Der ewige Held 03 - Das ewige Schwert
diesen Gegenstand der Macht besitzen. Ihr Plan ist es, über alle Sechs Reiche des Rades zu herrschen. Mit dem Drachenschwert könnte ihr das ohne weiteres gelingen.«
»Wie habt Ihr herausgefunden, daß sie Böses im Schilde führt?« fragte ich Sepiriz. »Bei den Bewohnern der Sechs Reiche - oder zumindest bei den meisten von ihnen - galt sie als ein Muster an Tugend.«
Lady Phalizaarn antwortete mir. »Das ist ganz einfach. Wir machten die Entdeckung erst kürzlich, nach einer Handelsreise nach Draachen- heem. Wir kauften eine Gruppe von Männern, die allesamt zum Hofstaat gehört hatten. Viele von ihnen waren Adelige. Um sie zum Schweigen zu bringen, hatte Sharadim sie an uns verschachert. Nicht selten - da man glaubt, wir würden die Männer, die wir kaufen, verspeisen - betrachtet man uns als willkommenes Mittel, unerwünschte Leute loszuwerden. Einige dieser Männer waren Augenzeugen, wie Sharadim den Wein vergiftete, den sie Euch als Willkommenstrunk zur Rückkehr nach einer Eurer Abenteuerfahrten anbot. Einige der Höflinge brachte sie durch Bestechung auf ihre Seite. Die anderen ließ sie als Verräter, Anhänger Flamadins, gefangennehmen und an uns verkaufen.«
»Aus welchem Grund wollte sie mich vergiften?«
»Ihr hattet Euch geweigert, sie zu heiraten. Ihr hegtet einen tiefen Abscheu vor ihrer Verschlagenheit und Grausamkeit. Jahrelang hatte sie Euch ermutigt, auf Abenteuer auszuziehen. Das entsprach Eurer Veranlagung, und sie versicherte Euch, das Reich sei bei ihr in guten Händen. Mit der Zeit allerdings wurde Euch bewußt, was sie tat, wie sie alles zersetzte, was Ihr für edel hieltet, um Draachenheem auf einen Krieg mit den anderen Reichen vorzubereiten. Ihr tatet einen Schwur, beim nächsten Großen Treffen alles aufzudecken. Inzwischen verstand sie etwas von dem, was die Frauen der Alten ihr gesagt hatten. Sie erkannte, daß man zwar ihren Namen rief, aber Euch meinte. Also hatte sie mehrere Gründe, Euch aus dem Weg zu räumen.«
»Wie kann es dann sein, daß ich jetzt hier bin?«
»Das ist verwirrend, gebe ich zu. Mehrere der Männer sahen Euch tot. Steif und blutleer, sagten sie.«
»Und was wurde aus meinem Leichnam?«
»Einige glauben, daß Sharadim ihn bei sich behalten hat. Daß sie die abscheulichsten Riten damit praktiziert ...«
»Das läßt die Frage offen, wer ich bin«, meinte ich. »Wenn nicht Prinz Flamadin.«
»Aber Ihr seid Prinz Flamadin«, antwortete Sepiriz. »Alle sind sich darin einig. Es ist nur rätselhaft, wie Ihr entkommen ...«
»Also ist es Euer Wunsch, daß ich nach diesem Schwert suche. Und was dann?«
»Es muß zum Ort des Treffens geschafft werden. Die Frauen der Alten werden wissen, was zu tun ist.«
»Wißt Ihr, wo das Schwert zu finden sein könnte?«
»Es gibt nur Gerüchte. Mehr als einmal hat es den Besitzer gewechselt. Die meisten derer, die versuchten, es für ihre eigenen Zwecke zu benutzen, sind auf recht unangenehme Art ums Leben gekommen.«
»Warum dann nicht Sharadim das Schwert finden lassen? Sobald sie tot ist, kann ich es Euch bringen ...«
»Scherze waren nie Eure starke Seite, Held«, bemerkte Sepiriz bedauernd. »Sharadim könnte über Mittel verfügen, das Schwert zu beherrschen. Vielleicht hat sie einen Weg gefunden, sich gegen den besonderen Fluch der Waffe zu schützen. Sie ist weder dumm noch unwissend. Sie wird wissen, wie sie den größten Nutzen aus dem Schwert ziehen kann, wenn sie es erst gefunden hat. Ihre Handlanger sind bereits auf der Suche.«
»Dann weiß sie mehr als Ihr, Fürst Sepiriz?«
»Sie weiß etwas. Und das ist mehr als genug.«
»Soll ich versuchen, das Schwert vor ihr zu finden? Oder soll ich versuchen, sie aufzuhalten? Ihr habt nicht recht klar gemacht, was Ihr von mir erwartet.«
Sepiriz merkte, daß ich mich ihm widersetzte. Ich hatte nicht den Wunsch, je wieder den Blick auf eine Waffe wie das Schwarze Schwert zu richten, geschweige denn, sie in die Hand zu nehmen.
»Ich erwarte von Euch, daß Ihr Euer Schicksal erfüllt, Held.«
»Und ich weigere mich.«
»Für Ewigkeit auf Ewigkeit werdet Ihr nie auch nur einen Hauch von Freiheit genießen können. Euer Leiden wird furchtbarer sein als das derer, die Ihr mit Eurer Selbstsucht zu ewigem Schrecken verurteilt. Das Chaos hat seine Hand in diesem Spiel. Habt Ihr von dem Erzherzog Balarizaaf gehört? Er ist ein besonders ehrgeiziger Lord des Chaos. Sharadim verhandelt seit kurzem mit ihm, schlägt ihm ein Bündnis vor. Wenn das Chaos die Sechs
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