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Der ewige Held 03 - Das ewige Schwert

Der ewige Held 03 - Das ewige Schwert

Titel: Der ewige Held 03 - Das ewige Schwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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diesem Weg, wenn ein ausreichender Grund vorhanden ist, oder Neugier, oder Mut, ist es möglich, zu den Reichen des Rades zu gelangen. Wir besitzen Karten, aus denen sich ersehen läßt, wann und wo solche Tore entstehen werden, wohin sie aller Wahrscheinlichkeit nach führen, und so weiter. Da sie sowohl regelmäßig auftauchen als auch vorhersehbar sind, würden wir sie eigentlich nicht als magisch bezeichnen. Könnt Ihr mit dieser Erklärung etwas anfangen?«
    »Aber natürlich, Madame.« Von Bek hob die Augenbrauen. »Allerdings, ob ich selbst Albert Einstein von der Existenz dieses Tunnels überzeugen könnte, weiß ich nicht so recht.«
    Die Anspielung sagte ihr nichts, trotzdem lächelte sie. Es gab keinen Zweifel, daß Alisaard Gefallen an von Bek fand. Bei mir gab sie sich sehr viel zurückhaltender, was ich nicht ganz verstehen konnte, es sei denn, auch sie glaubte die Geschichten über meine Verbrechen und Verrätereien. Dann ging mir ein Licht auf! Diese Frauen wollten Sha- radim, meine Zwillingsschwester. Wollten sie sich mit mir, dem gesuchten Staatsfeind, ihre Hilfe erkaufen? Immerhin waren sie es gewohnt, Männer als Handelsware zu betrachten. War ich für sie vielleicht nur ein nützliches Tauschobjekt?
    Aber all diese Überlegungen verloren an Bedeutung, als das Schiff plötzlich zu kreiseln begann. Wir wurden rücklings gegen die Holzbalken geworfen, während es sich drehte und drehte, um dann allmählich in die Luft zu steigen. Es schien, daß ein gewaltiger Sog uns durch den Tunnel zerrte, in die nächste Dimension! Das Schiff neigte sich, und ich war überzeugt, wir würden ins Wasser geschleudert werden, aber irgendwie blieb unsere Schwerkraft erhalten. Jetzt segelten wir in dem Tunnel entlang, als folgten wir der raschen Strömung eines Flusses. Fast erwartete ich, bewachsene Uferstreifen zu beiden Seiten zu sehen, aber da war nichts außer den glitzernden Regenbogenfarben.
    Wieder hätte ich beinahe geweint, aber diesmal wegen der Schönheit und Herrlichkeit dieses Erlebnisses.
    »Es ist, als wären die Strahlen von mehr als einer Sonne miteinander verschmolzen«, sagte von Bek, der sich neben mich gestellt hatte. »Ich bin begierig darauf, mehr über diese Sechs Reiche zu erfahren.«
    »Es gibt, so wie ich es verstehe, Dutzende von verschieden gearteten Gruppierungen im Multiversum«, erklärte ich ihm, »genauso, wie es verschiedene Arten von Sternen und Planeten gibt, die einer Vielzahl von physikalischen Gesetzen unterliegen. Für die meisten von uns auf der Erde sind sie nicht so ohne weiteres erkennbar, das ist alles. Warum das so ist, weiß ich nicht. Manchmal glaube ich, unsere Welt ist eine Art Kolonie für eine unterentwickelte, verkümmerte Rasse, da so viele andere das Multiversum als selbstverständlich betrachten.«
    »Ich würde nur zu gerne in einer Welt leben, wo ein Anblick wie dieser selbstverständlich ist«, meinte von Bek.
    Das Schiff glitt weiter mit beträchtlicher Geschwindigkeit durch den Tunnel. Mir fiel aber auf, daß die Steuerfrauen immer noch in wachsamer Haltung am Ruder standen. Ich fragte mich, ob noch irgendeine zusätzliche Gefahr drohte.
    Dann fing das Schiff wieder an, sich zu drehen und immer schneller zu sinken, bis es in undurchdringliche Finsternis hinabzustürzen schien. Die Besatzungsmitglieder riefen sich gegenseitig Anweisungen zu und bereiteten sich auf irgend etwas vor. Alisaard forderte uns auf, an der Reling festen Halt zu suchen. »Und betet, daß wir in Gheesten- heem herauskommen«, sagte sie. »Diese Tunnels sind bekannt dafür, ihren Verlauf zu ändern, so daß der Reisende fern ab von seinem Ziel an einem Ort strandet, wo er bis zum nächsten Auftauchen eines Tores bleiben muß!«
    Die Dunkelheit war so tief, daß ich von meinen Begleitern nichts mehr sehen konnte. Ich verspürte ein leichtes Schwindelgefühl, hörte die Planken des Schiffes ächzen, und dann wurde es sehr langsam wieder hell. Das Boot wiegte sich auf ganz alltäglichen Wellen, und wir befanden uns immer noch zwischen den leuchtenden Pfeilern, obwohl ihr Licht nicht mehr so hell war wie zu Anfang.
    »Weiter! Hindurch!« rief Alisaard.
    Das Schiff bockte und glitt ruckweise vorwärts, während die Steuerfrauen sich mit aller Kraft gegen die Ruder stemmten. Noch eine Welle, und auf ihrem Kamm rauschten wir hindurch, auf eine ferne Küste zu, die mich aus einem nicht näher bestimmbaren Grund an Dovers Kalkfelsen erinnerte, gekrönt von üppigem, hügeligem Grün.
    Hier lag

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