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Der erste Tropfen Blut: Thriller (German Edition)

Der erste Tropfen Blut: Thriller (German Edition)

Titel: Der erste Tropfen Blut: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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bloß Tanne.«
    Logan, der mit Ma hinten saß, versuchte nicht zu stöhnen. Die beiden trieben dieses Spielchen schon, seit sie Ma um halb neun abgeholt hatten. Sie plapperte wie üblich drauflos und kam vom Hundertsten ins Tausendste, bis Insch sie anschnauzte. Daraufhin schmollte sie eine Weile, und dann ging alles wieder von vorne los.
    Die Adresse, die sie ihnen gegeben hatte, lag tief im finstersten Mastrick: eines in einer langen Reihe von Mietshäusern aus grauem Granit, die unter den blaugrauen Wolken noch trostloser aussahen als sonst. Der Inspector brummelte mit finsterer Miene irgendetwas über alte Weiber, stumpfe Gegenstände und »im Wald verscharren«, während er die Nummer der Leitstelle wählte. Die Drogenfahndung könne ihm den Buckel runterrutschen, er würde jetzt da reingehen, beschied er den Beamten am anderen Ende. »Ist mir egal«, wischte er dessen Einwand weg. »Ich ermittle in einem Mordfall, das hat Vorrang. Finnie kann …«
    Jemand klopfte ans Fenster – ein Mann in mittleren Jahren mit Hängebacken, breitem Mund und schlaffen Lippen. Er hatte wallendes Haar, trug eine Lederjacke und blickte gequält drein. Insch legte wortlos auf und drehte das Fenster herunter.
    »Ich will ja nicht nerven, aber dürfte ich mal fragen, was zum Teufel Sie hier eigentlich verloren haben?«
    »Ich suche Derek MacDonald.«
    »Wir stecken hier mitten in einer Observierung, Sie Idiot! Verschwinden Sie!«
    »Ohne Derek MacDonald gehe ich nirgendwo hin.«
    »Das reicht.« DI Finnie zog ein Airwave-Telefon aus der Jackentasche. »Ich rufe den DCS an.«
    »Bitte«, erwiderte Insch mit maliziösem Lächeln. »Erzählen Sie ihm ruhig, dass ich hinter einem Mörder her bin, Sie aber lieber Cops und Junkies spielen wollen. Da ist er sicher total beeindruckt.«
    »Himmelherrgott noch mal …« Der Mann blickte sich zu dem Haus um. »Was sagten Sie noch mal, wen Sie suchen?«
    »Derek MacDonald.«
    »Nein, da kann ich Ihnen nicht helfen. Also, wenn Sie sich jetzt bitte verpissen würden, ehe irgendjemand Sie sieht, ich habe hier eine Observierung zu …«
    »Ihre Observierung geht mir sonstwo vorbei.«
    »Sie sind so ein Arschloch.«
    »Ich ermittle in einem Mordfall.«
    »Na schön. Von mir aus. Sechs Wochen Arbeit für die Katz, was soll’s? Teamgeist war noch nie Ihre Stärke, was, Insch?«
    »Ich will nur Derek MacDonald, sonst nichts.«
    » DER – WOHNT – NICHT – HIER !«
    »So ein großer Bursche«, warf Ma ein und blickte strahlend zu Finnie auf. »Braunes Haar, Koteletten, Mitte zwanzig, schiefe Nase, kleine runde Brillengläser wie Harry Potter?«
    Finnie stapfte um den Range Rover herum zur Beifahrerseite und stieg vorne ein. »Fahren Sie bis zum Ende der Straße und dann links.«
    »Sind Sie taub? Ich werde nicht …«
    »Ich versuche bloß, Ihnen zu helfen, okay? Also, jetzt fahren Sie bis zum Ende der verdammten Straße und biegen links ab!«
    Links und noch mal links, und sie fanden sich in einer kleinen Seitenstraße, die parallel zu der verlief, die sie gerade verlassen hatten. »Fahren Sie dort ran.« Finnie deutete auf eine Parklücke hinter einem klapprigen Vauxhall, der Logan verdächtig bekannt vorkam. »Fünf Minuten.« Er stieg aus in die kalte Morgenluft, ging durch ein schmiedeeisernes Tor in den Garten eines Hauses mit vernagelten Fenstern und verschwand um die Ecke.
    »Haben Sie heute Morgen die Zeitung gelesen?«, fragte Insch, als Finnie gegangen war, und zog ein Exemplar der Press and Journal unter seinem Sitz hervor. Die Schlagzeile auf der Titelseite lautete: Anwalt blockierte Polizeischutz für Macintyre! – dazu ein großes Foto von Sandys grün und blau geschlagenem Gesicht. »Wissen Sie«, meinte der Inspector grinsend, »irgendwie wird mir Ihr ungewaschener Glasgower Schreiberling immer sympathischer.«
    Logan überflog den Artikel, während Insch sich eine Packung Maoam vornahm. Colin Miller hatte Sandy Moir-Farquharson nach allen Regeln der Kunst fertiggemacht: Die Hälfte dessen, was der Anwalt den anderen Zeitungen gesagt hatte, stellte er als unwahr dar und ließ den Mann wie ein egoistisches Schwein aussehen. Kein Wunder, dass Insch begeistert war.
    »Das lass ich mir rahmen.« Der Inspector nahm die Zeitung zurück, legte sie auf die Ablage und strich sie glatt. »Ist auch ein nettes Foto, finden Sie nicht? Die Blutergüsse kommen richtig gut raus.«
    »Also, ich finde das eine Affenschande!«, rief Ma, die Arme verschränkt, die Miene grimmig. »Der arme Junge hatte

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