geh schwimmen oder laß es bleiben, mich kümmert's nicht.« Er entfernte sich. Später würde er erfahren, was sie getan hatte. Nein, er würde sich von der Hexe nicht in eine Falle locken lassen.
    Ceidre bezwang ihre Tränen, da Wilfred nur ein paar Schritte hinter ihr her trabte. Im Schatten eines Apfelbaumes ließ sie sich nieder und sammelte sich. Ihr Plan war töricht, konnte nicht gelingen, und sie war die ungeschickteste Verführerin auf der ganzen Welt. Sie fühlte sich gedemütigt, gekränkt. Aber … wenn er sie wirklich begehren würde, hätte er sie dann nicht begleitet?
    Es war ein heißer, schwüler Tag. Ceidre blinzelte in die Sonne, ohne auf Wilfred zu achten, dessen Blicke verlegen und unstet durch die Gegend schweiften, nur um Sie nicht ansehen zu müssen. Sie hasste den Normannen. Sie ärgerte sich über Edwin, ihr so etwas zuzumuten. Sie ärgerte sich über sich selbst, sich so töricht angestellt zu haben.
    Es war heiß, sie schwitzte, und sie war wütend. Da ,ihre plumpen Verführungskünste versagt hatten, sie sich keinen Zwang mehr auferlegen musste, würde es ihr wirklich Spaß machen, im Fluss zu schwimmen. Und wenn ihr Wächter es wagen sollte, sie anzugaffen, würde sie ihm den Schädel mit einem Stein einschlagen. Ceidre stand trotzig auf, marschierte durch den Obstgarten und blieb so jäh stehen dass Wilfred sie beinahe umrannte. Sie fuhr herum. »Ich gehe schwimmen«, herrschte sie ihn an. »Und nicht nur zehn Minuten, sondern den ganzen Nachmittag. Und wenn du mir dabei zusiehst öder versuchst, mich anzufassen, verfluche ich dich, deine Mutter, deinen Vater und deine Brüder. Ich schickte dir die Pest an den Hals, und du wirst sterben!«
    Wilfred wich erbleichend zurück.
    Es war eine Wohltat, ihren Zorn hinauszuschreien, auch wenn der arme Tölpel gar nichts dafür konnte. Sie marschierte weiter, nahm sich vor, so zu tun, als sei er gar nicht anwesend. Sie würde sich von ihm nicht den Spaß verderben lassen.
    Und sie würde vergessen, dass sie alles verdorben hatte.

Kapitel 36
    Er musste sich Klarheit verschaffen. Beim Nachtmahl begab er sich an Wilfreds Platz. »Ist sie zum Fluss gegangen?«
    »Ja«, antwortete der junge Soldat. »Ich habe sie nicht angefasst, Mylord.«
    »Daran zweifle ich nicht«, beruhigte Rolfe ihn. Sie war also doch ehrlich gewesen? Hatte sie wirklich nur schwimmen wollen? Hätte sie ihm tatsächlich vertraut, Wache zu stehen, während sie badete? Rolfes Erleichterung konnte seinen Argwohn allerdings nicht völlig ausräumen. Er blickte in ihre Richtung. Sie aß mit großem Appetit.
    Ihr geflochtenes Haar glänzte frisch gewaschen.
    Durfte er es wagen, ihr zu trauen?
    Am nächsten Tag auf dem Turnierplatz kam Wilfred angerannt, als Rolfe seinen Rittern bei den Kampfübungen zusah. jeden Tag übten die Männer sich in der Kriegskunst mit Lanzen und Schilden, Wurfhammer und Schwert.
    Bei Wilfreds Anblick wurde Rolfe unruhig. Wieso verließ er seinen Wachposten? »Was ist geschehen?« rief er ihm entgegen und fürchtete, Ceidre habe einen Rückfall erlitten. Und ein Dutzend weiterer möglicher Katastrophen schossen ihm durch den Sinn.
    Wilfred keuchte schwer vom schnellen Laufen. »Sie ist wieder am Fluss. Ihr habt ihr keine Erlaubnis erteilt,

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