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Der ewige Held 02 - Der Phönix im Obsidian

Der ewige Held 02 - Der Phönix im Obsidian

Titel: Der ewige Held 02 - Der Phönix im Obsidian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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versichere ich Euch.«
    Er lachte. »Für einen Helden seid Ihr sehr bescheiden. Aber ich weiß, was Ihr meint - Ihr habt keine Waffen. Aber dafür hat die Lady des Kelchs Sorge getragen.« Mit einer Handbewegung deutete er auf den schmalen Kasten im Heck. »Seht, mein Fürst, wir haben Euch Euer Schwert gebracht!«

II
    DER ROTE FJORD
    Bladraks Worte erfüllten mich mit großer Angst. Voller Entsetzen starrte ich ihn an, kaum fähig zu begreifen, was geschehen war.
    Man hatte mich in die Lage hineinmanipuliert, und Bladrak war dabei ein ahnungsloser Helfer gewesen.
    Bladrak war bestürzt. »Was ist, mein Fürst? Haben wir etwas Falsches getan? Haben wir etwas getan, das Euch schaden kann?«
    Meine Stimme war heiser, und ich wußte kaum, was ich sagte, denn meine Angst vor dem Schwarzen Schwert kam aus dem Unterbewußtsein. »Es kann für uns alle den Untergang bedeuten, Bladrak Morgenspeer, in der einen oder anderen Form. Ja und vielleicht auch die Erfüllung Eurer Wünsche. Kennt Ihr den Preis?«
    »Preis?«
    Mein Gesicht verzerrte sich. Ich bedeckte es mit den Händen.
    »Was für einen Preis denn, Graf Urlik?«
    Ich räusperte mich, sah ihn aber immer noch nicht an. »Ich weiß es nicht, Bladrak. Das werden wir beide herausfinden, wenn die Zeit gekommen ist. Für den Augenblick wünsche ich, daß das Schwert von mir ferngehalten wird. Ich möchte nicht, daß der Kasten geöffnet wird.«
    »Wir werden alles tun, was Ihr wünscht, Graf Urlik. Aber Ihr werdet uns gegen die Silbernen Krieger führen, nicht wahr?«
    Ich nickte. »Wenn es das ist, weswegen ich hierhergerufen wurde, werde ich es tun.«
    »Ohne das Schwert?«
    »Ohne das Schwert.«
    Ich sagte nichts mehr während der Fahrt über das Meer, nur manchmal wanderten meine Augen unwillkürlich zu dem schwarzen Kasten unter dem Schädel des Seehirschen. Dann drehte ich den Kopf zur anderen Seite, und eine stumme Verzweiflung überwältigte mich.
    Dann, endlich, ragten hohe Klippen durch die Wolken. Massig, schwarz, wirkten sie sogar noch abweisender als die Obsidianfelsen Rowenarcs.
    Über einigen der Berge entdeckte ich einen rosigen Schimmer und beobachtete ihn neugierig.
    »Was ist das?« fragte ich Bladrak.
    Er lächelte. »Der Rote Fjord. Wir werden gleich da sein.«
    Wir waren schon nahe bei den Klippen, blieben aber auf gleichem Kurs. Die Reiher flogen geradewegs darauf zu. Dann erkannte ich den Grund dafür. Zwischen zwei Klippen gab es eine mit tiefem Wasser gefüllte Lücke. Das mußte die Einfahrt zu dem Fjord sein. Einer von Bladraks Männern hob ein großes, gewundenes Horn an die Lippen und ließ einen wilden Ruf ertönen. Von hoch oben kam das Antwortsignal und als ich den Kopf hob, konnte ich sehen, daß an beiden Seiten der schmalen Öffnung Befestigungen angelegt waren und Krieger auf den Zinnen standen.
    Es war so dunkel zwischen den Klippen, daß ich glaubte, wir müßten im nächsten Moment an den Felsen zerschellen, aber die Reiher zogen den Schlitten um eine Biegung, und ich rieb mir überrascht die Augen. Das Wasser war scharlachrot. Die Luft war scharlachrot. Die Felsen leuchteten in einem dunklen Rot, und es war warm.
    Das weiche, rote Licht drang aus den Öffnungen zahlloser Höhlen, die im Osten die Felsen der Bucht perforierten.
    »Was sind das für Feuer?« fragte ich.
    Bladrak schüttelte den Kopf. »Das weiß niemand. Manche behaupten, sie wären vulkanischen Ursprungs, andere sagen, daß Wissenschaftler in früheren Zeiten ein neuartiges Feuer erfanden, das sich nur von Fels und Luft ernährte, aber als sie es hatten, hatten sie keine Verwendung dafür. Sie konnten es nicht auslöschen, also begruben sie es. So entstand der Rote Fjord.«
    Ich konnte den Blick nicht von dem herrlichen Anblick der brennenden Felsen abwenden. Alles war in demselben roten Licht gebadet. Zum ersten Mal, seit ich auf diese Welt gekommen war, fror ich nicht mehr.
    Bladrak deutete auf die im Süden und Westen gelegenen Felsen der Bucht. »Dort leben wir.«
    Wo die Felsen das Meer erreichten, hatte man lange Molen aus ihnen herausgearbeitet. An diesen Molen lagen zahlreiche Boote derselben Art vertäut, wie das, auf dem wir segelten. Über den Hafenanlagen zogen sich Rampen, Treppen und Plattformen die Felswände hinauf. Einfache, quadratische Türen öffneten sich in dem Stein, und davor waren Gruppen von Männern, Frauen und Kindern zusammengeströmt. Sie trugen schlichte, einfarbige Kittel, Waffenröcke und Kleider.
    Als sie sahen, daß wir uns der

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