Der ewige Held 03 - Das ewige Schwert
Stunde habt Ihr noch mehr Blut vergossen, um Euer abscheuliches Lügengebäude aufrechtzuerhalten. Weder Shaus noch Halmad noch sonst einer von uns trugen Waffen!«
»Sage uns«, forderte Sharadim den Diener mit sanfter Stimme auf, »wie sind dieser gute Mann und seine Frau ums Leben gekommen?«
»Sie wurden mit den Zeremonienschwertern niedergestochen, die in dem Auditorium aufbewahrt werden«, berichtete der Diener, dessen Blicke verwirrt zwischen mir und meinen Freunden hin und her wanderten.
»Wir hatten keinen Grund, Prinz Albret zu ermorden«, brüllte Ottro in fassungsloser Entrüstung. »Ihr habt ihn töten lassen, um ihn zum Schweigen zu bringen. Um einen Grund zu haben, gegen uns vorzugehen. Laßt uns die Anhörung durchführen. Laßt uns unsere Beweise vorlegen!«
Sie sprach leise und triumphierend. »Es wird keine Anhörung geben. Jedermann hat jetzt erkannt, daß ihr als Meuchelmörder gekommen seid, aus keinem anderen Grund.«
In diesem Augenblick sprang von Bek auf Sharadim los und packte sie von hinten, einen Arm um ihren Hals gelegt.
»Was soll uns das nützen?« rief Alisaard, verwirrt von all dieser Niedertracht. »Wenn wir Gewalt anwenden, stellen wir uns mit ihnen auf eine Stufe. Wenn wir sie bedrohen, setzen wir sie damit ins Recht.«
Von Bek machte keine Anstalten, seinen Griff zu lockern. »Ich versichere Euch, Lady Alisaard, daß meine Tat nicht unüberlegt war.« Als Sharadim sich zu wehren begann, zwang von Bek sie, stillzuhalten. »Ich habe genug Erfahrungen mit solchen Intrigen, um zu wissen, daß alles bereits geplant ist. Man wird uns keine unvoreingenommene Anhörung gewähren. Nur mit Glück wird es uns überhaupt gelingen, diesen Raum lebend zu verlassen. Was das unbeschadete Verlassen dieses Palastes betrifft, so sehe ich bereits ziemlich schwarz.«
Ihre drei Handlanger näherten sich zögernd von Bek. Ich trat zwischen sie und meinen Freund. In meinem Kopf herrschte Aufruhr. Ich empfing eine Reihe von Bildern, von Gefühlen, von denen ich wußte, daß sie nicht von mir ausgingen. Zweifellos stammten sie von der gefangenen Prinzessin. Ich sah wieder die Kristallmauer, den Eingang zu einer Höhle. Ich hörte einen Namen, der wie Morandi Pag klang. Bruchstückhafte Worte. Eines war vollständig - Armiad - , dann Bargan- heem...
Ottro stellte sich neben mich, dann Alisaard. Die drei Kerle machten einige unentschlossene Bewegungen in unsere Richtung, wagten sich aber nicht näher heran. Als ich sah, wie Neterpino Sloch eine Hand unter seinen Waffenrock schob, machte ich einen plötzlichen Satz und schlug ihm hart gegen das Kinn. Er fiel um wie ein betäubtes Schwein. Ich beugte mich über ihn, wo er sich stöhnend und wimmernd auf dem Boden wälzte. Unter seinem Rock kam ein mehr als zwanzig Zentimeter langer Dolch zum Vorschein, der zwischen die doppelte Knopfreihe seines Wamses geklemmt war. Ich nahm die Waffe an mich.
Anschließend untersuchte ich die beiden anderen. Sie schnitten zornige Gesichter und beschwerten sich, unterließen aber jede Gegenwehr. Ich fand noch zwei Messer.
»Was für nichtswürdige Gestalten ihr seid!« Einen Dolch reichte ich Ottro, den anderen von Bek. »Jetzt, Sharadim, werdet Ihr diesem bedauernswerten Diener auftragen, diejenigen unserer Freunde, die noch am Leben sind, hierherzubringen.«
Vor Wut kaum ihrer Stimme mächtig, tat sie, was ich verlangte. Von Bek hielt ihr die Messerspitze an die Seite, und lockerte dafür seinen Würgegriff.
Wenige Minuten später öffneten sich die Türen. Herein trat Federit Schaus, benommen und verängstigt, gefolgt von all den anderen, die uns nach Rhetalik begleitet hatten.
»Und jetzt sendet eine Nachricht an die Wachen, daß sie im Ostflügel des Palastes suchen sollen«, befahl ich. Purpurrot im Gesicht gehorchte sie.
Zu meinen Gefährten sagte ich: »Ihr müßt in den Hof zurückgehen und anordnen, daß unsere Pferde sofort gesattelt werden. Gebt vor, flüchtende Meuchelmörder verfolgen zu wollen. Dann wartet auf uns, oder, wenn ihr es für besser haltet, reitet, wohin ihr euch sicher fühlt. Versucht, euer eigenes Volk von Sharadims üblen Machenschaften zu überzeugen. Auf ihren Befehl wurden Prinz Albret und seine Gattin ermordet, um ihn zum Schweigen zu bringen und ein Verbrechen parat zu haben, dessen sie uns beschuldigen kann. Armeen müssen gegen sie aufgestellt werden. Einige von euch müssen Erfolg haben. Unterrichtet eure Untertanen von ihren Plänen. Erhebt euch gegen sie. Reitet fort von
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