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Der erste Versuch

Der erste Versuch

Titel: Der erste Versuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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eingerichteten Verließ gut geschlafen.
Gedanken machte sie sich nicht Es würde sich das
Missverständnis alsbald aufklären. Sie verstand sogar, dass ein
hohes Sicherheitsbedürfnis auf dieser Baustelle herrschte, und
allmählich wurde sie sich des Glücksumstandes bewusst, mit
der Zelle das bessere Los gezogen zu haben; sie konnte ebenso
gut statt in dem brauchbaren Bett auf dem Grund der See
liegen.
Eine freundliche junge Frau brachte zunächst einen
Arbeitsanzug mit der Entschuldigung, dass sie in der Eile
Besseres nicht aufgetrieben, aber Alinas Sachen gewaschen
habe. Wenig später servierte sie ein kräftiges Frühstück, das
Alina jedoch nicht zu Ende genießen konnte, weil nach einem
kurzen Klopfen zwei Männer zu ihr in den Raum traten,
vornweg ein großer weißhaariger, der zunächst den Blick auf
den nachfolgenden verwehrte. Als er zur Seite trat, sprang
Alina auf, dass der Stuhl kippte und der Kaffee überschwappte.
Mit wenigen Schritten eilte sie auf den zweiten Mann zu und
fiel ihm mit dem Ruf: „Milan – endlich!“, um den Hals.
„Na, da brauche ich ja nicht zu fragen“, sagte der
Weißhaarige. „Sie ist es also!“
Milan Nowatschek löste sich behutsam von der Frau.
„Alina“, sagte er zögerlich. „Ein Glück, dass du lebst.“ – „Er
muss mir sehr ähnlich sein, der andere Milan“, dachte er.
„Entschuldige“, meldete sich der Zweite
– an die Frau
gewandt. „Ich bin Mareis, verantwortlich für die
Sicherheitsbelange auf dieser Insel.“ Er machte eine
umschreibende Armbewegung in den Raum hinein. „Es gab
ein paar Vorfälle. Vorsicht ist angebracht, du verstehst!“
„Aber freilich“, rief Alina fröhlich. „Ich freu mich, Milan.“
„Also – mich braucht ihr wohl nicht.“ Mareis lächelte fein,
deutete tatsächlich eine Verbeugung an und ging.
„Ich freu mich so“, wiederholte Alina, und sie hielt den Mann
auf Abstand und betrachtete aufmerksam sein Gesicht. „Wir
sind doch ein wenig älter geworden, hm? Die grauen Schläfen
stehen dir gut. Aber erzähle, wie bist du hierher geraten,
warum hast du deinen ursprünglichen Plan aufgegeben, was ist
mit der Vereinigung…?“
„Langsam, langsam…“ Er lachte ein wenig gekünstelt. „Lass
uns erst mal hier verschwinden, und dann erzählst du mir, wie
es dir in den letzten Stunden ergangen ist, was du nach dem
Unfall ausgestanden hast, und untersuchen solltest du dich
auch lassen, du bist verletzt!“ Bei Alinas Fragerei wurde es
Milan mulmig, und es bestand wohl kein Zweifel, dass man
ihn seitens der Agentur und er sich selber auch – schließlich
wies die Akte wohl auf diese Alina hin – auf diesen Fall
miserabel vorbereitet hatte. Und obwohl ihm die Frau durchaus
sympathisch schien und auf Anhieb gefiel, dachte er einen
Augenblick, dass es weniger kompliziert gewesen wäre, hätte
der Bootsunfall einen anderen Verlauf genommen. Nun galt es,
Zeit zu gewinnen, Instruktionen einzuholen, aus der Situation
das Beste zu machen. Das hieß in erster Linie, die Gefahr einer
Enttarnung zu minimieren. „Du warst auf dem Mars?“, fragte
er. Sogleich ärgerte er sich, und prompt kam das Echo:
Alina blickte ein wenig erstaunt. „Ja, aber das weißt du
doch.“ Und plötzlich wurde ihr bewusst: er hat mich Alina
genannt, mit Betonung auf dem I.
„Ich, ich meine
– immerhin liegt eine lange Zeit
dazwischen… Du bist also erst jetzt zurückgekehrt! Muss
strapaziös gewesen sein.“
„Es ging. Die Reise ist langweilig“, antwortete sie ohne Arg.
„Ich muss auch wieder zurück. Es gibt einiges zu untersuchen,
wofür wir oben nicht genügend Voraussetzungen haben. In
Berlin mache ich das. Du hast sicher davon gehört, dass hoch
entwickelte Fauna entdeckt wurde. Mein Ressort.“
„Interessant! Davon musst du mir mehr erzählen. Aber nun
raus hier. Wie lange kannst du bleiben?“ Er mühte sich um
Beiläufigkeit.
„Im Ganzen habe ich um die zehn Tage Zeit… Keine
Bange…“, fügte sie hinzu, als sie bemerkte, dass er ein wenig
die Stirn runzelte, „ich kann mir denken, dass euch die Arbeit
über den Kopf wächst. Sag, wie lange du mich ertragen kannst
oder – darfst. Zwei, drei Tage…?“
Milan spürte Erleichterung. „Es ist nur
– ich habe im
Augenblick einige Schwierigkeiten. Falsche Fundamente…
Terminverzug, naja“, er winkte ab. „Aber zeitweise kann ich
mich bestimmt frei machen. Ich freue mich, dass du da bist!“
Alina sah ihn abermals prüfend an. „Du musst nicht
befürchten, Milan“,

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