Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der ewige Held 03 - Das ewige Schwert

Der ewige Held 03 - Das ewige Schwert

Titel: Der ewige Held 03 - Das ewige Schwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
Vom Netzwerk:
beschnupperte.
    Hinter uns ertönte eine Stimme. Es war eine vertraute Stimme, aber nicht die des Erzherzogs Balarizaaf.
    »Ich werde den Kelch jetzt nehmen«, sagte sie.
    Sepiriz stand dort. Etwas in seinen Augen verriet Schmerz. Er streckte von Bek seine große schwarze Hand entgegen. »Den Kelch, wenn Ihr
    so gut sein wollt.«
    Von Bek zögerte. »Er gehört mir«, sagte er .
    Sepiriz wirkte einen Augenblick lang zornig, was ich bei ihm noch nicht erlebt hatte. »Dieser Kelch gehört niemandem«, murmelte er. »Nur sich selbst. Er ist ein einzigartiger Gegenstand der Macht. Alle, die versuchen, ihn in Besitz zu nehmen, werden ein Opfer ihrer Dummheit und Gier. Von Euch hatte ich das nicht zu hören erwartet, Graf von Bek!«
    Betroffen senkte von Bek den Kopf. »Vergebt mir. Herr Daker sagt, daß Ihr es mir ermöglicht habt, den Anstoß zur Selbstvernichtung der Nazis zu geben.«
    »Dem ist so. Sie ist jetzt in das Muster ihres Schicksals eingewoben, durch Eure mutigen Taten hier, und das, was sich ereignete, während Ihr den Gral suchtet. Ihr habt viel für Euer Volk erreicht, von Bek, das kann ich Euch versichern.«
    Und mit einem tiefen Seufzer überreichte von Bek Sepiriz den Gral. »Ich danke Euch, Herr. Dann ist vollbracht, was ich erreichen wollte.«
    »Ja. Wenn Ihr es wünscht, könnt Ihr auf Eure eigene Ebene und in Eure eigene Zeit zurückkehren. Ihr habt mir gegenüber keine Verpflichtungen.«
    Aber von Bek warf Alisaard einen zärtlichen Blick zu und lächelte mich an. »Ich denke, ich werde bleiben und die Sache zu Ende bringen, so oder so. Ich möchte zu gerne wissen, wie gerade dieser Abschnitt Eures Spiels ausgeht, Lord Sepiriz.«
    Sepiriz schien erfreut, obwohl seine Augen immer noch eine geheime Furcht verrieten. »Dann müßt ihr diesem Pferd folgen«, sagte er. »Es führt euch zu dem Drachenschwert. Die Mächte des Bösen sammeln sich in immer noch größerer Zahl. Es wird nicht mehr lange dauern, bis die Reiche des Rades endgültig zusammenbrechen und sich in den Stoff verwandeln, aus dem das Chaos ist. Denn dieses Reich erhält seine Festigkeit, soweit man überhaupt von Festigkeit sprechen kann, durch die, von denen es umgeben ist. Werden sie verschlungen, wird als Folge davon das reine Chaos entstehen. Ein Klumpen gräßlichster Obszönität, von dem diese AlptraumMarken nur eine Andeutung sind. Nichts wird mehr seine ursprüngliche Gestalt haben. Und ihr werdet für immer darin gefangen sein. Für immer die Opfer der Launen eines Balarizaaf, tausendfach mächtiger, als er es jetzt ist!« Er hielt inne und atmete tief. »Ist es immer noch Euer Wunsch, hierzubleiben, Graf von Bek?«
    »Natürlich«, antwortete mein Freund mit charakteristischer und beinahe komisch wirkender aristokratischer Selbstsicherheit. »Es gibt immer noch ein paar Deutsche auf der Welt, die zwischen Gut und Böse unterscheiden können und wissen, was ihre Pflicht ist.«
    »So sei es«, schloß Sepiriz. Er barg den Kelch in seinem Gewand und war verschwunden.
    Ohne zu wissen, was uns am Ziel erwarten würde, folgten wir dem Einhorn. Der Einfluß des Grals schwand bereits. Das Gras nahm erst einen merkwürdig gelben Schimmer an, färbte sich dann Orange und schließlich Rot.
    Das Einhorn watete durch ein seichtes Meer aus Blut.
    Bis zur Hüfte darin versinkend und schaudernd vor Entsetzen eilten wir weiter.
    Es war, als wateten wir durch das Blut all derer, die bis jetzt durch Sharadims Gier nach einer perversen und unvergänglichen Macht den Tod gefunden hatten.

Kapitel drei
    Dieser furchtbare See erstreckte sich in allen Richtungen bis zum Horizont. Bis auf das Einhorn, das vorauslief, und uns drei, schien es nichts und niemanden sonst im Reich des Chaos zu geben.
    Aus irgendeinem Grund konnte ich mich des Eindrucks nicht erwehren, daß wir tatsächlich durch das Blut zahlloser gemordeter Seelen wateten. Und als die Zeit verging, kam mir der Gedanke, daß dieser See vielleicht gar nicht von den Untaten Sharadims und der Lords des Chaos zeugte. Ebensogut konnte es das Blut sein, das ich als der Ewige Held vergossen hatte. Ich hatte die Menschheit ausgerottet. Ich war verantwortlich für den Tod so vieler anderer, in all meinen Myriaden von Gestalten. Konnte es sein, daß selbst diese ungeheure Ebene nur einen Teil des Blutes faßte, das durch mich geflossen war?
    Wieder hatten meine beiden Freunde sich bei der Hand gefaßt, wie Liebende es tun. Ich ging ein paar Schritte vor ihnen. Langsam begann ich Spiegelbilder in

Weitere Kostenlose Bücher