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Der ewige Gaertner

Der ewige Gaertner

Titel: Der ewige Gaertner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carre
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beanstandendes Produkt gefunden haben, es von ThreeBees auf den Markt gebracht worden war?
    A.: Ich glaube nicht, dass wir darüber reden sollten, solange die Möglichkeit besteht, dass Arnold vielleicht noch am Leben ist.
     
    ANHANG B
    F.: Können Sie sich erinnern, ob es ein bestimmtes Produkt gab, für das Arnold und Tessa sich besonders interessiert haben?
    A.: Das können Sie doch nicht machen. Nein, das geht nicht.
    F.: Ghita. Wir versuchen zu verstehen, warum Tessa ermordet wurde und warum Sie glauben, dass wir Arnold in größere Gefahr bringen, wenn wir über diese Dinge reden.
    A.: Es war überall.
    F.: Was war überall? Warum weinen Sie? Ghita.
    A.: Die Menschen sind daran gestorben. In den Dörfern. In den Slums. Arnold war davon überzeugt. Es sei ein gutes Medikament, sagte er. In weiteren fünf Jahren Entwicklungszeit wäre man wahrscheinlich am Ziel. An dem grundlegenden Konzept des Medikaments gab es nichts auszusetzen. Es war auf kurze Behandlungszeiten angelegt, es war billig und patientenfreundlich. Aber sie hatten es zu eilig damit. Die Tests waren selektiv konzipiert. Deckten nicht alle Nebenwirkungen ab. Man hatte Versuche mit trächtigen Ratten, Affen, Kaninchen und Hunden gemacht und keine Probleme gehabt. Aber beim Menschen – okay, da gab es Probleme, aber die gibt es immer. Das ist die Grauzone, die die Pharmafirmen ausnutzen. Da hängt es dann von der Statistik ab, und mit Statistiken kann man ja beweisen, was man will. Arnold war der Ansicht, dass sie einfach zu sehr darauf versessen gewesen waren, das Produkt vor der Konkurrenz auf den Markt zu bringen. Es gibt so viele Regeln und Vorschriften, dass man meinen sollte, so was sei unmöglich, aber Arnold sagte, dass es andauernd geschieht. Vor Ort sieht die Sache eben ganz anders aus, als sie von einem noblen UNO-Büro in Genf aus erscheint.
    F.: Wer war der Hersteller?
    A.: Ich möchte jetzt wirklich nicht mehr weitermachen.
    F.: Wie hieß das Medikament?
    A.: Warum haben sie es nicht ausgiebiger getestet? Die Kenianer können nichts dafür. Als Dritte-Welt-Land kann man keine Wünsche äußern. Man muss nehmen, was man kriegt.
    F.: War es Dypraxa?
    A.: (unverständlich)
    F.: Ghita, beruhigen Sie sich bitte, und sagen Sie’s uns einfach. Wie heißt das Medikament, wofür ist es gedacht, und wer stellt es her?
    A.: Fünfundachtzig Prozent der Aidserkrankungen der Welt entfallen auf Afrika, wussten Sie das? Wie viele von diesen Menschen haben Zugang zu Medikamenten? Ein Prozent! Das ist kein menschliches Problem mehr! Das ist ein ökonomisches Problem! Die Männer können nicht arbeiten. Die Frauen können nicht arbeiten! Es ist eine Heterosexuellen-Krankheit, deswegen gibt es so viele verwaiste Kinder! Sie können ihre Familien nicht ernähren! Sie schaffen gar nichts mehr! Sie sterben einfach!
    F.: Sprechen wir also über ein Aidsmedikament?
    A.: Nicht, solange Arnold noch lebt! … Es hat damit zu tun. Wo Tuberkulose grassiert, da vermutet man Aids … Nicht immer, aber meistens … Das hat Arnold jedenfalls gesagt.
    F.: Litt Wanza an Nebenwirkungen dieses Medikaments?
    A.: (unverständlich)
    F.: Ist Wanza an diesem Medikament gestorben?
    A.: Nicht, solange Arnold am Leben ist! Ja, Dypraxa. Und jetzt gehen Sie.;
    F.: Warum wollten sie zur Leakey-Grabung?
    A.: Ich weiß es nicht! Raus jetzt!
    F.: Was steckte hinter ihrer Reise nach Lokichoggio? Abgesehen von Gruppenstunden zur Rolle der Frau?
    A.: Nichts! Hören Sie auf!
    F.: Wer ist Lorbeer?
    A.: (unverständlich)
     
    EMPFEHLUNG
    Eine formelle Bitte ist an das Hochkommissariat zu richten und der Zeugin Personenschutz anzubieten, wenn sie zu einer vollständigen Aussage bereit ist. Ihr sollte zugesichert werden, dass keine ihrer Informationen über die Aktivitäten Bluhms und der Verstorbenen in einer Weise verwendet wird, die Bluhm gefährden könnte, vorausgesetzt, er ist noch am Leben.
     
    EMPFEHLUNG AUS SICHERHEITSGRÜNDEN ABGELEHNT.
    F. Gridley (Inspektor)
     
    Das Kinn in die Hand gestützt, starrte Justin die Wand an. Erinnerungen an Ghita, die zweitschönste Frau von Nairobi. Tessas selbst ernannte Schülerin, die nur davon träumt, einer verderbten Welt die Regeln des Anstands nahe zu bringen. Ghita ist wie ich , ohne die schlechten Seiten , pflegte Tessa zu sagen.
    Ghita, die letzte Unschuldige, sitzt für ein Gespräch unter vier Augen mit der hochschwangeren Tessa im Garten von Nairobi, um bei grünem Tee die Probleme der Welt zu lösen, während Justin, der krankhaft

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