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Der ewige Held 03 - Das ewige Schwert

Der ewige Held 03 - Das ewige Schwert

Titel: Der ewige Held 03 - Das ewige Schwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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sogar abschaffen könnte, wenn es wollte!«
    Und in diesem Augenblick bäumte sich der Urwald auf und verwandelte sich in einen Ozean aus geschmolzenem Glas, das uns dennoch irgendwie nicht versengte.
    Von Bek schrie auf und verlor den Halt, drückte aber den Kelch fest an die Brust. Alisaard bekam ihn zu fassen und versuchte ihm aufzuhelfen. Ein lärmender Wind blies. Ich watete zu meinen Gefährten. Von Bek stand wieder auf den Füßen. »Benutzt den Actorios!« rief ich
    Alisaard zu, die den Stein immer noch in Verwahrung hatte. »Sucht den Schattenpfad!«
    Aber kaum, daß sie nach dem Beutel gegriffen hatte, um den Stein hervorzuholen, begann der Gral zu singen. Sein Tönen hatte einen anderen Klang als zuvor in dem Gewölbe. Es war sanfter, ruhiger. Dennoch verströmte es eine erstaunliche Autorität. Und die glasigen Wellen glätteten sich. Die spiegelglatten Hügel aus Obsidian erstarrten. Und wir konnten einen Pfad erkennen, der zwischen ihnen hindurchführte. Am Ende des Pfades erstreckte sich ein sandiger Strand.
    Den Kelch in beiden Händen vor sich haltend, führte von Bek uns in Richtung dieses Ufers. Hier war eine Macht am Werk, erkannte ich, die weit stärker war als der Actorios. Eine Macht der Ordnung und Ausgewogenheit, die in der Lage war, unglaublichen Einfluß auf ihre Umgebung auszuüben. Mir dämmerte, daß vieles von dem, was geschehen war, nicht von Sepiriz und seinesgleichen gelenkt worden sein konnte. Ich hatte bereits gesehen, daß Bek eine Beziehung zu dem Gral hatte, ähnlich wie ich zu dem Schwert. Man hatte von Bek gebraucht, um den Gral zu finden. Und jetzt brachte er ihn in dieses Reich, in die Nähe des Ortes, den man den Anfang der Welt nannte. Lag darin eine besondere Bedeutung verborgen?
    Wir hatten den Strand erreicht. Über uns waren grasbewachsene Dünen und dahinter ein Horizont. Wir stiegen auf die Dünen hinauf und überschauten von dort eine Ebene, die kein Ende zu haben schien. Sie erstreckte sich vor uns, eine Unendlichkeit wogender Gräser und Wildblumen, ohne einen einzigen Baum oder Hügel, um die Monotonie zu beleben. Ein unauffälliger Duft breitete sich um uns aus, und als wir zurückblickten, war der Glasozean verschwunden, und die Ebene erstreckte sich jetzt auch in dieser Richtung.
    Ich sah einen Mann auf uns zukommen. Er schritt gemächlich durch das hohe Gras. Ein leichter Wind zupfte an seinen Kleidern. Er trug Schwarz und Silber. Einen atemlosen Moment glaubte ich, Hitler oder einer seiner Henker wäre uns in dieses Reich gefolgt, aber dann erkannte ich das graue Haar, die patriarchalischen Züge. Es war Erzherzog Balarizaaf. Fast im gleichen Augenblick, wie ich ihn erkannte, blieb er stehen und hob die Hand zum Gruß.
    »Ich werde nicht näherkommen, wenn ihr entschuldigen möchtet, Sterbliche. Der Gegenstand, den ihr bei euch habt, wäre mir in meiner gegenwärtigen Verfassung schädlich.« Er lächelte, wie aus Belustigung über sich selbst. »Und ich muß zugeben, daß mir seine Anwesenheit in meinem Reich nicht willkommen ist. Ich bin gekommen, um einen Handel mit euch zu schließen, wenn ihr mich anhören wollt.«
    »Ich treibe keinen Handel mit dem Chaos«, erwiderte ich. »Das werdet Ihr doch gewiß verstehen?«
    Er kicherte. »Oh, Held, wie wenig Ihr über Euch selbst Bescheid wißt. Es hat Zeiten gegeben und wird sie wieder geben, daß Ihr nur dem Chaos ergeben seid.«
    Ich hatte nicht die Absicht, mich von ihm beschwatzen zu lassen. Widerborstig sagte ich: »Nun, Erzherzog Balarizaaf, ich kann Euch versichern, im Moment keine derartige Treue zu empfinden. Ich bin mein eigenes Geschöpf, so gut es eben geht.«
    »Das seid Ihr immer gewesen, Held, ganz gleich, welcher Seite Ihr scheinbar gedient habt. Das ist das Geheimnis Eures Überlebens, nehme ich an. Glaubt mir, ich verspüre nichts als Bewunderung ...« Er hüstelte, als hätte er sich bei einer Unhöflichkeit ertappt. »Ich respektiere jedes Eurer Worte, Held. Aber ich biete Euch die Möglichkeit, den Verlauf wenigstens eines vollen Zyklus des Multiversums zu beeinflussen, Euer eigenes Schicksal zu ändern, Euch vielleicht vor all den Schmerzen zu retten, die Ihr bis jetzt schon erduldet habt. Ich versichere Euch, wenn Ihr Euren jetzigen Kurs weiter verfolgt, wird es Euch noch mehr Schmerzen einbringen, noch mehr Bedauern.«
    »Mir wurde gesagt, er würde mir zumindest etwas Frieden bescheren, und die Möglichkeit eines Wiedersehens mit Ermizhad.« Ich sprach mit Nachdruck. Ich verschloß

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