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Der ewige Held 03 - Das ewige Schwert

Der ewige Held 03 - Das ewige Schwert

Titel: Der ewige Held 03 - Das ewige Schwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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Achtung würdig war, daß wir uns selbst betrogen haben ...«
    »Die Prinzessin Sharadim ist ein ehrenhaftes Geschöpf«, beharrte Prinz Snothelifard Plare. »Ich fühle es in meinen Knochen.«
    »Warum habt Ihr nicht schon früher jemanden zu dieser Felsenburg geschickt?« forschte ich. »Wenn Euch der Verdacht kam, Morandi Pag könnte krank sein.«
    Groaffer Rolms Schnauze wurde feucht, und er schnüffelte. Er hustete und schob seinen Kopf so weit in den Kamin, daß er beinahe darin verschwand. »Wir sind zu alt«, sagte er. »Es gibt hier niemanden, der die Reise unternehmen könnte.«
    »Ist der Felsen so weit entfernt?« Von Beks Stimme klang drängend.
    »Nicht so sehr weit«, antwortete Groaffer Rolm und tauchte wieder aus den Weihrauchschwaden auf. »Ungefähr fünf Meilen, nach unserer Schätzung.«
    »Und fünf Meilen sind Euch zu viel?« Jetzt hörte von Bek sich verächtlich an.
    »Man muß den See überqueren«, verteidigte Glanat Khlin sich und seine Gefährten. »Den See, den er selbst erforschte, auf der Suche nach dem sagenhaften Zentralen Tor, von dem man behauptet, daß es ständig zu allen Reichen auf einmal führt. Alles, was er fand, wird gesagt, war seine Felsenburg. Aber dort bildet sich oft ein Mahlstrom. Und es gibt starke Winde. Wir haben keine Boote für diese Reise. Und jetzt sind wir nicht mehr fähig, eines zu bauen.«
    »Ihr, die berühmten Flußprinzen, habt keine Boote? Bei dem Großen
    Treffen habe ich Eure Arche gesehen.« Ich mochte nicht glauben, daß sie Lügner waren. »Ihr habt Boote.«
    »Ein paar. Die Arche ist nur eine List, um unsere Kostbarkeiten vor den gierigen Blicken der Mabden zu schützen. Die Gheestenheemer halten es so ähnlich, weshalb wir immer Verbündete gewesen sind. Einige wenige kleine Boote sind noch vorhanden, ja. Aber wir sind zu alt.«
    »Dann leiht uns eines davon«, schlug Alisaard vor. Zögernd legte sie Groaffer Rolm eine Hand auf den massigen Arm. »Leiht uns ein Boot, und wir werden auf den See hinausfahren, um nach Morandi Pag zu sehen. Vielleicht stellt sich heraus, daß er nicht gegen Euch arbeitet. Vielleicht war das nur eine Lüge der Mabden, wie alles andere auch.«
    »Die Prinzessin Sharadim hat hellseherische Fähigkeiten«, grollte Snothelifard Plare. »Sie weiß, daß Morandi Pag unseren Untergang plant.«
    »Ihr werdet doch zulassen, daß diese Behauptung überprüft wird?« Groaffer Rolm erhob sich unter vernehmlichem Rascheln und Knistern seiner Gewänder aus dem Sessel. »Ihr werdet zulassen, daß sie überprüft wird, Schwester Prinz. Was kann uns das schaden?«
    Snothelifard Plare wandte sich mit vielsagender Langsamkeit dem Feuer zu, und sog mit einem langen, lauten Schnaufer die Dämpfe ein.
    »Nehmt das Boot, aber seid vorsichtig.« Faladerj Oro sprach zu uns wie eine Mutter zu ihren Kindern. »Aber der Felsen liegt unter der Sonne. Es ist heiß, und die Wasser dort sind eigenartig. Morandi Pag zog sich dorthin zurück, um ungestört seinen Studien nachgehen zu können. Aber er blieb. Nur er kannte die wahren Pfade der See. Es war eine seiner goldenen Fähigkeiten. Als junge Weibchen haben wir ihn beobachtet, wie er die Witterung der in den tiefsten Tiefen verborgenen Strömungen aufnahm. Dann bestieg er sein Floß und ließ sich von ihnen tragen. Die Hälfte unserer Karten wurde vor Morandi Pags Geburt gezeichnet. Die andere Hälfte entstand, nachdem er zu uns gekommen war. Und selbst ein langlebiges Volk wie das unsere durchlebt nicht vier volle Zyklen des Multiversums. Er war unser letzter Stolz. Wäre er ein Führer gewesen, hätten wir, glaube ich, sogar einen fünften Zyklus überlebt.« Sie schien nicht sonderlich betroffen von der
    Aussicht auf das baldige Erlöschen ihrer Rasse. »Morandi Pag hat sein Wissen aus dem gesamten Multiversum zusammengetragen. Verglichen mit ihm sind wir anderen unwissend und beschränkt. Wir haben Boote, unten. Sie können zu der alten Mole gebracht werden. Werdet Ihr dort auf das Boot warten? Wir geben Euch Karten. Wir geben Euch Proviant. Wir werden Euch Botschaften der Freundschaft und Sorge für Morandi Pag mitgeben. Und dann, wenn er noch lebt, wird er antworten.«
    Kaum eine Stunde später standen wir in der grauen Helligkeit am Fuß der ragenden Felswände, auf einem verwitterten, gemauerten Kai und sahen zu, wie aus den Tiefen ein blaßgoldenes Boot auftauchte, den Mast bereit, das Segel gegen die Nässe umwickelt; mit Rudern und kleinen wasserdichten Kästen voller süßer Pasteten

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