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Der Esper und die Stadt

Der Esper und die Stadt

Titel: Der Esper und die Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine McLean
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Was­ser­tur­bi­nen speis­ten. „Das Meer wird den Was­ser­spie­gel des La­gu­na-Sal­ta-Bin­nen­sees he­ben, einen Teil des Obstan­bau­ge­biets von Im­pe­ri­al Val­ley über­flu­ten und den Was­ser­spie­gel des Sal­ton­sees auf et­wa neun­zig Me­ter un­ter dem Mee­res­s­pie­gel an­he­ben.“
    Lar­ry kam mit ei­ner Wachss­prüh­do­se auf mich zu.
    „Halt still, Ge­or­ge; mach die Au­gen zu.“ Ich mach­te die Au­gen zu und hör­te auf, den Fern­se­her an­zu­star­ren.
    „Die gan­ze Welt hat mich im Fern­se­hen ge­se­hen“, sag­te ich. „Jetzt wer­den al­le glau­ben, ich hät­te bei der Ver­nich­tung der Broo­klyn-Kup­pel mit­ge­macht.“
    „Ja, den Ein­druck konn­te man krie­gen, nicht?“ sag­te Lar­ry und sprüh­te mein Ge­sicht mit ei­nem küh­len, hart wer­den­den Zeug ein. „Schneid mal ein paar Gri­mas­sen und zieh die Wan­gen ein. Das Wachs wird dir ’ne Men­ge Fal­ten ver­schaf­fen.“
    Wir gin­gen raus und lie­fen her­um, oh­ne daß uns je­mand an­hielt. Die Ver­klei­dung wirk­te.
    Ich ging in den Tun­nel run­ter und hör­te Ge­häm­mer und An­wei­sun­gen. Vor mir wa­ren drei Ban­den­mit­glie­der da­mit be­schäf­tigt, ei­ne Wand in den Tun­nel zu zie­hen, um ihn in Räu­me auf­zu­tei­len. Ich schob mich durch die Tür­öff­nung und duck­te mich vor ein paar Flü­chen und grin­send ge­schwun­de­nen Häm­mern.
    „Aus dem Weg!“
    „War­te, Go­ril­la, hilf uns. Wir brau­chen noch ein paar Mus­keln.“
    „Ich muß da hin­ten noch was mit Schaum ein­sprü­hen.“ Ich stell­te die me­tal­le­ne Spray­fla­sche ab, folg­te den An­wei­sun­gen der an­de­ren und hob einen schwe­ren, fast zwei­ein­halb Me­ter lan­gen Bal­ken hoch. Dann hielt ich ihn, auf ei­nem Zie­gel­stein ste­hend, mit aus­ge­streck­ten Ar­men, wäh­rend Wee­ny, der pick­li­ge Typ mit den längs­ten Ar­men, nach oben lang­te und einen al­les ab­dich­ten­den, schnell hart wer­den­den Schaum­stoff in die Rit­zen sprüh­te, da­mit die glat­te Sperr­holzwand auch ste­hen­blieb.
    „Fest­hal­ten, Ge­or­ge!“ Wee­ny eil­te schnell an das an­de­re En­de, jus­tier­te die Hö­he des Bal­kens an­hand ei­ner Mar­kie­rung und sprüh­te auch dort al­les ein.
    Wäh­rend Wee­ny die Se­kun­den zähl­te, hielt ich den Bal­ken fest. „Acht­zehn, neun­zehn, zwan­zig. Okay, Ge­or­ge, du kannst ihn jetzt los­las­sen.“
    Ich zeig­te ihm zwar mit ei­ner Gri­mas­se mei­ne Zwei­fel an, ließ das Ge­wicht dann aber los und sprang bei­sei­te. Er­staun­li­cher­wei­se fiel der Bal­ken nicht um. Er hing an der Wand und zog sich auf ei­ner Hö­he von zwei­ein­halb Me­tern durch den Tun­nel.
    „Sau­ber“, sag­te je­mand von der Ban­de.
    „Da­mit kannst du ’n Flug­zeug auf­hän­gen“, sag­te ich und hob die me­tal­le­ne Schaum­fla­sche auf. „Jetzt muß ich aber wie­der ge­hen.“
    Die an­de­ren pack­ten die Vier-mal-acht-Span­plat­ten und paß­ten sie an den Bal­ken an, wäh­rend Wee­ny den Sprüh­leim vor­be­rei­te­te.
    Ni­cho­li, die Kind­frau mit dem krau­sen, schwar­zen Haar, ließ ihr Pa­neel sin­ken, lief hin­ter mir her und leg­te ei­ne Hand auf mei­nen Arm. „Ich ge­he mit dir, Ge­or­ge. Ich helf' dir fest­hal­ten.“
    Die an­de­ren lach­ten. „Echt Ni­cho­li!“
    „Was willst du fest­hal­ten?“
    „Sorg’ da­für, daß er von al­lein steht, Ni­cho­li!“
    Wir gin­gen und ent­fern­ten uns von dem Ge­läch­ter.
    „Wo steckt denn Lar­ry?“ rie­fen die Stim­men aus der Fer­ne.
    „Er soll­te hier sein und uns sa­gen, ob wir auch al­les rich­tig ma­chen.“
    Nach­dem ich am Spät­nach­mit­tag auf­ge­wacht war und bei ei­nem Kaf­fee auf der Berg­sei­te des Acht-Ki­lo­me­ter-Parks saß, frag­te ich mich, ob das, was ich da tat, rich­tig war. Ich saß mit Lar­ry zu­sam­men und gab ihm die Ge­le­gen­heit, mir et­was von sei­nem Welt­bild zu ver­mit­teln.
    „Lar­ry, was du da letz­te Wo­che ge­tan hast … Ich mei­ne, als du Ak­bar His­ham an die Az­te­ken ver­scher­belt hast … Was soll­te das?“
    „Du mußt zu­ge­ben, es war lus­tig, Ge­or­ge.“ Er lag auf dem Bauch, kau­te auf ei­nem Gras­halm und schau­te ei­ner Li­bel­le zu. „Ich lock­te ihn un­ter ei­nem Vor­wand zur

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