Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Eroberer

Der Eroberer

Titel: Der Eroberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
Vom Netzwerk:
mochte er noch so klein sein.
    Irgendwann, wenn er sie bezahlen konnte, würde er seine eigenen Gefolgsleute haben. Um einen Anfang zu machen, war Dumstanbrough völlig ausreichend. Sein Knappe würde sein erster Gefolgsmann sein, er würde ihn befördern und ihm die Sporen verleihen. »Danke, Mylord«, sagte Guy mit belegter Stimme, ließ sich auf ein Knie nieder, ergriff Rolfes Hand und küsste sie.
    »Auf, auf!« rief Rolfe vergnügt. »Nun müssen wir ernsthaft reden.«
    Guy nickte aufmerksam.
    »Ceidre muss beaufsichtigt werden.«
    »Ich weiß«, beeilte Guy sich zuzustimmen. »Ich werde dafür sorgen, dass sie weder Euch noch mich hintergeht.«
    Rolfe nickte. Er wusste, dass Guy ihr nicht weh tun würde, zweifelte aber daran, ob Guy es schaffte, sie in ihrem Treiben einzuschränken. Es sei denn, eine Schwangerschaft würde sie von ihren Machenschaften ablenken. Diesen Gedanken verdrängte er rasch.
    Kurz darauf wurde Guy entlassen, und Rolfe rief nach einem Krug Wein. Er hatte allen Grund zu feiern. Sein Problem war gelöst – beinahe. Mit diesem Schachzug war es ihm gelungen, Ceidre zu schützen. Wenn sie als Guys Gemahlin erneut Verrat begehen sollte, würde sie nicht mit dem Tode bestraft, sondern lebenslänglich in den Kerker wandern. Sie mit einem seiner normannischen Edlen zu verheiraten war eine ausgesprochen kluge Entscheidung. Auf diese Weise musste er sie nicht einsperren und sie nicht an einen Fremden verheiraten und fortschicken – um sie nie wieder zu sehen.
    Bei diesem Gedanken brodelte Wut in ihm hoch. Es zählte nicht, ob er sie je wieder sah. Er durfte sie nicht besitzen. Niemals. Er hatte sie seinem besten Gefolgsmann versprochen. Damit rettete er das undankbare Frauenzimmer vor dem Galgen. Und Guy war ein aufrechter und guter Mann, der nicht zu Jähzorn neigte und sie nicht misshandeln würde. Rolfe konnte Männer nicht ausstehen, die ihren Zorn an Schwächeren ausließen. Ebenso wenig konnte er den Gedanken ertragen, dass Ceidre Leid zugefügt wurde – von wem auch immer.
    Doch in seiner Brust bildete sich ein harter, unangenehmer Klumpen, und er wusste genau, was er bedeutete.
    Eifersucht. Plötzlich sah er Guy vor sich, der seiner frisch Angetrauten in der Hochzeitsnacht beiwohnte, in dieser und in jeder folgenden Nacht. Guy war jung, stand in der Blüte seiner Manneskraft. Rolfe entsann sich lebhaft der gemeinsamen nächtlichen Streifzüge, in denen die Freunde sich mit drallen Mägden im Stroh gewälzt hatten. Guy würde Ceidre beglücken, für ihn würde sie lustvoll stöhnen.
    Das geht mich nun gottlob nichts mehr an, dachte er zähneknirschend.
    Ceidre hatte keine Ahnung, warum der Normanne sie rufen ließ. Bei Alice' selbstgefälliger Miene, die mit ihr zum oberen Geschoß hinaufstieg, beschlich sie ein Gefühl der Beklommenheit. Die Tür zur großen Kammer stand offen, Rolfe hatte ihr den Rücken zugekehrt. Als er ihre Schritte hörte, drehte er sich um.
    Sie errötete bei seinem Anblick, musste unwillkürlich daran denken, wie er sich am Ufer befriedigt hatte. Verdutzt hatte sie bemerkt, wie er sie heimlich beobachtete und sich dabei berührte. Zunächst war sie wie gelähmt gewesen, hatte gebannt hingestarrt, was er mit sich trieb. Eine heiße Welle hatte sie durchflutet, sie hatte gezittert. Und irgendwann hatte sie die Flucht ergriffen, atemlos und unter Schock.
    Unter seinem unverwandten Blick vertiefte sich ihre Röte. Ihr Blick streifte, wie magisch angezogen, seine rechte Hand und seine Lenden. Erschrocken fasste Ceidre sich, hob den Blick, wollte fliehen, wollte überall sein, nur nicht in seiner Nähe. Der Anflug eines Lächelns zog seine Mundwinkel hoch. Und sie wüsste, dass er ihre Gedanken las.
    Sie spannte sich an in Erwartung einer spöttischen Bemerkung und bereitete sich auf ein Wortgefecht vor.
    »Du wirst Guy von Chante heiraten.«
    Ceidre entfuhr ein Schreckenslaut.
    »Das Aufgebot wird morgen bestellt. Übermorgen findet die Trauung statt.« Er musterte sie gelassen. »Du kannst dich glücklich schätzen.«
    Sie trat einen Schritt vor. »Nein! Ich meine, das kann nicht sein! Wie … was soll das heißen?«
    »Genau das, was ich gesagt habe. Du wirst Guy heiraten. Ich habe ihm ein kleines Landgut als Mitgift vermacht.«
    Er lächelte nicht. »Du wirst Herrin auf Dumstanbrough, Ceidre.«
    Darum scherte sie sich nicht, sie war nur verblüfft, erzürnt. »Bitte, ich verstehe nicht. Das muss ein Scherz sein!«
    Er verlor die Geduld. »Es ist kein Scherz. Du wirst

Weitere Kostenlose Bücher