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Der ewige Held 02 - Der Phönix im Obsidian

Der ewige Held 02 - Der Phönix im Obsidian

Titel: Der ewige Held 02 - Der Phönix im Obsidian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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Vorkommnis zu geben, und es dauert nicht lange, bis sich die Ereignisse überstürzen.«
    Ich nickte. Er hatte nicht ganz unrecht. Aber dann entdeckte ich ein Licht. Ich streckte die Hand aus. »Es muß ein anderes Schiff sein.«
    »Das Licht ist zu hell für ein Schiff.«
    Damit bot sich mir die Gelegenheit, eine Frage zu stellen, die mir seit meiner Begegnung mit Fürst Shanosfane auf der Zunge gelegen hatte. »Und wenn es die Silbernen Krieger sind?«
    Belphig warf mir einen durchbohrenden Blick zu. »Was wißt Ihr von den Silbernen Kriegern?«
    »Sehr wenig. Sie gehören einer fremden Rasse an. Sie haben einen großen Teil der Rowenarc gegenüberliegenden Küste erobert. Man glaubt, daß sie aus einem Land namens Mond auf der anderen Seite der Welt kommen.«
    Er atmete auf. »Und wer hat Euch das erzählt?«
    »Fürst Shanosfane von Dhötgard - der weltliche Fürst.«
    »Er weiß wenig von den Vorgängen in der Welt«, sagte Bischof Belphig. »Er beschäftigt sich mehr mit abstrakten Vermutungen. Die Silbernen Krieger sind keine große Gefahr. Sie haben eine oder zwei Städte erobert, das stimmt, aber ich glaube, daß sie schon wieder verschwunden sind.«
    »Warum habt Ihr sie nicht erwähnt, als ich nach Feinden oder möglichen Feinden fragte?«
    »Was? Feinde!« Belphig lachte. »Ich halte Krieger von der anderen Seite der Welt, die uns niemals bedroht haben, nicht für Feinde.«
    »Auch nicht für mögliche Feinde?«
    »Auch nicht. Wie könnten sie uns angreifen? Rowenarc ist uneinnehmbar.«
    Wieder ertönte die heisere Stimme des Matrosen. »Da! Da ist es!«
    Er hatte recht.
    Und ich glaubte außerdem eine Stimme über das Meer rufen zu hören. Eine verlorene Stimme, eine geisterhafte Stimme.
    »Vielleicht ein Schiff in Not?« vermutete ich.
    Bischof Belphig machte ein ungehaltenes Gesicht.
    »Höchst unwahrscheinlich.«
    Beides, das Licht und die Stimme, wurde deutlicher. Einige Worte konnte ich verstehen.
    »HÜTET EUCH! HÜTET EUCH!«
    Belphig schnaufte. »Vielleicht ein Hinterhalt von Piraten. Es wäre besser, wenn die Krieger sich bereit halten würden, Morgeg.«
    Morgeg begab sich unter Deck.
    Und die Quelle des Lichts kam näher. Gleichzeitig tönte ein seltsamer Schrei. Ein Heulen.
    Es war eine große, goldene Schale, die in der Dunkelheit schwebte. Ein riesiger Kelch, von dem das Licht und das Rufen ausgingen.
    Belphig taumelte zurück und bedeckte seine Augen. Wahrscheinlich hatte er in seinem ganzen Leben keine so strahlende Helligkeit ertragen müssen.
    Wieder erklang die Stimme.
    »URLIK SKARSOL, WENN DU DIESE WELT VOR DEM UNTERGANG BEWAHREN UND EINEN AUSGANG AUS DEINEN EIGENEN NÖTEN FINDEN WILLST - MUSST DU WIEDER DAS SCHWARZE SCHWERT ERGREIFEN.«
    Die Stimme meiner Träume war in das Reich der Wirklichkeit eingedrungen. Jetzt war es an mir, Angst zu haben.
    »Nein!« schrie ich. »Ich werde niemals das Schwarze Schwert erheben. Ich habe geschworen, es nicht zu tun.«
    Obwohl ich die Worte aussprach, entsprangen sie nicht meiner bewußten Überlegungen, denn ich wußte immer noch nicht, was das Schwarze Schwert war oder warum ich mich weigerte, es zu ergreifen. Die Worte entstammten den Gedanken all der Krieger, die ich gewesen war und noch sein würde.
    »DU MUSST!«
    »Ich will nicht!«
    »WENN DU ES NICHT TUST, WIRD DIESE WELT UNTERGEHEN!«
    »Sie ist bereits zum Untergang verurteilt!«
    »NEIN!«
    »Wer bist du?« Ich konnte nicht glauben, daß es sich um eine übernatürliche Erscheinung handelte. Für alles, was mir bis jetzt begegnet war, hatte es eine faßbare Erklärung gegeben - aber nicht für diesen rufenden Kelch - nicht für diese Stimme, die vom Himmel herabdröhnte wie die Stimme eines Gottes. Ich bemühte mich, den goldenen Kelch deutlicher zu erkennen, festzustellen, wodurch er gehalten wurde, aber da war nichts.
    »Wer bist du?« rief ich wieder.
    Bischof Belphig verwüstetes Gesicht war in Licht gebadet. Er wand sich voller Entsetzen.
    »ICH BIN DIE STIMME DES KELCHES. DU MUSST DAS SCHWARZE SCHWERT ERGREIFEN.«
    »Ich will nicht!«
    »WEIL DU MICH IM TRAUM NICHT HÖREN WOLLTEST, KOMME ICH IN DIESER GESTALT ZU DIR, UM DICH ZU ÜBERZEUGEN, DASS DU DAS SCHWARZE SCHWERT ERGREIFEN MUSST .«
    »Ich will nicht! Ich habe geschworen, daß ich es nicht tun würde!«
    ». UND WENN DU DAS SCHWERT ERHOBEN HAST, KANNST DU DEN KELCH FÜLLEN. EINE ZWEITE MÖGLICHKEIT WIRD ES FÜR DICH NICHT GEBEN, EWIGER HELD.«
    Ich hielt mir die Ohren zu, schloß die Augen.
    Das Licht verblaßte.
    Ich

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