Der Esper und die Stadt
sie der Welt den Rücken zukehren. Die Abkapselung der Kommunen trug dazu bei, ihren Bewohnern zu helfen, nach ihren eigenen Sitten und Gesetzen selig zu werden. Sie lebten nur nach ihren eigenen Vorstellungen. Für die Leute, die innerhalb dieser Mauern lebten, bedeuteten die fensterlosen Wände Obdach und Schutz. Als ich mir die nackten, hohen Wände so ansah, wurde ich unsicher. Sie sahen so aus, als würden sie sagen: Betreten verboten. Aus Haß?
Wenn ein Volk Außenseiter haßte, konnte man dann von ihm erwarten, daß es einer ganzen Stadt voller Außenseiter zutraute, dieselbe gut in Schuß zu halten? Techniker, Computerprogrammierer, Systemanalytiker und Kontrollexperten – alle Leute, die die Denkmaschinen überwachten – stellten eine Gruppe dar. Sie machten die Politik und sorgten für die städtischen Dienstleistungsbetriebe.
„Die Techs bereiten Gesetze vor, um jeden auszulöschen, der nicht zu ihnen gehört. Besonders Muskelprotze wie dich, George.“ Das hatte der Junge nicht bloß so hingesagt. Und seine Vibrationen waren freundlich gewesen. Ich ging zu einer Telefonzelle. Wen sollte ich anrufen? Ich ging wieder hinaus und peilte den grünen Randstreifen entlang in beide Richtungen. Ich wollte mit jemandem reden und ihm diese wichtige Sache, die mir Schwierigkeiten machte, erklären.
Zwei stupide aussehende Männer gingen vorbei und strahlten das Gefühl nervöser Langeweile ab. Dann kam einer vorbei, der ziemlich glücklich aussah, aber er zog den Kopf zwischen die Schultern und ging schneller, weil es ihm nicht paßte, von einem stark aussehenden Kerl angestarrt zu werden, der im Dunkeln stand. Entschuldigend sah ich weg. Starr die Leute nicht an, George. Ich erinnerte mich an den Taschensender, den die Rettungsbrigade mir geliehen hatte, und schaltete ihn ein. „Statistik, bitte.“
„Am Apparat.“
„Wie spät ist es?“
„Zwei Minuten vor halb zehn“, erwiderte eine dünne Stimme und stellte eine Gegenfrage. Ich schob mir den Stöpsel tiefer ins Ohr und stellte den Kasten lauter. „Vor einer halben Stunde etwa ist jemand festgenommen worden“, sagte ich. „Ich möchte ihn gerne besuchen und mit ihm reden, kenne aber nur seinen Vornamen.“
Die Stimme war jetzt laut und deutlich. Sie hörte sich an, als würde jemand neben mir stehen und direkt in mein linkes Ohr sprechen. „Nur eine Formalität. Sie müssen sich zuerst identifizieren.“
„George Sanford. Rettungsbrigade. Berater, Kategorie J. Ich habe keine Dienstmarkennummer.“
„In Ordnung. Jetzt zu dem Verdächtigen. Wann? Wo? Wie? Was? Alles, was Sie wissen. Ich futtere den Computer damit.“
„Larry Soundso. Vielleicht vierzehn oder fünfzehn; mit ’nem hellen Köpfchen, fast wie ein Student. Blond, klein und untergewichtig. Man hat ihn eingelocht wegen Kidnapping, Vandalismus, Sabotage und möglicherweise mehrfachen Mordes.“
„Ach, den Larry meinen Sie. Der die Brooklyn-Kuppel auf dem Kerbholz hat. Sie sind der Sanford, der die Bande mit Hilfe von ESP ausfindig machte. Herzlichen Glückwunsch, Sanford! Die Sache kam gerade mit den allgemeinen Bekanntmachungen rein. Moment. Ich hab jetzt alles eingegeben, aber der Computer spuckt nichts aus.“ Die Stimme klang jetzt wach und interessiert. „Können Sie in einer halben Stunde noch mal anrufen? Bis dahin wird er sicher registriert sein. Vielleicht hat man ihn bis dahin verhört, und er hat ein Geständnis abgelegt. Dann kann er mit jedem reden – bis die Verhandlung wegen der Gehirnwäsche anberaumt wird.“
„Okay, danke.“ Ich schaltete ab. Ich stand immer noch da und musterte die nahen Wände der Kommune. Ein Mann in einem
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