Der erotische Fremde
haben wir ihre Spur verloren. Sie wur den heute Morgen noch auf der Landstraße gesehen, aber nicht mitgenommen. Möglicherweise haben sie gemerkt, dass sie verfolgt werden und haben sich in einer Scheune versteckt. Oder vielleicht marschieren sie quer über die Felder. Aber wir werden sie wieder finden."
Mariel bekam ein Kostüm, Netzstrümpfe und ein Barett mit Feder, und die Anweisung, den Rest des Tages Maid Marian darzustellen. Mark war der Sheriff von Nottingham, und Harry stellte Robin Hood dar. In der ersten Szene hing sie über Marks Schulter, und Robin Hood sollte sie aus den Händen des Sheriffs retten. Es war ein lustiges Hin und Her, die Männer rannten durch die Zuschauermenge und beschossen sich gegenseitig mit imaginären Pfeilen, wobei sie spektakuläre Saltos und Sprünge vollführten, wann immer sie getroffen wurden.
Mariel musste nur einfach schön und anmutig sein und am Ende ihr Barett abnehmen und damit Geld einsammeln.
Sie hatten so viel Erfolg, dass Mariel sogar für sich und Harry Haarfärbemittel kaufen konnte.
Der Bus hielt am Ufer eines kleinen Flusses. Sie machten ein Feuer und aßen gemeinsam im Schein der Flammen. Später gingen sie in kleinen Grüppchen zum Fluss hinab, um sich zu waschen.
Mariel massierte Harry die schwarze und sich selbst die kastanienbraune Farbe ins Haar. Als es Zeit zum Ausspülen war, holte sie mit einem Eimer Wasser aus dem Fluss, ließ Harry niederknien und wusch ihm das Haar. Wie wundervoll seidig es sich anfühlte. Mariel genoss den Augenblick der Intimität. Als sein Haar gründlich gespült war, stand Harry auf und tat für Mariel das Gleiche.
Die anderen waren schon dabei, ihr Nachtlager herzurichten, als sie zurückkehrten. Mariel kniete sich neben das Feuer, um ihr Haar zu trocknen. Du lieber Himmel, dachte sie, morgen ist ja schon Montag. Dann könnte sie Hai in seinem Büro anrufen. Die Nummer könnte sie über die internationale Auskunft bekommen. Zwar müsste sie wegen der Zeitverschiebung bis abends um sechs damit warten, aber wenigstens zeichnete sich ein Ende ihrer unangenehmen Situation ab.
War sie denn so unangenehm?
„Oh, Harry, jetzt siehst du noch viel mehr wie ein Tafelgefährte aus", sagte eines der Mädchen lachend, als er sich beim Feuer niedersetzte. „Hört mal alle zu, wir haben, seit Greg fortgegangen ist, nicht mehr die Tausendundeine-Nacht-Nummer gemacht. Warum versuchen wir es morgen nicht wieder einmal damit? Harry kann den Sultan spielen!"
Rund um das Feuer erhob sich zustimmendes Gemurmel. Zwei Schlafplätze waren noch frei, die Wolldecken einladend ausge breitet. Als Mariel sich in eine der Decken wickelte und hinlegte, hörte sie Harry leise auflachen. Aber sie war viel zu müde, um sich darüber zu wundern.
11. KAPITEL
„Wow, jetzt siehst du wahrhaftig wie ein Sultan aus!"
Harry blickte an sich herab. Sie hatten ihn in glänzende Plu derhosen aus Goldlame und spitz zulaufende, goldene Schuhe mit nach oben gedrehter Spitze gesteckt.
„Kein ernst zu nehmender Sultan würde sich jemals so zeigen. Das ist ein Kostüm für einen Dschinn, eine Märchengestalt", erklärte er.
„Dschinn oder Sultan, meine Stimme hast du", sagte Angela.
„Gebt mir den Fes, der zu dem Affenkostüm gehört", befahl Harry.
Ihm selbst fiel gar nicht auf, wie prompt seine Anweisung aus geführt wurde, Mariel aber schon.
Harry setzte sich den Fes auf, nahm den goldglänzenden Umhang, den zu tragen er sich geweigert hatte, und begann, ihn kunstvoll darum herumzuwickeln. Irgendwie brachte er auf diese Weise etwas zu Stande, das aussah wie ein echter Turban.
„Im Märchen tragen Sultane einen Turban", verkündete er.
„Oh, Harry, du bist ein wundervoller Sultan!"
„Das hätten wir schon das ganze Jahr über machen sollen!"
„Schmuck gehört doch auch dazu, oder?" Angela brachte ihm die große Schmuckschatulle.
Mariel war in der Zwischenzeit ebenfalls eingekleidet worden, als Haremsdame. Ihr Gewand war aus feinem weißen Musselin und bestand aus tief auf der Hüfte sitzenden Pluderhosen und einem eng anliegenden Oberteil, das ihre Brüste nur knapp bedeckte. An Brust, Armen, Hüften und Knöcheln war der Stoff golddurchwirkt und reich mit Strass verziert.
Die Vorderseite der Hosenbeine waren von den Oberschenkeln bis zu den Fußknöcheln geschlitzt, so dass ihre Beine verführerisch entblößt wurden, wenn sie sich bewegte.
Dazu trug sie eine Perücke mit schwarzem Haar, das ihr bis zur Taille reichte und an den Schläfen
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