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Der Esper und die Stadt

Der Esper und die Stadt

Titel: Der Esper und die Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine McLean
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über sei­ne Schul­ter.
    „Lar­ry Ru­ba­schow ist als klei­ner Ne­ger mas­kiert. Er sieht un­ge­fähr wie sech­zig aus und hat ei­ne ban­da­gier­te oder ver­letz­te rech­te Hand. Gib das auch durch.“
    Als der Da­ten­mann die­se In­for­ma­ti­on durch­gab, klang sei­ne Stim­me vor Auf­re­gung schrill. Dann schal­te­te er ab und ließ die Wor­te von ei­nem Auf­zeich­nungs­band un­un­ter­bro­chen wie­der­ho­len. Ah­meds Hand griff nach der Schul­ter des Man­nes und drück­te zu.
    „Warum hast du ge­sagt, Ge­or­ge sei ge­fähr­lich?“
    „Schnapp nicht über, Ah­med. Wir wis­sen, daß er dein Freund ist.“ Der Da­ten­mann schal­te­te den Sen­der um, da er noch ei­ne wei­te­re Durch­sa­ge ma­chen woll­te.
    Der Griff von Ah­meds Fin­gern wur­de fes­ter. „Warum hast du ge­sagt, er sei ge­fähr­lich? Du weißt doch ge­nau, daß du da­mit je­dem schieß­gei­len Strei­fen­bul­len die Er­laub­nis gibst.“
    „Je­der, der un­ter Lar­ry Ru­ba­schows Ein­fluß steht, ist ge­fähr­lich. An­ord­nung des Po­li­zei­prä­si­den­ten. Aber wir ge­hen schon sorg­sam vor.“ Der Da­ten­mann wir­bel­te sei­nen Dreh­stuhl her­um und sah in Ah­meds fins­te­res Ge­sicht. „Du bist üb­ri­gens schon wie­der zur Ret­tungs­bri­ga­de zu­rück­ver­setzt wor­den. Dei­ne Kol­le­gen wer­den Ge­or­ge als ent­führt auf­lis­ten. So­bald wir die Ban­de auf­ge­spürt ha­ben, wer­den wir al­les ver­su­chen, daß du ihn in dei­ne per­sön­li­che Ob­hut neh­men kannst, be­vor wir sie hoch­neh­men. Ihr könnt dann einen Ret­tungs­fall dar­aus ma­chen. Aber dann ist es eu­er Pro­blem, ihn vor ei­nem Ver­hör zu be­wah­ren.“
    Ah­med nahm sei­ne per­sön­li­chen Pa­pie­re aus ei­ner Schub­la­de und schob sie in ei­ne Ak­ten­ta­sche. Er wirk­te wie ein Mann, der aus­zieht, aber dann dach­te er nach und leg­te die Un­ter­la­gen lang­sam wie­der zu­rück. „Dan­ke“, sag­te er. Er straff­te sich und pro­du­zier­te ein ent­schul­di­gen­des Lä­cheln, was ihm aber nicht recht ge­lin­gen woll­te und eher wie ei­ne Gri­mas­se aus­fiel.
    „Okay.“ Der Da­ten­mann nahm sich ei­ne Kar­te und den Ge­or­ge ab­bil­den­den Fo­to­sta­pel und fing an, die Kar­te über­all dort, wo die Bil­der auf­ge­nom­men wor­den wa­ren, mit ro­ten Mar­kie­run­gen zu ver­se­hen. Da­ne­ben trug er die Ent­ste­hungs­zeit der Fo­tos ein.
    Ah­med mus­ter­te die Lis­te der ge­stoh­le­nen Ge­gen­stän­de und nahm sie vom Tisch des Da­ten­man­nes. „Aus ei­nem wis­sen­schaft­li­chen Ver­sor­gungs­la­ger wur­den zwan­zig auf ei­ne Stun­de ein­stell­ba­re Zeit­uh­ren ent­wen­det. Das reicht für zwan­zig Zeit­bom­ben.“
    „Als Eier­uh­ren wer­den sie die Din­ger si­cher nicht ver­wen­den wol­len“, sag­te der Da­ten­mann und fuhr flink mit sei­nen Mar­kie­run­gen fort. All­mäh­lich kris­tal­li­sier­te sich her­aus, wel­che We­ge die Ban­de im all­ge­mei­nen nahm. „Denk wei­ter dar­über nach, Ah­med.“

 
8
     
    Ich wach­te auf und stell­te fest, daß ich mit dem Ge­sicht nach un­ten auf mei­nem Schlaf­sack lag. Ir­gend­was hat­te mich plötz­lich wach wer­den las­sen. Ich hat­te die Hän­de auf dem Rücken ge­fes­selt, hör­te das Zi­schen von Wee­nys Ket­te und spür­te, wie ih­re Wi­der­ha­ken sich in mein Fleisch fra­ßen. Die Ket­te kräu­sel­te sich, wur­de zu­rück­ge­zo­gen und ras­sel­te mit ei­nem sil­ber­hel­len Ton über den Be­ton­bo­den.
    Ich konn­te Wee­ny vor An­stren­gung keu­chen hö­ren, roll­te mich ge­gen die Git­ter­stä­be und hör­te, wie sie ober­halb mei­nes Kopf­es ge­gen die Stan­gen krach­te und sich um den Zier­knauf wi­ckel­te. Ge­gen die Stan­gen ge­lehnt schau­te ich zu Wee­ny auf. Sei­ne Schwä­che lag dar­in, daß er mit der Si­tua­ti­on nicht fer­tig wur­de.
    „Warum schlägst du mich?“ frag­te ich.
    „Weil du kei­ne Fra­gen be­ant­wor­ten willst“, fauch­te Wee­ny und zerr­te an der Ket­te, da­mit sie sich von den Git­ter­stä­ben lös­te.
    „Dann ver­such doch, mich zu fra­gen, wenn ich wach bin, du Arsch­loch.“
    „Du bist ja wach; du hast nur einen drin. Au­ßer­dem schul­de ich dir noch was für die Schram­men von letz­ter Wo­che. Ich

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