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Der ewige Gaertner

Der ewige Gaertner

Titel: Der ewige Gaertner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carre
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ließ. Dass sein großzügiges Angebot ausgeschlagen wurde, war für ihn kaum zu verkraften. »Sie haben doch nicht etwa vor, zu Kennys Gegnern überzulaufen, Tim? Sie wollen mir doch nicht wie diese Bankfritzen plötzlich die kalte Schulter zeigen?«
    »Aber nein, natürlich nicht.«
    »Ist auch besser so. Sonst könnte Ihnen was zustoßen. Dieser Russe, von dem ich eben erzählt habe. Wissen Sie, womit der für schlechte Zeiten vorgesorgt hat? Was er selbst Doug gezeigt hat?«
    »Ich bin ganz Ohr, Kenny.«
    »Ich habe unter den Wolkenkratzer einen Keller bauen lassen. Das machen nicht viele hier, aber ich finde, so ein Keller als Parkhaus ist doch nicht schlecht. Hat mich einen Haufen Geld gekostet, aber so bin ich nun mal. Vierhundert Plätze für zweihundert Wohnungen. Und der Russe, dessen Namen ich Ihnen noch nennen werde, hat auf jedem einzelnen dieser Parkplätze einen großen weißen Lastwagen stehen, und bei jedem prangt UN auf der Kühlerhaube. Die Dinger sind nie gefahren worden, hat er Doug erzählt. Auf dem Weg nach Somalia von ’nem Frachter gefallen. Will sie verscherbeln.« Er warf die Arme hoch, so erstaunt schien er über seine eigene Geschichte zu sein. »Ja, Scheiße, wo kommen wir denn da hin! Die Russenmafia verscherbelt UNO-Lastwagen! An mich . Wissen Sie, was er Doug vorgeschlagen hat?«
    »Sagen Sie’s mir.«
    »Wir sollen sie importieren. Von Nairobi nach Nairobi. Er lässt sie für uns umlackieren, und wir müssen bloß noch den Zoll bestechen und die Wagen nach und nach durch unsere Bücher laufen lassen. Wenn das kein organisiertes Verbrechen ist! Ein russischer Gangster bescheißt die UNO, mitten in Nairobi und am helllichten Tag. Das nenn ich Anarchie. Und ich hab was gegen Anarchie. Deshalb liefere ich Ihnen diese Information. Frei Haus und für alle. Freundlichen Gruß von Kenny K. Sagen Sie Ihren Leuten, dass das Geschenk von mir stammt.«
    »Die werden begeistert sein.«
    »Der Kerl muss gestoppt werden, Tim. Auf der Stelle.«
    »Coleridge oder Quayle?«
    »Beide. Ich will, dass Coleridge gestoppt wird, ich will, dass der idiotische Bericht, den diese Quayle geschrieben hat, endlich verschwindet –«
    Mein Gott, das weiß er also auch, schoss es Donohue durch den Kopf. »Ich dachte, den hätte Pellegrin schon für Sie verschwinden lassen.« Er setzte eine ratlose Miene auf, wie ältere Männer es tun, wenn ihr Gedächtnis sie mal wieder im Stich lässt.
    »Halten Sie Bernard da raus! Er ist kein Freund von mir und wird es niemals sein. Und sagen Sie Ihrem Mister Quayle, wenn er mir weiter auf die Nerven geht, kann ich ihm auch nicht mehr helfen, weil er sich nämlich mit der ganzen Welt anlegt, nicht bloß mit mir! Kapiert? Die hätten ihn schon in Deutschland fertig gemacht, wenn ich nicht vor ihnen auf den Knien gerutscht wäre! Ist das klar?«
    »Ja, ist klar, Kenny. Ich gebe das gleich weiter. Aber mehr kann ich nicht versprechen.«
    Curtiss sprang behände wie ein Bär aus dem Sessel.
    »Ich bin Patriot«, brüllte er. »Bestätigen Sie das, Donohue! Ich bin ein verdammter Patriot!«
    »Selbstverständlich sind Sie das, Kenny.«
    »Wiederholen Sie! Ich bin Patriot!«
    »Sie sind ein Patriot. Sie sind John Bull. Winston Churchill. Was soll ich sonst noch sagen?«
    »Nennen Sie mir ein Beispiel für meine patriotische Gesinnung. Eins von Dutzenden. Das beste Beispiel, das Ihnen einfällt. Los!«
    Wo zum Teufel soll das hinführen? Donohue fing trotzdem an. »Wie wär’s mit der Sache in Sierra Leone, die wir voriges Jahr durchgezogen haben?«
    »Erzählen Sie. Na los. Machen Sie schon !«
    »Ein Klient von uns wollte Gewehre und Munition, natürlich anonym.«
    »Und?«
    »Also haben wir die Gewehre gekauft –«
    » Ich hab die Scheißgewehre gekauft!«
    »Sie haben die Gewehre mit unserem Geld gekauft, wir haben Ihnen gefälschte Papiere besorgt, in denen als Bestimmungsort Singapur angegeben war –«
    »Sie haben das verdammte Schiff vergessen!«
    »ThreeBees hat einen Vierzigtausend-Tonnen-Frachter gechartert und die Gewehre an Bord genommen. Das Schiff hat sich im Nebel verirrt –«
    »Angeblich, Mann!«
    »– und musste in einen kleinen Hafen bei Freetown geschleppt werden, wo unser Klient und seine Leute schon bereitstanden, um die Gewehre auszuladen.«
    »Und ich musste das nicht für euch tun, oder? Ich hätte mich davor drücken können. Ich hätte sagen können: › Falsche Adresse, versuchen Sie’s nebenan.‹ Aber ich habe es getan. Ich habe es aus Liebe zu

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