Der ewige Gaertner
wir verkaufen. Vorausgesetzt, die kenianische Regierung hat ein Medikament genehmigt und die Kliniken wollen es anwenden, treten wir als Vermittler in Erscheinung. Und damit hört unsere Verantwortung auch praktisch schon auf. Natürlich lassen wir uns in Fragen der Vorratshaltung beraten und sorgen dafür, dass in den Lagern die richtige Temperatur und Luftfeuchtigkeit herrscht und so weiter. Aber im Wesentlichen liegt die Verantwortung beim Hersteller und bei der kenianischen Regierung.
POLIZEI: Wie sieht es mit klinischen Studien aus? Müssen nicht auch Sie welche durchführen?
BBB (CRICK): Nein. Ich fürchte, in dem Punkt haben Sie Ihre Hausaufgaben nicht ordentlich gemacht, Rob. Keine Studien, falls Sie an groß angelegte Testreihen denken, Doppelblindtests und Ähnliches.
POLIZEI: Was denn dann?
BBB (CRICK): Es gibt keine Studien mehr, wenn ein Medikament erst einmal in einem Land, zum Beispiel Kenia, vermarktet wird. Das wäre nicht ratsam. Wenn ein Medikament in einem Land vermarktet wird und man die lokalen Gesundheitsbehörden zu hundert Prozent hinter sich hat, ist die Sache gelaufen, um es mal so zu sagen.
POLIZEI: Aber irgendwelche Experimente, Stichproben oder was auch immer müssen Sie doch machen?
BBB (CRICK): Hören Sie. Kommen Sie mir nicht mit Spitzfindigkeiten, ja? Wenn es um Erfahrungen geht, die wir mit einem Medikament machen, einem hervorragenden Medikament wie diesem hier, wenn wir den Markt eines anderen, bedeutenden Landes erobern wollen – außerhalb Afrikas –, zum Beispiel die USA – nun gut, ja, ich gebe zu, da könnte man das, was wir hier machen, indirekt als Tests bezeichnen. Aber auch nur in diesem Sinne. Im Sinne von Vorbereitung auf das, was vor uns liegt: der Tag nämlich, an dem ThreeBees und KVH gemeinsam den spannenden neuen Markt erobern werden, von dem ich gerade gesprochen habe. Können Sie mir folgen?
POLIZEI: Nicht ganz. Ich warte noch auf das Wort Versuchskaninchen.
BBB (CRICK): Dazu kann ich nur sagen, dass es für alle Beteiligten am besten ist, wenn jeder einzelne Patient in gewisser Weise zum Nutzen der Allgemeinheit ein Präzedenzfall ist. Von Versuchskaninchen kann da nicht die Rede sein. Also, Vorsicht!
POLIZEI: Und die Allgemeinheit, das wäre der amerikanische Markt, ja?
BBB (CRICK): Nein, verdammt. Ich sage lediglich, dass jedes Ergebnis, alles, was wir in Erfahrung bringen, alle Aufzeichnungen, die wir über Patienten machen – dass dies alles sorgfältig festgehalten und überprüft und als späteres Referenzmaterial nach Seattle, Vancouver und Basel weitergeleitet wird. Zur Erleichterung des Verfahrens, wenn wir das Produkt in einem anderen Land zur Zulassung anmelden wollen. Auf diese Weise sind wir immer auf der sicheren Seite. Hier in Kenia jedenfalls haben wir die Gesundheitsbehörden hinter uns.
POLIZEI: Und was tun die dann? Die Leichen verschwinden lassen?
P. R. OAKEY: Das haben Sie jetzt nicht gesagt, Rob, und wir haben es nicht gehört. Doug hat sich Ihnen gegenüber außerordentlich offen und freimütig geäußert. Vielleicht schon zu freimütig. Ja, Lesley?
POLIZEI: Was machen Sie mit Beschwerden, die bei Ihnen eingehen? Abheften?
BBB (CRICK): Nun Les, wir leiten sie direkt an den Hersteller weiter, an Karel Vita Hudson. Dann antworten entweder wir nach Rücksprache mit KVH, oder KVH antwortet nach Belieben auch direkt. Das wird von Fall zu Fall entschieden. So in etwa müssen Sie sich das vorstellen, Rob. Können wir sonst noch etwas für Sie tun? Vielleicht sollten wir einen weiteren Gesprächstermin vereinbaren, für den Fall, dass Sie Ihre Unterlagen bald beisammen haben?
POLIZEI: Einen Moment noch! Es macht Ihnen doch nichts aus? Unseren Informationen zufolge sind Tessa Quayle und Dr. Arnold Bluhm im vorigen November persönlich und auf Ihre Einladung hier vorstellig geworden – auf Einladung von ThreeBees –, um mit Ihnen über Nebenwirkungen Ihres Produkts Dypraxa zu sprechen. Bei dieser Gelegenheit haben sie Mitarbeitern Ihres Hauses auch Kopien der Fallgeschichten vorgelegt, die sie zuvor bereits Sir Kenneth Curtiss geschickt hatten. Wollen Sie behaupten, dass es zu diesem Gespräch keinerlei schriftliche Aufzeichnungen gibt, nicht einmal über die Namen der beteiligten Mitarbeiter von ThreeBees?
BBB (CRICK): Können Sie mir das Datum nennen, Rob?
POLIZEI: Uns liegt eine Notiz vor, nach dem von ThreeBees der 18. November, 11 Uhr, vorgeschlagen wurde. Der Termin wurde vereinbart mit dem Büro von Ms Rampuri, Ihrer
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