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Der erste Marsianer

Der erste Marsianer

Titel: Der erste Marsianer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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ihn an sein Ohr. „Ja“, sagte er. „Hallo?“
    „Der Teilnehmer, den die Dame gerufen hat, meldet sich nicht“, sagte die Telefonistin.
    Morlake sagte: „Sind Sie sicher, daß Sie die richtige Nummer verstanden haben?“ Die Frau neben ihm keuchte. Bevor er ihre Absicht erraten konnte, bückte sie sich, hob das Kabel auf und riß es mit einem heftigen Ruck aus dem Wandanschluß …
     
    General Clark machte eine Pause in seiner Erzählung. Senator Tormey, der sich auf die Schreibtischkante gesetzt hatte, betrachtete sinnend die Wandkarte. Dann fragte er langsam:
    „Wer war die Frau? Haben Sie das herausgebracht?“
    Der Offizier schüttelte seinen Kopf. „Ich erinnere mich nicht an den Decknamen, den sie bei Glidden gebrauchte, aber er und ein Dutzend andere, unter denen sie aufgetreten ist, sind alle hier in der Kartei.“
    „Sie glauben, die Frau war hinter Morlake her?“
    „Ganz sicher.“
    „Wie kam es, daß sie innerhalb von zwei Tagen nach Morlakes Flucht an diesem bestimmten Ort war?“
    „Das“, sagte der General, „war, was Morlake beunruhigte. Er gab sofort seinen Plan auf, alte Freunde zu besuchen und mit ihnen als Kader den Kern einer eigenen Organisation aufzubauen. Er erkannte, daß ihm eine Gruppe zuvorgekommen war, die seine Pläne vorausgesehen und die überdies seine Lebensgeschichte gründlich studiert hatte. Als wir auf der Bildfläche erschienen, stellten wir fest, daß praktisch jeder Freund, den er hatte, unter Beobachtung stand. Die verschiedensten Methoden wurden angewendet, um Zugang zu den Betreffenden zu erhalten. Es war sehr gründliche Arbeit.“
    Der Senator schloß einen Moment seine Augen. „Wie erklären Sie sich diese Vorbereitungen und den ganzen Aufwand?“
    „Nach unserer Auffassung“, sagte der General, „beabsichtigte diese Gruppe, ihn von der Gefangenschaft zu entführen und dann zu töten. Seine selbständige Flucht machte diesen Plan zunichte, und indem man alle seine Freunde und Bekannten beschattete, hoffte man, Morlake wieder auf die Spur zu kommen.“
    „Aber wie wußten sie überhaupt von ihm?“ fragte der Senator.
    Der General zögerte. „Unsere Theorie ist in diesem Punkt ein bißchen abenteuerlich, aber aus Morlakes schriftlichem Bericht und aus seiner Aussage vor dem Militärgericht geht hervor, daß die Atomrakete und die S29A im Augenblick ihrer größten Annäherung kaum einen halben Kilometer voneinander entfernt waren. Wir halten es für möglich, daß eine automatische Fernsehkamera oder ein Suchradar in der Rakete in diesen Augenblicken Aufnahmen von der S29A machten.“
     
    Nachdem die Frau das Telefon in Professor Gliddens Bungalow unbrauchbar gemacht hatte, starrte Morlake sie eine Weile an, während seine Gedanken rasten. Dann sagte er:
    „Wo ist Ihr Wagen?“
    Die Frau schien zu resignieren. „Ich werde meine Wagenschlüssel holen und Sie zu Ihrer Maschine bringen. Ich nehme an, daß Sie dorthin wollen.“
    Er ging mit ihr. Er wußte nun, daß er niemandem vertrauen durfte. Und er hatte keine Zeit, mit Dan Dorman zu sprechen oder Dans Arbeitgeber, Professor Glidden, die Fragen zu stellen, auf die er eine Antwort suchte. Wegen Dans Verbindung zu dem bekannten Wissenschaftler war er zuerst zu ihm gekommen. Es war deprimierend, hier an Ort und Stelle zu sein und wieder gehen zu müssen, ohne daß etwas erreicht war.
    Zehn Minuten später parkte die Frau ihren Wagen dreißig Meter von der Stelle, wo Sadie unter Bäumen stand. „Ein hübsches Flugzeug“, sagte sie. „Wie schnell kann es fliegen?“
    „Etwas über hundertfünfzig Kilometer in der Minute“, sagte Morlake. „Steigen Sie aus.“
    „W-was?“ Sie mußte denken, daß er sie töten wolle, denn sie wurde leichenblaß. „Bitte“, bettelte sie, „ich bin so unschuldig wie Sie. Ich weiß nichts.“
    Morlake sah sie neugierig an, sagte aber nichts. Laß sie schwitzen, dachte er. Er hatte keine Zeit, sie auszuforschen, und so konnte er nicht beurteilen, wie tief sie in diese Sache verstrickt war. Nicht, daß es etwas ausgemacht hätte. Er hatte keine Lust, Richter oder Scharfrichter zu spielen. Er sperrte die Wagentüren ab und steckte die Schlüssel in die Tasche seiner Fliegerkombination. Er sah, daß die Frau ihre Selbstbeherrschung zurückgewonnen hatte.
    „Es sind nur drei Kilometer oder so“, sagte sie. „Ich werde vor dem Frühstück dort sein. Leben Sie wohl – und viel Glück.“
    Er startete die Maschine und zog sie hoch hinauf in die Stratosphäre. Dann

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