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Der Eroberer

Der Eroberer

Titel: Der Eroberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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und ich habe ihr das erklärt, doch sie will nicht auf mich hören. Sie lachte mich nur aus und verspottete mich. Was soll ich tun?«
    »Du sollst sie keinen Augenblick aus den Augen lassen«, wies Rolfe ihn streng zurecht. »Das ist ein Befehl, Wilfred. Geh sofort zu ihr zurück.« Er war wütend, dass der Bursche sie allein gelassen hatte. Morgen würde er ihm eine Strafe auferlegen für seine Pflichtvergessenheit. Vielleicht sollte er ihn den Stall ausmisten oder den Dienst als Knappe verrichten lassen. Wilfred rannte los. Rolfe sah ihm nach und merkte sich die Stelle, wo er im Wald verschwand.
    Er konnte sich nicht auf seine Männer konzentrieren. Immer wieder flog sein Blick zu den Bäumen hinüber, wo Wilfred verschwunden war. Irgendwo dort hinten badete sie im Fluss. Es war also keine Falle. Sie hatte nicht die Absicht gehabt, Verrat zu begehen. Sie hatte tatsächlich, so unglaubhaft das klingen mochte, nur im Fluss baden wollen. Badete sie nackt? Rolfe stellte sich ihre nackte Gestalt vor, während Beltain in einer harten Attacke Guy die Lanze aus der Faust schlug und einen Triumphschrei ausstieß.
    »Wenn du dich nicht besser verteidigst, Guy«, schalt Rolfe, »steckt dein Kopf bald auf dem Speer eines Sachsen.«
    Guy machte ein finsteres Gesicht. Wieder war Rolfe abgelenkt, als seine beiden besten Ritter erneut mit gesenkten Lanzen aufeinander losritten. Sein Blick wurde magisch zum Wald hingezogen, wo seine Nymphe im Wasser tollte. Knurrend hob er seine Lanze. Guy und Beltain hatten den zweiten Sturmangriff beendet. Diesmal hatte keiner die Lanze verloren.
    »Beltain«, rief Rolfe herausfordernd, setzte sich den Helm auf und griff nach seinem Schild. Beltain machte sich zum Angriff bereit. Guy war an den Rand des Turnierplatzes geritten. Als Beltain im vollen Galopp heransprengte, gab Rolfe seinem Schlachtross die Sporen und jagte dem Angreifer entgegen. Er spürte den mächtigen Rücken des Tieres zwischen den Schenkeln, sah mit grimmigem Vergnügen, wie die Erde unter seinen Hufen vorbeiflog, und mit ebenso grimmigem Vergnügen, wie Beltain auf seinem großen Braunen heranpreschte. Seine Lanze schlug gegen Beltains Waffe, die Rolfes Schild nur am Rand streifte. Rolfe riss seinen Gaul ruckartig herum und griff wieder an, ehe Beltain sich sammeln konnte. Diesmal war sein Ansturm so gewaltsam, dass Beltain aus dem Sattel geworfen wurde. Die Ritter lachten und johlten. Rolfe saß keuchend im Sattel. Wieder flog sein Blick zum Wald hinüber. Dann durchbohrte sein Blick Guy. »Du bist dran.«
    Er rief ein Dutzend seiner Männer zum Zweikampf, einen nach dem andern, und warf die Hälfte von ihnen aus dem Sattel, zersplitterte Rogers Lanze und zerbrach Beaus Schild. Charles verstauchte sich den Knöchel beim Sturz vom Pferd. Die Männer hatten aufgehört zu johlen. Es war nicht ungewöhnlich, dass Rolfe sich an den Übungskämpfen seiner Ritter beteiligte; es wurde sogar erwartet. Ungewöhnlich war allerdings, dass er sich so gnadenlos Verausgabte und es mit einem Dutzend von ihnen aufnahm und sie besiegte, statt wie sonst gegen zwei oder drei anzutreten. Alle bekamen seine üble Laune zu spüren.
    Endlich warf Rolfe seine Lanze von sich und danach den Helm. Das Blut rauschte ihm wild in den Adern, er keuchte schwer. Seine blonden Locken klebten ihm schweißnass in der Stirn. Wieder blickte er zum Wald hinüber, und dann gab er seinem Hengst die Sporen.
    Am Waldrand stieg er vom Pferd und ging zu Fuß weiter. Mittlerweile hatte sein Atem sich beruhigt. Er hörte das Plätschern des Flusses – und er hörte das Plantschen im Wasser. Sang sie etwa? Zuerst sah er Wilfred. Der Soldat kauerte mit dem Rücken zum Fluss im Gras und erschrak, als er Rolfe ansichtig wurde. Rolfe legte den Finger an den Mund, gab ihm damit zu verstehen, zu schweigen, und mit einer Bewegung des Kinns" sich zu verziehen.
    Dann erst blickte er zum Fluss.
    Ceidre badete nicht nackt, stellte Rolfe enttäuscht fest. Sie trug ein dünnes Hemd und stand hüfttief im Wasser. Ihr rosiges Fleisch schimmerte durch das dünne Gespinst. Das Haar hing ihr offen über die Schultern, eine herrliche kupferfarbene, goldgesprenkelte Mähne, die an den Enden naß war. Sie plantschte lachend im Wasser und sah überirdisch schön aus. Rolfes Hand berührte unabsichtlich die Schwellung seiner Männlichkeit.
    Ceidre tauchte unter und kam prustend wieder hoch. Das Hemd klebte an ihrer Haut und verbarg nichts. Als sie auf einen Felsbrocken kletterte, erhaschte er

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