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Der ewige Held 03 - Das ewige Schwert

Der ewige Held 03 - Das ewige Schwert

Titel: Der ewige Held 03 - Das ewige Schwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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goldenes Sonnenlicht auf blauem Wasser. Kleine weiße Wolken hingen in einem blauen Himmel. Ich hatte beinahe vergessen, wie schlichtweg herrlich eine gewöhnliche Sommerlandschaft sein konnte. Es mußte, dachte ich, ein paar Ewigkeiten her sein, seit ich einen solchen Anblick genossen hatte. Seit meiner Trennung von Er- mizhad nicht mehr.
    »Mein Gott!« rief von Bek aus. »Das kann nur England sein. Oder Irland vielleicht?«
    Seine Worte hatten für Alisaard keine Bedeutung. Sie schüttelte den Kopf. »Ihr seid ein Quell fremdartiger Namen, Graf von Bek. Bestimmt seid Ihr viel gereist?«
    Das brachte ihn zum Lachen. »Jetzt seid Ihr die unwissentliche Naive, gute Lady. Ich versichere Euch, meine Reisen waren völlig bedeutungslos, verglichen mit allem, was Ihr für selbstverständlich haltet!«
    »Ich nehme an, das Unbekannte erscheint stets exotischer.« Sie genoß den Wind in ihren Haaren und entledigte sich weiterer Teile ihrer Rüstung, wie ihre Gefährtinnen es auch getan hatten, um die Sonne auf ihrer Haut spüren zu können.
    »Eine düstere Welt, dieses Maaschanheem. All das seichte Wasser macht sie so grau, vermute ich.« Sie schaute nach vorn. Die Felsen teilten sich an dieser Stelle und bildeten eine große Bucht. Am jenseitigen Ende der Bucht gab es eine Hafenanlage und dahinter eine Stadt, deren Häuser sich an drei Seiten einen Berghang hinaufzogen.
    »Dort ist Barobanay!« Alisaard wirkte erleichtert. »Jetzt brauchen wir uns nicht mehr zu verstecken. Ich hasse diese Maskerade.« Sie schlug mit den Fingerknöcheln gegen die Brustplatte ihrer Rüstung.
    Segelschiffe der verschiedensten Typen lagen im Hafen von Barobanay, aber keines glich dem unseren. Ich vermutete, daß die weißen Schiffe Teil des Schreckputzes waren, mit dem die ›Geisterfrauen‹ sich umgaben, um ihre Nachbarn auf Abstand zu halten.
    Das Schiff glitt an die Mole, Ruder wurden eingezogen, junge Männer und Frauen auf der Kaimauer fingen die Haltetaue auf und machten fest. Die Frauen gehörten eindeutig zur Rasse der Alten, die Männer ebenso eindeutig zum Volk der Menschen. Keines der beiden Geschlechter legte ein sklavisches Gebaren an den Tag. Ich machte eine Bemerkung darüber zu Alisaard.
    »Bis auf die Tatsache, daß ihnen gewisse besondere Rechte vorenthalten werden«, erklärte sie, »sind die Männer ganz zufrieden.«
    »Es muß welche gegeben haben, die versuchten zu fliehen«, meinte von Bek sachlich, »auch wenn sie hier gut behandelt wurden.«
    »Erst einmal müßten sie über unser Tor Bescheid wissen«, erwiderte Alisaard, als das Boot gegen die Hafenmauer stieß.
    Wir sahen zu, wie die Gangway ausgebracht wurde. Dann folgten wir Alisaard an Land, zu einem kleinen, gepflasterten Platz und eine steile, gewundene Gasse hinauf zu einem hohen, irgendwie gotisch anmutenden Haus. Es machte den Eindruck eines öffentlichen Gebäudes.
    Die Sonne schien warm auf uns herab, als wir die letzten Stufen zum Eingang hinaufstiegen.
    »Unser Versammlungshaus«, erläuterte Alisaard. »Kein architektonisches Meisterstück, aber der Sitz unserer Regierung.«
    »Es hat die unaufdringliche Ausstrahlung unserer alten deutschen Rathäuser«, meinte von Bek angenehm berührt. »Und«, fügte er hinzu, »es bietet einen um ein vielfaches schöneren Anblick als alles, was uns in letzter Zeit vor Augen gekommen ist. Denken Sie nur, Daker, was einer von Armiads Kesselbewahrern aus einem Versammlungshaus wie diesem machen würde!«
    Ich konnte ihm nur beipflichten.
    Im Innern des Hauses war es kühl und angenehm, überall standen süß duftende Pflanzen und Blumen. Zwar bestand der Boden aus Marmor, aber er war großzügig mit Teppichen ausgelegt, und auch der grüne Obsidian der Säulen und Kamineinfassungen wirkte keineswegs frostig. An den Wänden hingen Gobelins mit nicht-gegenständlichen Mustern, und die Decken waren kunstvoll bemalt. Sämtliche Räumlichkeiten strahlten eine ruhige Würde aus, und es fiel mir immer schwerer zu glauben, daß die Frauen dieses Volkes beabsichtigten, mich als Tauschobjekt zu mißbrauchen.
    Eine ältere Frau mit hochfrisiertem silbernem Haar über einem Gesicht, in welchem, wie es für diese Rasse typisch war, keine der wenig anziehenden Spuren des Alters zu erkennen waren, mit denen wir Menschen uns wohl oder übel abfinden müssen, trat aus einer kleinen Tür rechts von uns. »Also konnte man Euch überreden, uns aufzusuchen, Prinz Flamadin«, sagte sie warm. »Ich bin Euch überaus dankbar.«
    Alisaard

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