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Der erotische Fremde

Der erotische Fremde

Titel: Der erotische Fremde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Sellers
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scheinen eine ziemlich gute Show abgezogen zu haben."
    „Das kann nicht sie sein", brummte Hai. „Andererseits ..."
    „Der Mann, den ich im ,Le Charlemagne' abgestellt hatte, sagt, in der Nähe gäbe es einen Friseur, der behauptet, heute Morgen einer Frau die Haare grün gefärbt zu haben und ihrem Begleiter gelb."
    „Kannst du in den Zug kommen?"
    „Wir könnten einen Helikopter mieten und versuchen, in Lyon zuzusteigen. Ich fürchte nur, wegen des Streiks hier sind alle Helikopter ausgebucht."
    „Dann kauf einen."
    Als sie ihr Mahl beendet hatten, stand Fred auf und schlenderte la ngsam bis zum Anfang des Zuges.
    Ein paar Minuten später kehrte er zurück, beugte sich über Mariel und tat, als sähe er aus dem Fenster.
    „Der Schaffner ist im nächsten Waggon. Geh zur Toilette und bleib dort. Öffne die Tür erst, wenn ich so klopfe", flüsterte er auf Englisch und klopfte sacht auf ihren Arm - lang, kurz, lang.
    Mariels Herz pochte, als sie plötzlich wieder mit den komplizierten Seiten der Wirklichkeit konfrontiert wurde. Sie dankte allen noch einmal für ihre Großzügigkeit und machte sich auf den Weg.
    Haroun setzte sich auf seinen Platz und sah angelegentlich aus dem Fenster.
    Als die Toilette frei wurde, ging Mariel hinein, lehnte sich mit dem Rücken gegen die Tür und versuchte, ruhig durchzuatmen. Als sie das Klopfzeichen vernahm, öffnete sie die Tür und ließ Fred herein.
    Unglaublich, dass sie in eine solche Situation hatte geraten können. Sie versteckte sich auf einer Zugtoilette und hoffte wahrhaftig, den alten Trick durchzuziehen - ein Ticket für zwei Personen!
    „Der Schaffner kommt. Gib mir das Ticket", raunte Fred ihr zu.
    Sie zog es aus der Tasche und gab es ihm. Dabei wurde ihr bewusst, dass sie Fred immer wieder instinktiv vertraute.
    Weil es ein alter Zug war, bot die Toilettenkabine genug Raum für zwei Personen. Aber sie besaß auch zwei Spiegel, die einander gegenüberlagen. Falls der Schaffner durch die Tür hereinschauen würde, würde er Mariels Spiegelbild sehen.
    „Versuch, dich unter das Waschbecken zu kauern", schlug Fred vor.
    Er drehte das Wasser auf und begann sich die Hände zu waschen. Als es an die Tür klopfte, legte er Mariel einen Finger auf den Mund und drehte den Hahn noch weiter auf, so dass das Geräusch des herausströmenden Wassers noch lauter wurde. Es klopfte noch einmal. Mariels Puls raste.
    „Die Fahrkarten, bitte."
    Fred seifte sich die Hände ein und rief etwas auf Arabisch, dann auf Französisch, aber mit starkem Akzent. „Besetzt!"
    „Die Fahrkarten!" schrie der Schaffner und hieb jetzt mit der Faust an die Tür.
    Auf Freds Zeichen kauerte sich Mariel zwischen Tür und Waschbecken. Fred öffnete mit schaumbedeckten Händen die Tür einen Spaltbreit und ließ eine aggressive Schimpfkanonade auf Arabisch los. Dann tat er, als begriffe er erst jetzt, um was es ging, und rief in gebrochenem Französisch: „Ah, Monsieur, pardon."
    Mit so viel Getue wie möglich war, ohne unglaubwürdig zu wirken, öffnete er die Tür noch ein Stückchen weiter. Dabei tropfte der Seifenschaum von seinen Händen. Mariel machte sich so klein wie irgend möglich.
    Mit spitzen Fingern zog Fred das Ticket aus der Hosentasche und reichte es dem Schaffner. In seinem gekonnt ungeschickten Bemühen, den Schaffner bloß nicht mit Schaum zu bekleckern, machte er alles nur noch schlimmer und entschuldigte sich dann in einem so schlechten Französisch, dass Mariel sich auf die Lip pen beißen musste, um nicht zu lachen.
    „Müssen sich wasch vor beten", vertraute er dem Schaffner freundlich an, scheinbar ohne im Geringsten dessen verachtungsvollen Blick wahrzunehmen.
    Der Schaffner erwiderte etwas äußerst Beleidigendes auf Französisch. Nur gut, dass er Fred dabei nicht in die Augen sah. Er lochte das Ticket und gab es Fred zurück. Dieser dankte ihm übereifrig, als wäre er froh, als Ausländer alles richtig gemacht zu haben, und schloss die Tür.
    Er reichte Mariel das Ticket. Sie tauschten ein verschwörerisches Lächeln aus.
    „Lass uns ein paar Minuten warten", flüsterte Fred und fuhr fort, sich die Hände zu waschen. Um die Sache zu vervollkommnen, sang er dabei laut einen arabischen Schlager.
    Sie hatten die erste Hürde überwunden.

8. KAPITEL
    „Ich glaube, sie sind beide in dem Zug, Exzellenz."
    „Hat er die Rose?"
    „Das nehmen wir an. Er ist im Bahnhof ausgeraubt worden, aber die Rose war nicht bei der Diebesbeute."
    „Vielleicht haben die Diebe sie

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