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Der erste Marsianer

Der erste Marsianer

Titel: Der erste Marsianer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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genug Treibstoff, um die Erde zu umrunden. Aber sein Problem war, die führenden Leute zu überzeugen, daß sie nur auf Sicherheit hoffen konnten, wenn sie das aufgegebene Mondprojekt fortführten. Wo und wie sollte er beginnen? Welche Aktionen waren nötig?
    Wenn er ehrlich mit sich sein wollte, dann mußte er zugeben, daß er bisher kaum darüber nachgedacht hatte.
     
3.
     
    Eines Tages, etwa zehn Monate nach der Katastrophe, fuhren neun kugelsichere Limousinen bei General Clarks Hauptquartier vor. Die ersten und die letzten vier Wagen waren von bewaffneten Leibwächtern besetzt, die sofort nach dem Anhalten der Kolonne heraussprangen und einen Sicherheitskordon um den mittleren Wagen bildeten. Sie trugen Maschinenpistolen und gaben sich keine Mühe, sie zu verstecken. Nach beendetem Manöver eilte ein Lakai herbei und öffnete den Schlag des schweren Wagens.
    Senator Tormey stieg aus. Er runzelte die Brauen, als er sah, daß noch niemand aus dem Gebäude gekommen war, um ihn zu begrüßen. Dann, als der General selbst im Eingang erschien, kam ein Lächeln in das fleischige, energische Gesicht des Politikers, und er ging auf den Offizier zu und schüttelte ihm die Hand.
    „Haben Sie die Morlake-Unterlagen bereit, daß ich sie einsehen kann?“ fragte er.
    „Selbstverständlich“, antwortete Clark. „Ich hätte Ihnen schon früher Einblick gewährt, wenn ich gewußt hätte, daß Sie an dem Fall interessiert sind.“
    Tormey nahm das als eine Entschuldigung. Die vergangenen vier Monate hatten ihn ein weites Stück vorangebracht. Am Tag der Katastrophe hatte er nach der Verhängung des Kriegsrechts gerufen, aber als die dafür verkündete sechsmonatige Frist verstrichen war, hatte er entdecken müssen, daß die Armee nicht bereit war, die Regierungsgewalt in seine Hände zu legen. Die noch existierenden Zeitungen und Rundfunkstationen hatten von den Protesten des Senators widergehallt. Er selbst habe keine Ambitionen, hatte er erklärt, aber es sei an der Zeit, daß die Regierung wieder von zivilen Fachleuten übernommen werde. Als dienstältestes Mitglied der überlebenden Wahlbeamten von Senat und Kongreß habe er die Pflicht – und so weiter und so weiter.
    Das war der Anfang seiner Kampagne gewesen. Und da die Rücksichtslosigkeit der Armee neunzig Prozent der Bevölkerung verprellt hatte, sah der Senator sich bald von einer Woge von Protesten und Bürgerversammlungen emporgetragen, die von der Armeeführung zuletzt nicht mehr ignoriert werden konnte.
    Der Senator wurde ins Hauptquartier eingeladen und von den Militärs ins Vertrauen gezogen. Er wurde General Clarks Partner beim Würfelspiel, und es gab keine wichtige Verwaltungsangelegenheit, bei der man sich nicht um seinen Rat bemühte. Es war die Bitte der Armee um zivile Unterstützung, und als Obergangslösung schien sich das System zu bewähren.
    General Clark führte seinen Besucher in einen kleinen Raum. Es gab einen Schreibtisch, einen Stuhl und einen Ablageschrank. Eine Wand war von einer großen Karte Nordamerikas bedeckt, in der Stecknadeln mit bunten Köpfen steckten. Die roten Stecknadeln bedeuteten, daß Robert Morlake in den betreffenden Orten mit Sicherheit gesehen und erkannt worden war. Die grünen Stecknadeln besagten, daß er mit „an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit“ dort gewesen war. Die gelben Stecknadeln zeigten Gerüchte oder unsichere Meldungen über sein Auftauchen an, und die blauen Stecknadeln bezeichneten Orte, wo man ein Flugzeug beobachtet hatte, das der S29A ähnelte. Jede Stecknadel war mit einem numerierten Fähnchen versehen, und die Nummern bezogen sich auf eine Kartei, die alle Angaben über die Jagd auf Robert Morlake enthielt. Die Originalmeldungen und -berichte waren in Aktenordnern neben der Kartei untergebracht.
    „Zuerst“, erläuterte General Clark, „scheint Morlake versucht zu haben, mit alten Freunden in Verbindung zu treten. Einen Tag nachdem er auf Kane Field landete und seine Maschine auftanken ließ, tauchte er in Kalifornien bei einem gewissen Professor Gidden auf …“
    Nachdem er Giddens parkähnliches Grundstück einen ganzen Tag lang beobachtet hatte, stand Morlake im Morgengrauen auf und ging drei Kilometer zu der Gebäudegruppe, die Professor Giddens Forschungsinstitut beherbergte. Ein Bach durchfloß die Parkanlagen, in denen mehrere Häuser verstreut lagen. Ein Handwerker arbeitete neben der offenen Tür einer kitschigen Villa im Hollywoodstil der dreißiger Jahre, die jetzt

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