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Der erste Marsianer

Der erste Marsianer

Titel: Der erste Marsianer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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entscheidenden Beweis, daß die Behauptungen in seinem Brief den Tatsachen entsprechen.
    Als Capistrano es entdeckte, war das Raumschiff in ungefähr zweihundert Kilometern Höhe. Sie konnten die Geschwindigkeit nicht schätzen, aber sie war enorm.“
    Nach kurzer Pause fuhr er in beiläufigem Ton fort:
    „Normalerweise hätten wir einem solchen Brief keine Aufmerksamkeit geschenkt. Unsere Militärdistrikte werden mit Berichten aller Art geradezu überschwemmt. Aber zu dieser Zeit und in Anbetracht der ausführlichen schriftlichen Meldung, die Morlake General Herrold übergeben hatte, hielt ich es für angezeigt, das Material unseren Experten zur Prüfung zu überlassen. Sie engten die denkbare Herkunft der Bomben auf drei Möglichkeiten ein.
    Zwei von ihnen waren die wahrscheinlichsten Punkte auf der Erde. Hätten wir uns auf sie festgelegt, hätten wir aber annehmen müssen, daß unsere Instrumente zur Ermittlung von Radioaktivität, unsere Beobachtungssatelliten und unsere Spezialisten allesamt versagt hätten. Da dies schlechterdings unmöglich ist, verwarfen wir diese Möglichkeiten. Das ließ die dritte Alternative übrig, die einen außerirdischen Ursprung des Atomschlags annahm. Infolgedessen ordnete ich die Wiederaufnahme des Mondprojekts an, in dessen früherem Verlauf – wie Ihnen bekannt ist – annähernd dreißig Schiffe fertiggestellt wurden, bevor der Kongreß die Mittel sperrte.“
    Senator Tormey sagte ernst: „Ich bedaure, daß ich an der Sperrung der Gelder nicht ganz unbeteiligt war, aber es war damals eine Frage zu hoher Staatsausgaben bei zu hohem Haushaltsdefizit.“
    „Unglücklicherweise“, fuhr der General fort, „waren die meisten Raumschiffe in einer Luftwaffenbasis in Georgia eingemottet worden, und diese Basis wurde durch einen Volltreffer restlos vernichtet. Immerhin gibt es noch einen anderen Aufbewahrungsort – es wäre unklug, wenn ich verriete, wo er ist.“
    „Vielleicht könnte ich diese Schiffe inspizieren“, sagte der Senator. „Wie viele sind dort?“
    „Fünf.“
    „So viele?“ Tormey schien beeindruckt.
    „Sie werden nächste Woche einsatzbereit sein“, sagte General Clark.
    Der Senator machte ein seltsames Geräusch. Er ging unsicher zu einem Stuhl und setzte sich.
    „General“, murmelte er schließlich, „Sie machen mich schwindeln. Sie meinen, daß all dieser Aufruhr um Morlake unnötig gewesen sei?“
    „Sehr nötig“, sagte Clark ernst. „Seine verzweifelten Anstrengungen, uns zum Handeln zu bewegen, erweckten den Anschein, als beachteten wir ihn nicht. Wir machten sogar Morlakes Propaganda lächerlich. Ich persönlich glaube, daß er inzwischen gemerkt hat, wie wir denken, aber wie die Dinge heute liegen, würde ich mich gern einmal mit ihm unterhalten. Die Zeit für koordinierte Aktionen ist gekommen.“
    „Aber das bedeutet Krieg“, sagte der Senator.
    „Wir werden sie in einem Tag zerschmettern“, antwortete Clark kalt. „Niemand sonst hat zu mobilisieren gewagt. Niemand wollte unseren Verdacht auf sich lenken. Wir werden mit einem Überraschungsschlag gegen ihre Raketenstellungen und Militärstützpunkte antworten. Und dann werden wir über Nacht eine Million Soldaten in ihren Städten landen. Diesmal soll uns keiner der Verantwortlichen entkommen.“
    „Und das alles schon in zwei Wochen?“
    „Vielleicht eher.“
    Eine lange Pause folgte. Schließlich stand der Senator auf.
    „Es scheint irgendwie abwegig, nach solchen Eröffnungen über gesellschaftliche Aktivitäten zu sprechen“, sagte er. „Aber ich möchte doch wissen, ob wir heute abend wie gewohnt bei Ihnen zum Würfelspiel zusammenkommen?“
    „Wir können nicht riskieren, jetzt unsere Gewohnheiten zu ändern.“
    „Wie viele werden kommen?“
    „Sechs, außer Ihnen.“
    „Ich frage mich, ob ich einen Bekannten meiner Frau mitbringen könnte?“
    „Sicher, warum nicht? Apropos: wann wird Ihre Frau zurückkommen?“
    Tormey lächelte. „Das weiß ich selbst nicht. Sie denkt, ich sollte mich von der Politik zurückziehen, und in unserer provisorischen Hauptstadt ist es ihr zu langweilig. Darum will sie keine offizielle Residenz einrichten. Sie ist gern unterwegs, wissen Sie.“
    Bald darauf trennten sie sich.
     
    „Meine Herren“, sagte Senator Tormey, „dies ist mein Freund, Morley Roberts.“
    Die bereits um den Spieltisch sitzenden Offiziere begnügten sich mit kurzen Blicken und grunzender Kenntnisnahme. Morlake setzte sich und beobachtete mit den anderen den

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