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Der ewige Gaertner

Der ewige Gaertner

Titel: Der ewige Gaertner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carre
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erläutert McKenzie.
    »Gehe ich recht in der Annahme, Sir, dass Sie hier sind, um geistige Nahrung aufzunehmen?«
    »Nicht nur für mich, sondern auch für meine Leser, hoffe ich«, sagt Justin, der Diplomat, salbungsvoll, während er aus den Augenwinkeln Lorbeer und seine Delegation über die Rollbahn näher kommen sieht.
    »Dann, Sir, bitte ich Sie sehr, auch meinen Leuten hier geistige Nahrung zu verschaffen, indem Sie uns englische Bücher schicken. Die Vereinten Nationen sorgen für unser leibliches Wohl, aber nur allzu selten für unser geistiges. Unsere Lieblingsautoren sind die englischen Meister des neunzehnten Jahrhunderts. Vielleicht zieht Ihre Zeitung einmal in Erwägung, ein solches Unternehmen zu unterstützen.«
    »Ich werde es auf jeden Fall anregen«, sagt Justin.
    »Das wäre überaus freundlich, Sir. Wie lange werden wir das Vergnügen Ihrer geschätzten Gesellschaft haben?«
    McKenzie antwortet an Justins Stelle. Lorbeer und seine Leute sind am Fuß der Anhöhe stehen geblieben und warten, dass McKenzie und Justin sich zu ihnen gesellen.
    »Bis morgen um die gleiche Zeit, Arthur«, sagt McKenzie.
    »Aber bitte nicht später«, erwidert Arthur mit einem Seitenblick auf sein Gefolge. »Vergessen Sie uns nicht, wenn Sie wieder abreisen, Mr Atkinson. Wir werden sehnlichst auf Ihre Bücher warten.«
    »Heiß heute«, bemerkt McKenzie, als sie den Hügel hinuntergehen. »Mindestens zweiundvierzig Grad. Trotzdem ist das hier das reine Paradies. Morgen um die gleiche Zeit, okay? Hi, Brandt. Da haben Sie Ihren Teufelskerl.«
    ***
    Mit so überwältigender Freundlichkeit hat Justin nicht gerechnet. In den rötlichen Augen, die sich im Uhuru-Krankenhaus geweigert hatten, ihn zu sehen, spiegelt sich spontane Freude. Das Kindergesicht, verbrannt von der ewigen Sonne, ist ein einziges breites, ansteckendes Grinsen. Die kehlige Stimme, die in Tessas Krankenzimmer nur nervöses Gemurmel hervorgebracht hatte, ist kräftig und selbstbewusst. Lorbeer nimmt Justins Rechte in beide Hände und schüttelt sie, eine freundliche und vertrauenerweckende Geste.
    »Hat man Sie in Loki auf die Zustände hier vorbereitet, Mr Atkinson, oder hat man diese schwierige Aufgabe mir überlassen?«
    »Dazu war in Loki leider keine Zeit«, antwortet Justin, ebenfalls lächelnd.
    »Warum nur haben es Journalisten immer so eilig, Mr Atkinson?«, klagt Lorbeer fröhlich und gibt Justins Hand frei. Dann klopft er ihm auf die Schulter und führt ihn zur Landebahn zurück. »Ändert sich die Wahrheit heutzutage so schnell? Mein Vater hat mich gelehrt: Wenn etwas wahr ist, währt es ewig.«
    »Das sollte er mal dem Herausgeber meiner Zeitung erklären«, sagt Justin.
    »Aber vielleicht glaubt der nicht an die Ewigkeit«, meint Lorbeer und dreht sich mit erhobenem Zeigefinger zu Justin um.
    »Schon möglich«, gibt der zu.
    »Und Sie? « Der Spaßvogel zieht die Augenbrauen hoch und mustert Justin mit inquisitorischem Blick.
    Justin ist vorübergehend wie betäubt. Was für ein Spiel spiele ich hier eigentlich? Das ist Markus Lorbeer , dein Verräter .
    »Ich glaube, über diese Frage werde ich einige Zeit nachdenken müssen«, erklärt er unbeholfen, worauf Lorbeer in schallendes Gelächter ausbricht.
    »Aber nicht zu lange, Mann! Sonst kommt die Ewigkeit und holt Sie ein! Schon mal gesehen, wie Nahrungsmittel abgeworfen werden?« Er hat die Stimme gesenkt und packt Justin am Arm.
    »Leider nein.«
    »Dann zeig ich’s Ihnen, Mann. Und anschließend glauben Sie an die Ewigkeit, das garantiere ich Ihnen. Wir bekommen hier viermal am Tag eine Lieferung aus der Luft, und es ist jedes Mal wie ein göttliches Wunder.«
    »Sehr freundlich von Ihnen.«
    Lorbeer setzt zu einem Routinevortrag an. Der Diplomat in Justin, wie Lorbeer ein Sophist, spürt das sofort.
    »Wir versuchen hier, effektiv zu arbeiten, Mr Atkinson. Wir versuchen , die wirklich hungrigen Mäuler zu stopfen. Möglich, dass wir zu viel liefern. Solange noch Menschen verhungern, kann ich das nicht als Verbrechen ansehen. Möglich, dass sie uns ein wenig anschwindeln, was die Zahl der Einwohner in ihren Dörfern betrifft oder die Zahl der Sterbenden. Möglich, dass einige auf dem schwarzen Markt in Aweil zu Millionären werden. Pech für uns, sage ich. Okay?«
    »Okay.«
    Jamie ist neben Lorbeer aufgetaucht, begleitet von einigen Afrikanerinnen, die mit Klemmbrettern bewaffnet sind.
    »Möglich, dass wir bei den Lebensmittelhändlern hier nicht allzu beliebt sind, weil wir ihnen das

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