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Der erste Versuch

Der erste Versuch

Titel: Der erste Versuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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diese hier.“ Sie wies mit einem Kopfnicken zum
Trümmerstück hin. „Aber jetzt berichte, auch wenn es dir nicht
passt: Details zum Besuch dieser Frau. Was fiel ihr an dir auf,
was tut sie in Berlin und wie lange? Ferner: Welche
Verzögerungen im Baugeschehen sind nach den Ereignissen zu
erwarten; werden die Sicherheitsmaßnahmen verändert,
verstärkt? Wenn ja, wie? Denn schließlich…“, sie lächelte
anzüglich, „bin ich nicht hier, nicht nur hier…“, verbesserte
sie, „um deinen Luxuskörper zu genießen.“
    „Mir liegen Informationen vor, dass die ALASKA HAARP
STATION im November dieses Jahres den Probebetrieb
aufnehmen will, die INDIA HAARP folgt im Dezember. Ich
will die Tests im September und am Ersten des neuen Jahres
Volllast!“ Fatima Narad lehnte sich zurück, blickte von einem
zum anderen als in der Runde Protestgemurmel aufkam. „Gibt
es dazu etwas zu sagen?“
„Die neuen Generatoren – meines Wissens gibt es zeitliche
    Probleme bei der Fertigung“, warf Hassim zögerlich ein.
„Deines Wissens. Konzentriere dich jetzt auf die Brennzellen
und den Windpark. Mit dem Solarstrom kannst du ebenfalls
rechnen. Bis zum Zeitpunkt werden auch etliche Generatoren
laufen. Und, wenn es stimmt, was ihr geplant habt, sind die
Elektroenergieerzeuger weit überdimensioniert. Also! Die
Sendeanlage einschließlich Antennen?“
„Wird fertig, wenn…“
„Wenn was?“ Die Narad nahm eine Haltung wie ein
sprungbereiter Tiger an.
„Wenn keine abermalige Störung…“, ergänzte Olch
kleinlaut.
„Dazu komme ich sofort“, erwiderte sie bissig. Dann
erläuterte sie in knappen kategorischen Sätzen, wie die
nächsten Etappen zu gestalten seien; der Probetrieb könne
bereits mit zwei Dritteln der installierten Leistung und der
bereits angeschlossenen Antennen aufgenommen werden,
wenn die einzelnen Teilabschnitte gleichsam nach dem
Baukastenprinzip funktionstüchtig gestaltet würden. Das barg
Risiko, hatte aber dennoch Hand und Fuß. Hassim staunte, wie
die Frau in dieser kurzen Zeit das Wesentliche in den Griff
bekommen hatte und durchaus stimmige Schlussfolgerungen
ziehen konnte.
„Und nun zur Sicherheit!“ Sie beugte sich vor. „Ab sofort
wird das Arbeitsregime verändert, von vier auf drei Schichten.
Die frei werdenden Kräfte gehen in den Wachdienst.
Zusätzlich werden alle in der Leitung Tätigen in die
Sicherheitsaufgaben integriert, ich eingeschlossen. Rex Olch,
du legst mir in zwanzig Stunden einen entsprechenden
Einsatzplan vor. Die intensive Suche nach den Verbrechern
geht weiter. Es steht fest, dass die Sprengung der Zelle auf der
Insel ausgelöst wurde, also müssen sich die Banditen hier
befinden oder befunden haben. In diesem Zusammenhang sind
die elektronischen Unterwassersperren zu überprüfen und zu
verstärken. Der Personenverkehr von und nach der Insel ist auf
das Notwendigste zu beschränken und scharf zu kontrollieren.
Die intensive Überwachung des Luftraums habe ich bereits
eingeleitet. Jegliche fernmündliche Kommunikation wird
registriert und vollständig aufgezeichnet. Private Kontakte sind
bis auf weiteres untersagt. Das wäre doch gelacht, wenn wir
das nicht in den Griff bekämen, verdammt nochmal!“ Sie hieb
mit der flachen Hand mäßig stark auf den Tisch.
Es entstand eine Pause. Die Chefin lehnte sich zurück,
betrachtete ihre wohlgepflegten hellblauen Fingernägel und
sagte wie beiläufig, ohne aufzublicken: „Die Festlegungen sind
bis in die unterste Ebene zu jedermann durchzustellen. Wem
sie nicht passen, verlässt bis übermorgen die Insel – ohne
Repressalien. Ich hoffe, ich habe mich klar ausgedrückt; die
Beratung ist zu Ende.“
Milan Nowatschek, der durch Hassim informiert wurde,
vertraute auf seine Instruktionen, nach denen der von ihm
benutzte Maser-Sender nicht angepeilt werden konnte, und gab
die Veränderungen in der Objektbewachung zum Fixzeitpunkt
an die Zentrale weiter, ungeachtet der Drohung, dass sämtliche
Signale registriert werden würden. Auch der Code sei nicht zu
knacken – so seine Kenntnis.
Die Zentrale auf den Laufenden zu halten, war die eine,
leichte Aufgabe. Die andere, den Bau permanent zu verzögern,
die weitaus schwierigere; aber gerade darauf hatte die Creff
gedrängt, verständlich bei den Absichten der Agentur und dem
nunmehr äußerst knapp bemessenen Zeitrahmen.
Mannas’ Pläne interessierten Milan eigentlich wenig; wichtig
schien ihm, nicht als Versager dazustehen, wenn er enttarnt
werden würde oder ihm kein Erfolg

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