Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Esper und die Stadt

Der Esper und die Stadt

Titel: Der Esper und die Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine McLean
Vom Netzwerk:
durch­ein­an­der.“ Er gab je­dem von uns einen di­cken Filz­stift und ei­ne klei­ne Sprüh­do­se und ging dann durch ei­ne Sei­ten­tür, auf der ein Schild ver­kün­de­te, man sol­le nur ja drau­ßen blei­ben, BE­TRE­TEN VER­BO­TEN, ZU­TRITT NUR FÜR IN­GE­NIEU­RE MIT CCD-MAR­KE.
    Mit vor Be­geis­te­rung hüp­fen­dem Adams­ap­fel klet­ter­te Wee­ny, Ob­szö­ni­tä­ten mur­melnd, auf die Ak­ten­schrän­ke und fing an, einen rie­sen­großen nack­ten Mann mit Pe­nis fast in De­cken­hö­he an die Wand zu ma­len.
    Jack warf die Ak­ten durch­ein­an­der und be­sprüh­te die Un­ter­la­gen mit Far­be.
    Ich ging auf den Flur hin­aus, setz­te mich hin, lehn­te mich be­quem ge­gen die Wand, me­di­tier­te, ver­trieb die Sor­gen aus mei­nem Kopf, ver­such­te mich von den neu­ro­ti­schen Vi­bra­tio­nen und Per­sön­lich­kei­ten von Lar­rys Ban­de frei­zu­hal­ten und stimm­te mich auf die Stadt ein, um her­aus­zu­fin­den, ob sich je­mand Ge­dan­ken über even­tu­el­le Ein­bre­cher in den Bü­ros der Bun­des­be­hör­de mach­te. Aber nie­mand scher­te sich dar­um.
     
    „Ein im Zu­ge der Sa­bo­ta­ge­ak­ti­on an die Wand ge­mal­tes Zei­chen, das ‚Lar­ry’ be­deu­tet, deu­tet mög­li­cher­wei­se auf ei­ne Ban­de hin, die als ‚Lar­rys Über­fall­kom­man­do’ be­kannt ist. Das Bü­ro, in wel­ches ein­ge­bro­chen wur­de, ist mit ei­nem ein­ma­li­gen Ter­mi­nal aus­ge­stat­tet, des­sen Spe­zi­al­pro­gramm dar­in be­steht, feh­ler­haf­te Per­so­nen­da­ten zu kor­ri­gie­ren. Es ist nicht un­mög­lich, daß an der Da­ten­bank her­um­ma­ni­pu­liert wur­de.“
    Der Nach­rich­ten­spre­cher fuhr fort: „Ob der staats­ei­ge­ne Sechs-Mil­li­ar­den-Dol­lar-Com­pu­ter, der für Volks­zäh­lungs­auf­ga­ben be­nö­tigt wird, einen Scha­den da­von­ge­tra­gen hat, konn­te bis zur Stun­de noch nicht er­mit­telt wer­den. Je­der, der mit be­völ­ke­rungs­po­li­ti­schen Da­ten zu tun hat, auf den Com­pu­ter an­ge­wie­sen ist und ir­gend­wel­che Un­ge­nau­ig­kei­ten fest­stellt, wird ge­be­ten, sich so­fort zu mel­den. Ich wie­der­ho­le: Wer Un­stim­mig­kei­ten in der Da­ten­aus­ga­be der sta­tis­ti­schen, so­zia­len und Kre­dit­kar­ten-Bu­chungs­diens­te des Com­pu­ters re­gis­triert, ist auf­ge­ru­fen, sich bei der Po­li­zei zu mel­den oder die Te­le­fon­num­mer 96750042 an­zu­ru­fen. Noch ein­mal die Num­mer: 96750042.“
    Die Ju­gend­li­chen hat­ten ih­re neu­en Kre­dit­kar­ten an ei­nem Wa­ren­au­to­ma­ten aus­pro­biert, sich einen teu­ren Fern­seh­ap­pa­rat ge­kauft und die­sen auf die Nach­rich­ten­sta­ti­on ein­ge­schal­tet. Aber er lief nur halb, das heißt, man sah kein Bild.
    „Laut Aus­sa­gen der Com­puter­fach­leu­te ist es höchst un­wahr­schein­lich, daß die Ma­schi­ne ma­ni­pu­liert wur­de“, sag­te der Spre­cher jetzt. „Es gibt kei­ner­lei An­zei­chen, die da­für spre­chen, daß man sich an sei­nem In­nen­le­ben zu schaf­fen ge­macht hat.“ Die Ban­den­mit­glie­der lach­ten und schwenk­ten zwei neue Kre­dit­kar­ten. Zwar tru­gen sie die Fin­ger­ab­drücke von Lar­ry und mir, aber an­de­re Na­men.
    „Der an­ge­rich­te­te Scha­den ist be­grenzt auf die Ver­nich­tung schrift­li­cher Un­ter­la­gen so­wie das Be­schmie­ren der Wän­de mit sinn­lo­sen Pa­ro­len. Man hat je­doch Fin­ger­ab­drücke ge­fun­den; mit ei­ner schnel­len Fest­nah­me der Van­da­len wird ge­rech­net.“ La­chend lief die Ban­de wei­ter. Sie hielt an ei­nem Wech­sel­au­to­ma­ten an, steck­te ei­ne Kre­dit­kar­te hin­ein und kas­sier­te Dol­lars und ei­ne Hand­voll Sil­ber­geld. Ge­schenkt.
    „Hier ist noch ei­ne wei­te­re Mel­dung zum vor­her­ge­hen­den Fall: Die Po­li­zei hat be­reits die Na­men drei­er Ver­däch­ti­ger be­kannt­ge­ge­ben und er­klärt, daß der An­schlag nicht nur ernst ge­nom­men wer­den muß, son­dern als Teil des Zer­stö­rungs­pro­gramms an­zu­se­hen ist, das Lar­rys Über­fall­kom­man­do plant.“
    Die Nen­nung ih­res Na­mens er­nüch­ter­te sie, und von nun an sprach man lei­ser. Wir kauf­ten uns ein Es­sen zum Mit­neh­men, kehr­ten in den U-Bahn-Tun­nel zu­rück, hauten uns

Weitere Kostenlose Bücher