Der Esper und die Stadt
über seine Schulter.
„Larry Rubaschow ist als kleiner Neger maskiert. Er sieht ungefähr wie sechzig aus und hat eine bandagierte oder verletzte rechte Hand. Gib das auch durch.“
Als der Datenmann diese Information durchgab, klang seine Stimme vor Aufregung schrill. Dann schaltete er ab und ließ die Worte von einem Aufzeichnungsband ununterbrochen wiederholen. Ahmeds Hand griff nach der Schulter des Mannes und drückte zu.
„Warum hast du gesagt, George sei gefährlich?“
„Schnapp nicht über, Ahmed. Wir wissen, daß er dein Freund ist.“ Der Datenmann schaltete den Sender um, da er noch eine weitere Durchsage machen wollte.
Der Griff von Ahmeds Fingern wurde fester. „Warum hast du gesagt, er sei gefährlich? Du weißt doch genau, daß du damit jedem schießgeilen Streifenbullen die Erlaubnis gibst.“
„Jeder, der unter Larry Rubaschows Einfluß steht, ist gefährlich. Anordnung des Polizeipräsidenten. Aber wir gehen schon sorgsam vor.“ Der Datenmann wirbelte seinen Drehstuhl herum und sah in Ahmeds finsteres Gesicht. „Du bist übrigens schon wieder zur Rettungsbrigade zurückversetzt worden. Deine Kollegen werden George als entführt auflisten. Sobald wir die Bande aufgespürt haben, werden wir alles versuchen, daß du ihn in deine persönliche Obhut nehmen kannst, bevor wir sie hochnehmen. Ihr könnt dann einen Rettungsfall daraus machen. Aber dann ist es euer Problem, ihn vor einem Verhör zu bewahren.“
Ahmed nahm seine persönlichen Papiere aus einer Schublade und schob sie in eine Aktentasche. Er wirkte wie ein Mann, der auszieht, aber dann dachte er nach und legte die Unterlagen langsam wieder zurück. „Danke“, sagte er. Er straffte sich und produzierte ein entschuldigendes Lächeln, was ihm aber nicht recht gelingen wollte und eher wie eine Grimasse ausfiel.
„Okay.“ Der Datenmann nahm sich eine Karte und den George abbildenden Fotostapel und fing an, die Karte überall dort, wo die Bilder aufgenommen worden waren, mit roten Markierungen zu versehen. Daneben trug er die Entstehungszeit der Fotos ein.
Ahmed musterte die Liste der gestohlenen Gegenstände und nahm sie vom Tisch des Datenmannes. „Aus einem wissenschaftlichen Versorgungslager wurden zwanzig auf eine Stunde einstellbare Zeituhren entwendet. Das reicht für zwanzig Zeitbomben.“
„Als Eieruhren werden sie die Dinger sicher nicht verwenden wollen“, sagte der Datenmann und fuhr flink mit seinen Markierungen fort. Allmählich kristallisierte sich heraus, welche Wege die Bande im allgemeinen nahm. „Denk weiter darüber nach, Ahmed.“
8
Ich wachte auf und stellte fest, daß ich mit dem Gesicht nach unten auf meinem Schlafsack lag. Irgendwas hatte mich plötzlich wach werden lassen. Ich hatte die Hände auf dem Rücken gefesselt, hörte das Zischen von Weenys Kette und spürte, wie ihre Widerhaken sich in mein Fleisch fraßen. Die Kette kräuselte sich, wurde zurückgezogen und rasselte mit einem silberhellen Ton über den Betonboden.
Ich konnte Weeny vor Anstrengung keuchen hören, rollte mich gegen die Gitterstäbe und hörte, wie sie oberhalb meines Kopfes gegen die Stangen krachte und sich um den Zierknauf wickelte. Gegen die Stangen gelehnt schaute ich zu Weeny auf. Seine Schwäche lag darin, daß er mit der Situation nicht fertig wurde.
„Warum schlägst du mich?“ fragte ich.
„Weil du keine Fragen beantworten willst“, fauchte Weeny und zerrte an der Kette, damit sie sich von den Gitterstäben löste.
„Dann versuch doch, mich zu fragen, wenn ich wach bin, du Arschloch.“
„Du bist ja wach; du hast nur einen drin. Außerdem schulde ich dir noch was für die Schrammen von letzter Woche. Ich
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