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Der ewige Gaertner

Der ewige Gaertner

Titel: Der ewige Gaertner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carre
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Justin, der behutsam versuchte, ihr auf diese Weise vielleicht Informationen zu entlocken.
    »Das ist nicht der Punkt, Justin«, antwortete sie streng. »Der Punkt ist, ob Sie Tessas Laptop haben, und wenn nicht, wo er sich in diesem Moment befindet, und was darauf gespeichert ist.«
    »Wir haben ihn uns nicht geteilt, lautet die Antwort auf Ihre erste Frage. Er gehörte ihr und nur ihr. Ich wüsste nicht einmal, wie man ihn bedient.«
    »Ums Bedienen machen Sie sich mal keine Gedanken. Er ist in Ihrem Besitz, das ist die Hauptsache. Scotland Yard wollte ihn von Ihnen haben, aber Sie sind, sehr klug und sehr loyal, zu dem Schluss gekommen, dass er im Ministerium besser aufgehoben ist als in deren Händen. Wir sind dankbar dafür und haben es registriert.«
    Das war eine Feststellung, eine Entweder-oder-Frage. Kreuzen Sie A an für »Ja, ich habe ihn«, oder B für »Nein, ich habe ihn nicht«. Das war ein Befehl und eine Herausforderung und ihrem kristallharten Blick nach zu urteilen, eine Drohung.
    »Und die Disketten natürlich«, fügte sie hinzu, während sie auf seine Antwort wartete. »Sie war eine tüchtige Frau – das macht die Sache ja so schwierig –, und sie war Juristin. Mit Sicherheit hat sie von allem, was ihr wichtig war, Kopien gemacht. Unter den gegebenen Umständen stellen auch diese Disketten einen Verstoß gegen die Sicherheitsbestimmungen dar, und daher hätten wir sie ebenfalls gern.«
    »Es gibt keine Disketten. Und es gab auch keine.«
    »Aber natürlich. Wie hätte sie ihren Computer betreiben sollen ohne Disketten?«
    »Ich habe überall gesucht. Es waren keine da.«
    »Wie überaus merkwürdig.«
    »Ja, nicht wahr?«
    »Wenn ich’s mir recht überlege, ist es wohl das Beste , Justin, wenn Sie alles, was Sie haben, ins Ministerium bringen, sobald Sie ausgepackt haben, und uns alles Weitere überlassen. Um Ihnen den Schmerz und die Verantwortung zu ersparen. Ja? Folgende Abmachung: Alles, was unsere Interessen nicht berührt, gehört ausschließlich Ihnen. Wir drucken es aus und übergeben es Ihnen, und niemand hier wird es lesen oder auswerten oder in irgendeiner Form speichern. Sollen wir jetzt gleich jemanden mit Ihnen schicken? Wäre das eine Hilfe, ja?«
    »Ich bin mir nicht sicher.«
    »Nicht sicher, ob Sie jemanden dabeihaben wollen? Aber das sollten Sie. Ein sympathischer Kollege auf derselben Rangstufe wie Sie? Jemand, dem Sie voll und ganz vertrauen können? Überzeugt Sie das nicht?«
    »Verstehen Sie, es war Tessas. Sie hat ihn gekauft, sie hat ihn benutzt.«
    »Ja und?«
    »Und deshalb bin ich mir gar nicht so sicher, dass Sie das von mir verlangen sollten. Ihnen ihr Eigentum zur Plünderung zu überlassen, nur weil sie tot ist.« Müde schloss er für einen Moment die Augen, dann schüttelte er den Kopf, um wieder wach zu werden. »Aber letzten Endes steht das ja gar nicht zur Debatte, nicht wahr?«
    »Warum denn nicht, bitte schön?«
    »Weil ich ihn nicht habe.« Justin war zu seiner eigenen Überraschung aufgestanden, denn er musste sich unbedingt strecken und brauchte frische Luft. »Wahrscheinlich hat ihn die kenianische Polizei gestohlen. Die klauen fast alles. Danke, Alison. Sie waren sehr freundlich.«
    Die Gladstone-Tasche vom Pförtner wiederzubekommen, dauerte etwas länger, als man normalerweise erwarten durfte.
    »Tut mir Leid, dass ich zu früh dran bin«, sagte Justin, während er wartete.
    »Aber das sind Sie keineswegs, Sir«, gab der Pförtner errötend zurück.
    ***
    »Justin, mein Lieber!«
    Justin hatte dem Portier am Eingang des Klubs seinen Namen noch nicht halb genannt, da kam ihm Pellegrin zuvor, stapfte die Treppe hinunter und belegte ihn mit Beschlag, wie immer ein joviales Lächeln auf den Lippen: »Er gehört zu mir, Jimmy, verstauen Sie seine Tasche in Ihrer Rumpelkammer und tragen ihn bei mir ein.« Dann ergriff er Justins Hand und legte ihm mit Schwung den anderen Arm auf die Schulter, eine kraftvolle, ganz unenglische Geste der Freundschaft und Anteilnahme.
    »Wird’s Ihnen auch nicht zu viel?«, fragte er Vertrauen heischend, nachdem er sich vergewissert hatte, dass niemand in Hörweite war. »Wir können auch im Park spazieren gehen, wenn’s Ihnen lieber ist. Oder die Sache verschieben. Brauchen’s nur zu sagen.«
    »Mir geht es gut, Bernard. Wirklich.«
    »Das Biest von Landsbury hat Sie nicht völlig fertig gemacht?«
    »Kein bisschen.«
    »Ich hab uns einen Platz im Speisesaal reservieren lassen. Es gibt auch an der Bar was zu Essen,

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