Der Esper und die Stadt
Wasserturbinen speisten. „Das Meer wird den Wasserspiegel des Laguna-Salta-Binnensees heben, einen Teil des Obstanbaugebiets von Imperial Valley überfluten und den Wasserspiegel des Saltonsees auf etwa neunzig Meter unter dem Meeresspiegel anheben.“
Larry kam mit einer Wachssprühdose auf mich zu.
„Halt still, George; mach die Augen zu.“ Ich machte die Augen zu und hörte auf, den Fernseher anzustarren.
„Die ganze Welt hat mich im Fernsehen gesehen“, sagte ich. „Jetzt werden alle glauben, ich hätte bei der Vernichtung der Brooklyn-Kuppel mitgemacht.“
„Ja, den Eindruck konnte man kriegen, nicht?“ sagte Larry und sprühte mein Gesicht mit einem kühlen, hart werdenden Zeug ein. „Schneid mal ein paar Grimassen und zieh die Wangen ein. Das Wachs wird dir ’ne Menge Falten verschaffen.“
Wir gingen raus und liefen herum, ohne daß uns jemand anhielt. Die Verkleidung wirkte.
Ich ging in den Tunnel runter und hörte Gehämmer und Anweisungen. Vor mir waren drei Bandenmitglieder damit beschäftigt, eine Wand in den Tunnel zu ziehen, um ihn in Räume aufzuteilen. Ich schob mich durch die Türöffnung und duckte mich vor ein paar Flüchen und grinsend geschwundenen Hämmern.
„Aus dem Weg!“
„Warte, Gorilla, hilf uns. Wir brauchen noch ein paar Muskeln.“
„Ich muß da hinten noch was mit Schaum einsprühen.“ Ich stellte die metallene Sprayflasche ab, folgte den Anweisungen der anderen und hob einen schweren, fast zweieinhalb Meter langen Balken hoch. Dann hielt ich ihn, auf einem Ziegelstein stehend, mit ausgestreckten Armen, während Weeny, der picklige Typ mit den längsten Armen, nach oben langte und einen alles abdichtenden, schnell hart werdenden Schaumstoff in die Ritzen sprühte, damit die glatte Sperrholzwand auch stehenblieb.
„Festhalten, George!“ Weeny eilte schnell an das andere Ende, justierte die Höhe des Balkens anhand einer Markierung und sprühte auch dort alles ein.
Während Weeny die Sekunden zählte, hielt ich den Balken fest. „Achtzehn, neunzehn, zwanzig. Okay, George, du kannst ihn jetzt loslassen.“
Ich zeigte ihm zwar mit einer Grimasse meine Zweifel an, ließ das Gewicht dann aber los und sprang beiseite. Erstaunlicherweise fiel der Balken nicht um. Er hing an der Wand und zog sich auf einer Höhe von zweieinhalb Metern durch den Tunnel.
„Sauber“, sagte jemand von der Bande.
„Damit kannst du ’n Flugzeug aufhängen“, sagte ich und hob die metallene Schaumflasche auf. „Jetzt muß ich aber wieder gehen.“
Die anderen packten die Vier-mal-acht-Spanplatten und paßten sie an den Balken an, während Weeny den Sprühleim vorbereitete.
Nicholi, die Kindfrau mit dem krausen, schwarzen Haar, ließ ihr Paneel sinken, lief hinter mir her und legte eine Hand auf meinen Arm. „Ich gehe mit dir, George. Ich helf' dir festhalten.“
Die anderen lachten. „Echt Nicholi!“
„Was willst du festhalten?“
„Sorg’ dafür, daß er von allein steht, Nicholi!“
Wir gingen und entfernten uns von dem Gelächter.
„Wo steckt denn Larry?“ riefen die Stimmen aus der Ferne.
„Er sollte hier sein und uns sagen, ob wir auch alles richtig machen.“
Nachdem ich am Spätnachmittag aufgewacht war und bei einem Kaffee auf der Bergseite des Acht-Kilometer-Parks saß, fragte ich mich, ob das, was ich da tat, richtig war. Ich saß mit Larry zusammen und gab ihm die Gelegenheit, mir etwas von seinem Weltbild zu vermitteln.
„Larry, was du da letzte Woche getan hast … Ich meine, als du Akbar Hisham an die Azteken verscherbelt hast … Was sollte das?“
„Du mußt zugeben, es war lustig, George.“ Er lag auf dem Bauch, kaute auf einem Grashalm und schaute einer Libelle zu. „Ich lockte ihn unter einem Vorwand zur
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