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Der ewige Held 03 - Das ewige Schwert

Der ewige Held 03 - Das ewige Schwert

Titel: Der ewige Held 03 - Das ewige Schwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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Dunkelheit, erfüllt von ruhelosen, namenlosen Farben, schien sich auf ihrer Handfläche zu regen. Ich verspürte ein überwältigendes Verlangen danach. Ich wollte es berühren und an mich nehmen, aber ich bezwang diese Regung.
    »Es gehört Euch«, sagte eine Stimme hinter mir. Sowohl von Bek wie auch ich drehten uns um. »Es gehört Euch. Nehmt es.«
    Nicht länger in Schwarz und Gold, sondern in fließendes Purpur gekleidet, blickte der schwarze Riese Sepiriz mit einer Art von belustigtem Mitleid auf mich herab. »Es wird immer Euch gehören, wo Ihr ihm auch begegnet«, erklärte er. »Nehmt es. Es wird Euch helfen. Hier hat es seinen Zweck erfüllt.«
    Der Stein fühlte sich warm an. Wie lebendes Fleisch. Ein Schauer überlief mich, als ich ihn mit den Fingern umschloß. Ein Strom von Kraft schien mich zu durchfließen. »Ich danke euch.« Ich verneigte mich vor der Gewählten Sprecherin und vor Sepiriz. Den Stein schob ich in meine Gürteltasche. »Seid Ihr das Orakel, Sepiriz? Hüllt Ihr sie in ein Netz von Geheimnissen, wie Ihr es mit mir tut?« Ich vermochte
    nicht anders, als mit Zuneigung zu sprechen.
    »Dieser Actorios wird eines Tages den Ring von Königen zieren«, sagte der Riese. »Und ihr werdet ihn tragen. Aber jetzt gilt es, ein dringlicheres Spiel zu spielen. Ein Spiel, John Daker, in dem Ihr wenigstens einen Teil dessen gewinnen könnt, was Ihr am meisten ersehnt.«
    »Kein sehr konkretes Versprechen, Herr Ritter.«
    Er widersprach nicht. »Nur in wenigen Dingen wage ich es, konkret zu sein. Das Gleichgewicht ist zur Zeit ungewöhnlich schön ausgeglichen. Ich möchte es nicht aus der Waage bringen. Nicht in diesem Stadium. Hat Mylady Phalizaarn Euch das verschwundene Geschöpf beschrieben?«
    »Ich erinnere mich sehr deutlich an die Beschwörung«, erwiderte ich. »Es war ein geflügelter Drache. Ein weibliches Tier. Und es wird gefangengehalten, soweit ich verstanden habe. Sie schienen mich - oder Sharadim - herbeirufen zu wollen, um das Geschöpf zu befreien. Befindet es sich auf einer Welt, die nur ich betreten kann?«
    »Nicht ganz. Es ist in einem Gegenstand gefangen, den nur Ihr berechtigt seid zu berühren .«
    »Dieses verdammte Schwert!« Ich trat zurück und schüttelte heftig den Kopf. »Nein! Nein, Sepiriz, ich werde es nie wieder tragen! Das Schwarze Schwert ist böse. Mir gefällt nicht, was es aus mir macht.«
    »Es handelt sich nicht um dasselbe Schwert«, sagte er ruhig. »Nicht in dieser Erscheinungsform. Manche behaupten, die Zwillingsklingen seien eins. Andere behaupten, sie hätten tausend Gestalten. Ich glaube nichts davon. Die Klinge wurde geschmiedet, um aufzunehmen, was wir eine Seele nennen würden - einen Geist, einen Dämon, wie immer man will - und es war ein unglücklicher Zufall, daß der Drache angezogen wurde, um das Vakuum in der Klinge auszufüllen.«
    »Diese Drachen sind in jedem Fall Ungeheuer. Und die Klinge ...«
    »Die simplen Vorgänge von Zeit und Raum sind kaum von Bedeutung für die Kräfte, von denen ich spreche und die Euch nicht ganz unbekannt sein dürften«, unterbrach mich Sepiriz und hob die Hand. »Das Schwert war gerade erst geformt worden. Die es schufen, hatten ihre Arbeit noch nicht ganz beendet. Die Klinge, um es so auszudrük- ken, mußte noch auskühlen. Das gesamte Multiversum geriet in Bewegung, denn Ordnung und Chaos kämpften um den Besitz der Klinge und ihres Gegenstücks. Dimensionen wurden verzerrt, die Geschichte ganzer Welten innerhalb von Augenblicken verändert, die Naturgesetze gar außer Kraft gesetzt. Und just in diesem Moment versuchte der Drache - der weibliche Drache - die Grenzen zwischen den Reichen zu überwinden und in seine eigene Welt zurückzukehren. Ein Zufall, mit dem niemand gerechnet hatte. Als Folge dieser weitreichenden Umwälzungen wurde er in dem Schwert gefangen. Keine Beschwörung konnte ihn erlösen. Die Klinge war bestimmt, eine Seele zu haben. Nun, da sie eine besaß, konnte sie das, was in ihr war, nur unter gewissen schwerwiegenden Umständen freigeben. Die Klinge wurde geschaffen, um von Euch geführt zu werden, Held. Und nur Ihr könnt den Drachen erlösen. Das Schwert ist ein Gegenstand von großer Macht, auch ohne Euch. In den falschen Händen könnte es allem Schaden zufügen, was uns teuer ist, es vielleicht sogar für immer zerstören. Sharadim glaubt an das Schwert. Sie hörte die Stimmen, die nach ihr riefen. Sie stellte bestimmte Fragen und erhielt bestimmte Antworten. Jetzt möchte sie

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