Der ewige Held 03 - Das ewige Schwert
Schmerz wie Verzweiflung. Ich hielt inne. Dies war das Volk, dem beizustehen ich einst beschlossen hatte, sogar gegen meine eigene Rasse. Ich konnte es jetzt nicht im Stich lassen.
Wegen meiner Liebe zu Ermizhad, nicht wegen Sepiriz und all seiner Redegewandheit, würde ich mich auf den Weg nach Draachenheem machen und dort das Böse bekämpfen.
»Morgen früh«, versprach ich, »brechen wir auf.«
Kapitel drei
Wir waren zwölf in dem kleinen Boot, als es zwischen die Säulen aus Licht glitt und in den Tunnel zwischen den Welten gesogen wurde. Alisaard, wieder in ihrer Elfenbeinrüstung, hielt das Steuer, während wir anderen uns an die Reling klammerten und immer noch nicht recht begreifen konnten, wie es geschah. Die übrigen neun Bootsinsassen waren Adelige aus Draachenheem. Zwei davon waren Landesprinzen, Herrscher ganzer Völker, die in der Nacht entführt worden waren, als Flamadin angeblich starb. Vier andere waren gewählte Oberherren großer Städte, und drei hatten als Knappen am Hof gelebt und gesehen, wie das Gift verabreicht wurde. »Viele andere sind tot«, erzählte mir Landesprinz Ottro, ein älterer Mann mit narbigem Gesicht. »Aber sie konnte nicht alle umbringen, also wurden wir nach Gheestenheem verkauft. Denkt nur - wir werden die ersten sein, die von dort zurückkommen.«
»Wenn auch zur Geheimhaltung verpflichtet«, erinnerte ihn der junge Federit Shaus. »Wir schulden diesen Frauen mehr als nur unser Leben.«
Alle neun stimmten darin überein. Sie hatten einen Eid geleistet, nichts über die wahren Zustände in Gheestenheem zu verraten.
Das Boot flog durch das unheimliche Regenbogenlicht, und obwohl es hin und wieder ruckte oder krängte, als wäre es gegen ein Hindernis gestoßen, verringerte es keinen Augenblick lang seine Geschwindigkeit. Ganz unvermittelt schwammen wir wieder auf blauem Wasser zwischen zwei Lichtsäulen, und dann fuhr der Wind in unser Segel und stieß uns auf ein ganz gewöhnliches Meer hinaus, einen klaren Himmel über uns und eine gute starke Brise im Rücken.
Zwei der Draachenheemer beugten sich mit Alisaard über eine Karte, um ihr Aufschluß über unsere Position zu geben. Wir befanden uns auf direktem Kurs nach Valadeka, dem Land der Valadek, Heimat von Sharadim und Flamadin. Einige der Draachenheemer hatten in ihre eigenen Länder zurückkehren wollen, um dort ein Heer zu sammeln und gegen Sharadim zu marschieren, aber Sepiriz bestand darauf, daß
wir uns geradewegs nach Valadeka begaben.
Jetzt kam eine Küste in Sicht. Wir sahen gewaltige schwarze Klippen, die sich scharf von dem blassen Himmel abhoben. Sie hatten große Ähnlichkeit mit den Klippen in meinen Träumen. Wir konnten Gischt ausmachen und Felsen und nur sehr wenige Stellen, die sich als Landeplatz eigneten.
»Darin liegt Valadekas größte Stärke«, erläuterte mir Madvad von Dräne, ein schwarzhaariger Bursche mit dicken Augenbrauen. »Als Insel ist sie vom Meer her so gut wie unangreifbar. Die wenigen guten Häfen werden scharf bewacht.«
»Müssen wir einen davon anlaufen?« wollte von Bek wissen.
Madvad schüttelte den Kopf. »Wir kennen eine kleine Bucht, in der man bei günstigem Wasserstand ankern kann. Danach suchen wir jetzt.«
Es war beinahe Nacht, als wir auf den kalten Steinen eines schmalen Strandes landeten, umgeben von schwarzen Granitschroffen und überragt von den Ruinen einer alten Burg. Das Boot wurde in eine Höhle geschleift, und einer der Knappen, Ruberd von Hanzo, führte uns durch eine Reihe geheimer Öffnungen und eine vom Alter gezeichnete Treppe hinauf, bis wir zwischen den verwitterten Steinen der verlassenen Festung standen.
»Eine unserer edelsten Familien lebte einst hier«, sagte Ruberd. »Eure Vorfahren, Prinz Flamadin.« Er stockte, wie von plötzlicher Verlegenheit übermannt. »Oder sollte ich einfach sagen ›Prinz Flamadins Vorfahren‹. Ihr sagt, Ihr seid es nicht, mein Fürst, trotzdem würde ich immer noch jeden Eid schwören, in Euch den Erwählten Prinzen vor mir zu haben .«
Ich hatte keinen Sinn darin gesehen, diese aufrichtigen Leute zu täuschen. Also hatte ich ihnen soviel von der Wahrheit erzählt, wie ich glaubte, daß sie verkraften konnten.
»Es gibt ein Dorf in der Nähe, oder nicht?« fragte Ottro. »Wir sollten uns beeilen, hinzukommen. Ich könnte etwas zu essen und einen Krug Bier gebrauchen. Es hieß doch, daß wir über Nacht ausruhen und am Morgen zu Pferd weiterziehen?«
»Am frühen Morgen.« Ich erinnerte ihn freundlich
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