Der ewige Held 03 - Das ewige Schwert
es!«
Alisaard schaute von einem Gesicht zum anderen. »Was meint Ihr?«
Groaffer Rolm inhalierte einen gewaltigen Mund voll Rauch. Während er sprach, quollen ihm die Schwaden aus den Nasenlöchern und gesellten sich zu denen, die bereits unter der Decke hingen. »Morandi Pag ist verrückt geworden. Er war einer von uns. Ein Bärenprinz, würdet ihr sagen. Ein Prinz der Südost-Strudel und der Kalten Teiche. Ein großer Händler. Immer sein eigener Steuermann. Freund. Oh!« Und Groaffer Rolm hob die Schnauze zu der bemalten Decke und stieß ein wehmütiges Brummen aus.
»Sein Jugendfreund«, erklärte Faladerj Oro, während sie die runzlige Stirn ihres Gemahls streichelte. »Sein großer Freudenteiler.« Ein leises Wimmern entschlüpfte ihr. »Ja. Er ist bei ihnen, hat man uns mitgeteilt. Wir haben nach ihm geschickt. Wir haben ihn wissen lassen, daß er unbedingt nach Adelstane kommen soll, um uns zu sagen, daß er nicht den Mabden dient. Aber er ist nicht gekommen. Er schickte keine Nachricht. Bei unserem Volk bedeutet das soviel wie ein Geständnis, daß die Gerüchte der Wahrheit entsprechen.«
»Morandi Pag hat einen ungewöhnlichen Verstand«, sagte Glanat Khlin. »Hatte schon immer einen ungewöhnlichen Verstand. Tatendurstig, das war er. Immer Taten, gelenkt von seiner ausgeklügelten und unergründlichen Logik. Als Händler war er der letzte der wahren
Flußprinzen. Als ein Seher hatte er sich selbst ausgebildet, in tausend Zeiten und Welten hineinzuschauen. Als ein Wissenschaftler waren seine Theorien von exquisiter Feinheit. Oh, Morandi Pag war, was unsere Vorfahren einst waren. Ein ungewöhnlicher Verstand, der unvorstellbare Möglichkeiten vorhersehen konnte. Also begab er sich schließlich zu seiner Felsenburg. Aber wir wußten nicht, daß er mit unserer Behandlung der Mabden nicht einverstanden war. Er brauchte es nur auszusprechen. Wir tun lediglich, was die Mabden sagen, das sie wollen. Wir boten ihnen eine unserer schönsten Städte an, um darin zu wohnen. Sie wiesen sie zurück. Wenn wir falsche Schlüsse gezogen haben, hätte man uns darauf aufmerksam machen sollen. Wir hätten uns geändert. Wenn die Mabden in ein von Mabden bewohntes Reich zurückkehren wollen, können wir das ermöglichen. Aber sie weigerten sich, irgendeinen unserer Vorschläge in Betracht zu ziehen. Und jetzt das. Dabei haben wir, nach meiner Auffassung, nichts falsch gemacht.«
»Vielleicht haben wir etwas falsch gemacht«, warf Snothelifard Plare ein. »Wenn ja, hätte Morandi Pag von allen Prinzen uns sagen müssen, was. Aber das ist vorbei. Wir haben es mit einer Streitmacht der Barbaren zu tun, die gegen uns marschiert. Das bedeutet Blutvergießen. Wir können uns nicht verteidigen, ohne zu töten. Diese anderen Mabden kennen den Tod und wissen ihn auszuteilen. Wir haben nicht einmal Vorräte an Waffen.«
»Ja«, stimmte Groaffer Rolm zu, der allmählich seine Fassung zurückgewann. »Keine Waffen, und Sharadim hat die Mittel, sich dergleichen zu beschaffen. Sie verteidigt die Schönheit, sagt sie. Das ist etwas, das würdig ist, verteidigt zu werden, meinen wir. Aber es würde uns nicht leichtfallen zu töten. Mabden fällt es nicht schwer zu töten, wie wir hier wohl alle wissen. Ah! Morandi Pag. Er sendet uns nicht einmal eine Nachricht. Nein. Wir wollen nichts mit den Mabden zu tun haben. Sie sind Flöhe. Ah!« Damit wandte er seinen Kopf der Feuerstelle zu, was seine Frau in hilflose Verwirrung stürzte. Mit einem Blick entschuldigte sie sich bei uns für die Bemerkung ihres Gatten über jene, die sie für unserer Rasse zugehörig hielt.
»Sie sind schlimmer als Flöhe, Prinz Faladerj Oro«, sagte ich rasch. »Zumindest sind sie die schlimmste Sorte Flöhe. Wo immer sie zustechen, hinterlassen sie Krankheit und Zerstörung. Aber ich hege den Verdacht, daß beide Mabdenheere von Sharadim geführt werden. Sie benutzt das eine, um Euch in Furcht zu versetzen, das andere, um Euch zu beruhigen. Wir wissen, daß sie plante, eine Armee in dieses Reich zu bringen. Aber wir glaubten, sie würde gegen Morandi Pag ziehen. Wie kann sie dann mit ihm verbündet sein?«
»Jemand sollte diese Felsenburg aufsuchen, wie ich angeraten habe.« Groaffer Rolm stieß wieder Rauchfahnen aus seinen Nüstern. »Wenn er tot ist oder krank, erklärt das manches. Und ich stimme mit diesen Mabden überein, prinzliche Vettern. Wir sollten Sharadim nicht länger vertrauen. Ich glaube, wir warteten so lange auf einen Mabden, der unserer
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