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Der erste Versuch

Der erste Versuch

Titel: Der erste Versuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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Zentrale aus kontrolliert und, wenn nötig, gesteuert!“ Ihr
gestreckter Arm zeigte in die Wolke hinein, meinte aber die
durch den Dampf verdeckte Anlage auf dem Fels gegenüber.
Sie beratschlagten eine Weile, verglichen Argumente mit der
Situation vor Ort und kamen zu dem Schluss, dass der
gebündelte Strahl außer Kontrolle geraten zunächst über den
Fels pendelte, den Graben und den Kessel von der See her
kommend in das Gestein schmolz und nun das nachströmende
Wasser verdampfte.
„Im Abendgespräch werden wir Doren berichten. Entweder
sie kommen mit dem Schrauber und Spezialisten her und
versuchen es von der hiesigen Zentrale aus, oder sie
beeinflussen den Kollektor im Orbit“, äußerte sich Connan.
„Auf jeden Fall sollte man das System erhalten“, bekräftigte
Kevin. „Wer weiß, ob wir paar Menschlein auf die Dauer
andere Energieerzeuger betreiben oder errichten können.“
„Hat der Besuch auf Unije doch etwas gebracht.“ Alina hatte
das Gefühl, als müsse sie sich ein wenig rechtfertigen. War sie
es doch, die den Ausflug vorgeschlagen hatte.
„Keiner hatte etwas anderes vor“, sagte Sophie.
Sie gingen zügig zurück, diesmal einen Weg durch die Hügel.
Erst jetzt fiel auf, dass sie während des gesamten Marsches
von mehreren Kilometern keinen Verblichenen getroffen
hatten. „Sie waren alle auf dem Fest…“, kommentierte Kevin.
Doch dann am Strand, unweit der Mole, fanden sich auf einer
morschen Bank zwei Skelette, gut erhalten, ineinander
gerutscht.
Es war dies nunmehr nichts Besonderes, und die
Aufmerksamkeit, die man im Allgemeinen einer solchen
Begegnung zollte, hielt sich in Grenzen.
Doch plötzlich, beinahe war sie schon vorbeigeschritten,
blieb Alina stehen, machte kehrt und trat an die Bank heran.
Sekundenlang betrachtete sie die Gebeine, dann zog sie von
einem Fingerknochen einen Ring mit schwarzem Onyx. Und
zwischen den beiden aneinander liegenden Schädeln klemmte
ein Büschel der verhältnismäßig seltenen blauen,
strahlenpräparierten Haare, welche sie, wie sie glaubte sich zu
erinnern, schon einmal gesehen hatte.
Obwohl es längst ihre Absicht gewesen war, erläuterte Alina
erst an diesem Abend Kevin und Sophie, weshalb sie nach
Deutschland in eine kleine Stadt namens Bacherode wollte.
Connan lächelte und sagte sofort zu.
„Wenn ihr nichts dagegen habt – wir würden gern weiter mit
euch gemeinsam… Man fühlt sich wohler unter

Lebendigen“, sagte Kevin.
„Das ist ein Wort!“ Connan griff hinter sich und präsentierte
eine Flasche Rotwein und sogar Gläser. „Auf nach
Bacherode!“
„Da ist noch etwas“, sagte Alina, während Connan die
Flasche öffnete und eingoss. „Dieser Ring, den ich dem Skelett
auf Unija abgezogen habe, enthält eine Kapsel, ich denke, mit
einem schnell wirkenden Gift. Der Ring hat Milan Nowatschek
gehört, dem falschen, wie ich mir jetzt ganz sicher bin. Das
zweite Skelett dort auf der Bank ist das jener Frau, von der ich
mich während meines letzten Erdaufenthalts bestechen ließ.
Ich hab sie nicht nur an einem Haarbüschel, sondern auch an
der Kette erkannt, die am Halswirbel hing. Für mich ist klar,
dass ich damals gehindert werden sollte, mich um den echten
Milan zu kümmern, damit der falsche nicht entlarvt wird.“
„Was aus dem falschen geworden ist, wissen wir jetzt. Lasst
uns nachschauen, wie es dem echten erging. Trinken wir
darauf!“ Connan hob sein Glas, und sie stießen an.
Sie schlugen ihre Zelte auf der großen Wiese auf, die
seinerzeit Alinas Lufttaxi als Landeplatz gedient hatte, direkt
gegenüber der Schachtanlage Bacherode.
Während Alina nach dem Frühstück in der Umgebung des
Städtchens in einer ehemaligen Gartenanlage zur Aufbesserung
des Speiseangebots nach nunmehr wild wachsenden Früchten
Ausschau hielt, Sophie und Emily sich mit einem etwas
phlegmatischen Pony anfreundeten, gaben Connan und Kevin
vor, sich in den übertägigen Anlagen des Schachtes ein wenig
umsehen zu wollen.
Alina kehrte gegen Mittag mit einigen durchaus ansehnlichen
Gurken, einem kleinen Karton voller Erdbeeren und einem
lebendigen weißen Hasen zurück.
Als es keinen Würfelzucker mehr gab, hatte sich das
Pferdchen getrollt. Emily las, und Sophie zeichnete, was sie
jedoch aufgab, um mit Alina etwas Essbares zuzubereiten.
Aber die Connan und Kevin erschienen nicht zur Essenszeit.
Als nach einer Stunde Verspätung Alina aufbrechen wollte,
sie zu suchen, rief Emily, die das weiße Kaninchen hütete,
plötzlich: „Da!“,

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