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Der erste Tropfen Blut: Thriller (German Edition)

Der erste Tropfen Blut: Thriller (German Edition)

Titel: Der erste Tropfen Blut: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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erteilte mit polternder Stimme seine Instruktionen, wobei er sich nach jedem Satz ein paar Schokorosinen in den Mund stopfte. Wie eine große, pinkfarbene Fressmaschine. Die Ermittlungen hätten schon zu lange auf der Stelle getreten. Es würde sich einiges ändern müssen. Sonst würde er jedem Einzelnen hier in den Hintern treten.
    Allzu viele Hintern, in die er hätte treten können, waren es allerdings nicht – nachdem der Fall von Mord auf »außergewöhnliche Sexualpraktiken mit Todesfolge« heruntergestuft worden war, hatte man das Team um mehr als zwei Drittel zusammengestrichen und ihm eines der kleineren Soko-Büros zugewiesen. Jetzt waren Insch, Logan und DC Rennie nebst einer Handvoll Uniformierter unter sich. Und Logan war auch nur auf Teilzeitbasis dabei.
    »Wo wollen Sie denn hin?«, fragte Insch, als Logan sich hinterher hinauszuschleichen versuchte.
    »Diese Einbrüche. Sie wollten den Fall ja nicht, also habe ich ihn jetzt am Hals.«
    Insch schüttelte den Kopf. »Heute nicht – Sie müssen erst Ihre Hausaufgaben machen.« Er drückte ihm eine Plastiktüte in die Hand.
    »Was ist das?«, fragte Logan. Er spähte hinein und erblickte Jason Fettes’ narzisstische Pornosammlung.
    »Etwas, was Steel schon längst hätte tun sollen. Gehen Sie das alles durch und schauen Sie, ob Sie irgendwo den Kerl wiedererkennen, der Fettes am Krankenhaus abgeladen hat. Vielleicht waren sie ja Kollegen.«
    Jetzt, da Insch es sagte, klang es verdammt naheliegend. Aber es bedeutete, dass Logan den ganzen Tag damit würde zubringen müssen, einem toten Mann beim Sex zuzuschauen, was nicht besonders amüsant klang. Vor allem nicht, wenn man vorher bei seiner Obduktion zugeschaut hatte. »Ja, Sir.«
    »Und lassen Sie sich nicht zu lange Zeit damit – um zehn haben wir einen Termin mit Macintyre, und ich will Sie dabeihaben, falls ich jemanden brauchen sollte, der mich davon abhält, dieses kleine Balltreterschwein zu erwürgen.«
    Logan wollte sich gerade beschweren, dass zweieinhalb Stunden wahrscheinlich nicht ausreichen würden, um sechs DVDs anzuschauen und acht Pornohefte durchzugehen. Aber Insch brachte ihn zum Schweigen, indem er seinen fetten Zeigefinger erhob. »Falls Sie die Absicht haben, sich zu beklagen, lassen Sie’s lieber bleiben. Hier ist nämlich weit und breit niemand, der mich davon abhalten könnte, Sie zu erwürgen.«

18
    Allein würde er es unmöglich schaffen, Fettes’ komplette Pornosammlung bis zehn Uhr durchzusehen, also schnappte Logan sich Rickards und beschlagnahmte einen winzigen Raum voller ausgedienter Archivboxen und Beweismittelbeutel. Die Deckenfliesen waren nikotingelb, die mattweiße Farbe an den Wänden blätterte ab, und die Neonröhren flackerten und summten – aber es war sonst nichts frei. Jetzt brauchten sie nur noch ein Gerät, auf dem sie sich die DVDs anschauen konnten.
    »Ich hab ’ne Idee …« Rickards verschwand und ließ Logan allein in der engen, zugemüllten Kammer zurück.
    Leise vor sich hin fluchend, machte Logan sich daran, den Krempel in einer Ecke zu stapeln. Als der Constable zurückkam, hatte er schon eine Ecke zum Arbeiten freigeräumt.
    »Erzählen Sie’s nicht weiter, okay?«, sagte Rickards, während er eine Asservatenkiste auf dem Tisch ablud. »Sergeant Mitchell denkt, dass ich damit nach oben gehe, um zusätzliche Fingerabdrucktests zu machen.« In der Kiste waren mehrere neu aussehende Laptops und einer dieser kleinen Fotodrucker.
    Logan war beeindruckt. »Wo haben Sie …«
    »Stammt alles von dieser Bordellrazzia. Die haben da mit ihren Kunden Live-Sexshows im Internet veranstaltet.« Er begann die Geräte anzuschließen. »Wir können Screenshots von Fettes’ Pornofilmen machen und sie anschließend ausdrucken.« Die Elektronik erwachte surrend und piepsend zum Leben.
    »Sie sind ja doch nicht so blöd, wie Sie aussehen.« Logan griff wahllos eine von Fettes’ DVDs heraus.
    Rickards grinste. »Gott sei Dank, wie?«
    Um zehn Uhr hatten sie schon einen kleinen Stapel von Ausdrucken mit Konterfeis von Pornostars vor sich. Es war nicht sehr schwierig gewesen, die Filme im Schnelldurchlauf durchzusehen und jedes Mal, wenn ein neues Gesicht auftauchte, die Pausetaste zu drücken, einen Screenshot zu machen, das Ganze auszudrucken und den Film weiterlaufen zu lassen. Einige Leute tauchten fast in jedem Film auf, was nicht weiter überraschend war, aber drei von ihnen hatten tatsächlich eine entfernte Ähnlichkeit mit dem Phantombild – wenn man

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