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Der Esper und die Stadt

Der Esper und die Stadt

Titel: Der Esper und die Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine McLean
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pennst du da auf der Er­de?“ frag­te Ah­med. Sei­ne Stim­me zit­ter­te vor kaum ver­hal­te­nem Er­stau­nen. „Warum über­nach­test du nicht bei dir zu Hau­se? Hast du über­haupt ei­ne Woh­nung?“ Er stand da, war sau­ber ge­klei­det und ra­siert. Er war zur Ar­beit be­reit und wür­de si­cher auch bald be­för­dert wer­den.
    Es ist nicht ge­ra­de ein tol­les Er­wa­chen, wenn sich gleich je­mand über einen be­schwert.
    Ich setz­te mich hin und ver­such­te es ihm zu er­klä­ren, wie ei­nem Doofen. „Ich kann schon wo pen­nen. Ich kann bei mei­nem Mäd­chen in der Kar­mi­schen Bru­der­schaft schla­fen“, er­klär­te ich. „Aber sie ist jetzt mit dem Ra­ja-Yo­ga fer­tig und muß fas­ten und me­di­tie­ren und so was, da macht sie nichts mehr mit Jungs. Au­ßer­dem woll­te ich al­lein sein und über die Ge­schich­te nach­den­ken.“
    Ah­med sag­te ver­är­gert: „Penn’ doch, wo du willst. Re­du­zier’ die Be­völ­ke­rung!“
    Ich stand auf, reck­te mich und sah ihm ge­nau in die Au­gen. Wir hat­ten jetzt die glei­che Grö­ße. Ich woll­te nicht mit ihm kämp­fen, al­so schau­te ich weg und roll­te mei­nen Schlaf­sack zu­sam­men. „Kann ich was für dich tun, Ah­med?“
    „Ja, ich ha­be dir ei­ne Men­ge Glück­wün­sche zu über­mit­teln. Du kriegst ei­ne Prä­mie; viel­leicht be­kommst du so­gar einen Or­den, weil du die Ent­führ­er­ban­de ges­tern nacht auf­ge­spürt hast. Jetzt, wo al­le Welt weiß, daß du wirk­lich Leu­te auf­spü­ren kannst, will je­der, daß du hilfst. Die Küs­ten­wa­che will dich aus­bor­gen, und die Sta­tis­tik möch­te, daß du bei der For­schungs­ar­beit bei den Zen­tral­vor­her­sa­gen mit­ar­bei­test.“
    „Schät­ze, ich wür­de lie­ber mit dir ar­bei­ten“, sag­te ich. „Aber du bist ’n biß­chen früh. Man soll­te ’nem Bur­schen we­nigs­tens die Chan­ce ge­ben, erst mal wach zu wer­den.“ Ich pack­te die Schlafsack­rol­le und rutsch­te in mei­ne San­da­len. Ich war im­mer noch sau­er, daß er mich so früh wach ge­macht hat­te. „Ich hab we­der ge­duscht noch ein Früh­stück ge­habt. Komm spä­ter noch mal vor­bei.“
    Ah­med kam schließ­lich in das Re­stau­rant, das in der Nä­he des Haupt­quar­tiers liegt. Ich aß Rührei­er mit Toast und Würst­chen und saß an ei­nem Tisch in Fens­ter­nä­he. Er kam rein und setz­te sich zu mir.
    „Lar­ry hat man letz­te Nacht nicht ge­schnappt.“
    „Ich weiß“, mur­mel­te ich mit vol­lem Mund.
    „Glaubst du, daß du ihn auf­spü­ren kannst?“
    „Hab’ ich schon.“ Ich schluck­te, schnitt den Toast und das Würst­chen klein und sta­pel­te al­les in Schich­ten auf mei­ne Ga­bel.
    Ah­med war­te­te dar­auf, daß ich mehr sag­te.
    Ich schau­fel­te mir zwei Ga­beln voll in den Mund, kau­te und sah ihn nach­denk­lich an.
    „Ges­tern nacht“, sag­te ich, „woll­te ich mit Lar­ry re­den. Er war we­der im Knast noch im Kran­ken­haus.“ Ich nahm einen Schluck Kaf­fee und sah aus dem Fens­ter.
    „Wo ist er?“
    „Ich frag­te mich, wo ich hin­ge­hen wür­de, wenn ich Lar­ry wä­re. Und da bin ich dann hin­ge­gan­gen.“
    „Re­d1 nicht um den hei­ßen Brei her­um, Ge­or­ge. Wo steckt er?“
    „Und er war da“, sag­te ich. „Wir ha­ben uns un­ter­hal­ten.“
    „Du bist hin­ge­gan­gen und hast mit ihm ge­re­det? Nach­dem du sei­ne Ban­de zer­schla­gen und ein­ge­knas­tet hast? Und du warst al­lein da?“
    „Ja. Man kann sich gut mit ihm un­ter­hal­ten. Er glaubt, ich will sei­ner Ban­de bei­tre­ten.“ Ich piek­te ein wei­te­res Stück­chen Wurst auf und tunk­te es in den Ketch­up auf mei­nem Tel­ler. „Ich wer­de noch mal mit ihm re­den. Er wird er­klä­ren, warum er all die­se Sa­chen macht. Ich glau­be, ich kann ihn da­zu krie­gen, da­mit auf­zu­hö­ren. Er wird dann kei­ne Schwie­rig­kei­ten mehr ma­chen.“
    „Der wird erst auf­hö­ren, uns Schwie­rig­kei­ten zu ma­chen, wenn man ihn ein­ge­sperrt oder ihm ’ne Ge­hirn­wä­sche ver­paßt hat! Sag mir, wo er ist!“ Ah­med schal­te­te sei­nen Arm­band­sen­der ein und be­rei­te­te sich dar­auf vor, je­de In­for­ma­ti­on wei­ter­zu­ge­ben, die er von mir be­kam.
    Ich schlürf­te mei­nen Kaf­fee und sah ihn oh­ne ir­gend­ei­nen be­stimm­ten

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