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Der ewige Held 03 - Das ewige Schwert

Der ewige Held 03 - Das ewige Schwert

Titel: Der ewige Held 03 - Das ewige Schwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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und Feldfrüchte. Das Wasser strömte aus seinen Flanken, als es sich neben der Mole wiegte, bereit, uns aufzunehmen.
    »Ich habe ihre Boote schon einmal gesehen«, meinte Alisaard, während sie zuversichtlich über den Bootsrand stieg und sich einen bequemen Sitz zurechtmachte. »Sie können nicht voll Wasser laufen. Es ist ein System von Röhren und Ventilen, aber so geschickt verborgen, daß nur die Bootsbauer wissen, wo sie sich befinden.«
    Das Boot war sehr viel geräumiger als das, mit dem wir in Bargan- heem angekommen waren. Schließlich war es dafür gedacht, Masse und Gewicht des Bärenvolkes aufzunehmen. Aber es reagierte willig auf Ruder und Wind.
    Die Bärenprinzen bekamen wir nicht mehr zu Gesicht, als wir den Bug in Richtung der Lücke in den Wolken drehten, aus der das Licht beinahe gewaltsam auf die Wasseroberfläche strömte, die, wie wir beim Näherkommen bemerkten, wild schäumte und gelegentlich riesige Dampffontänen aufsteigen ließ.
    »Kochendes Wasser«, sagte von Bek matt. Er schien geneigt, sich geschlagen zu geben. »Damit also schützt sich Morandi Pags Felsenburg. Sehen Sie in den Karten nach, Herr Daker. Vielleicht gibt es noch einen anderen Kurs.«
    Aber seine Hoffnung erfüllte sich nicht.
    Bald, aus dem Zwielicht gerissen von diesem riesigen Trichter aus
    Sonnenschein, sahen wir durch den Dampf und die Gischt eine hohe Felsnadel, die wenigstens dreißig Meter über die Wasseroberfläche emporragte. Auf dieser Spitze, jetzt eben erkennbar, befand sich ein Gebäude ähnlich denen, die wir gerade hinter uns gelassen hatten. Man hätte es für eine natürliche Formation halten können, entstanden in Tausenden von Jahren unter der Einwirkung von Wind und Wetter, aber ich wußte es besser. Es konnte nichts anderes sein als Morandi Pags Haus.
    Wir verlangsamten die Fahrt des Bootes und drehten bei, bevor wir in die Gewalt der wirbelnden Strömungen gerieten. Der Dampf verströmte eine derartige Hitze, daß wir bald alle schweißgebadet waren. Noch andere Klippen, andere bedrohliche Felsspitzen umgaben die von Morandi Pag, aber keine war so hoch. Wir standen aufrecht im Boot und winkten, in der Hoffnung, daß er über irgendeine Möglichkeit verfügte, uns heranzulotsen. Aber nichts regte sich in dem filigranen Palast auf dem Felsen.
    Alisaard hatte die Karten neben sich liegen. »Hier könnten wir durch«, sagte sie und zeigte mit dem Finger. »Es ist ein Felsblock, den das Wasser ausgehöhlt hat. Er bietet den besten Schutz vor den Geysiren. Sobald er hinter uns liegt, müssen wir uns zwischen den Klippen entlangtasten, aber der Karte nach ist das Wasser dort kühler. Am Fuß von Morandi Pags Felsenburg gibt es offenbar eine kleine Bucht. Die müssen wir erreichen, bevor wir an den Felsen zerschmettert werden. Wie es aussieht, haben wir nur diese Möglichkeit. Oder wir können nach Adelstane zurückkehren und berichten, daß wir erfolglos waren. Dann warten wir, bis Sharadim mit ihrer Armee eintrifft. Was also sollen wir tun?«
    Sie hatte ihre Frage selbst beantwortet. Wir waren bereit, das Wagnis einzugehen. Sie wartete kaum unsere Zustimmung ab, bevor sie, die Karte zwischen den Zähnen, eine Hand am Ruder, die andere an den Segeltauen, das Boot in die brüllende, tobende Hitze hineinsteuerte.
    Ich begriff kaum, was mit uns geschah in diesen wenigen Minuten, die Alisaard unser Boot steuerte. Ich hatte nur einen flüchtigen Eindruck von brausenden, gefährlichen Wellen, die uns hin und her schleuderten, von scharfen Felskanten, die nur Zentimeter entfernt an der Bootswand vorbeiglitten, von dem Wind, der an dem Segel zerrte, und von Alisaard, die ein fremdartiges, wildes Lied sang, als sie unser Boot auf die Felsnadel zu lenkte.
    Die dunkle Öffnung des vom Wasser ausgewaschenen Tunnels kam in Sicht und verschluckte uns sofort. Das Meer dröhnte uns in den Ohren. Das Boot streifte erst die eine Wand, dann die andere. Alisaard fuhr fort zu singen. Es war ein herrliches Lied. Es war ein trotziges Lied. Eine Herausforderung an das gesamte Multiversum.
    Dann wurden wir von einer neuen Strömung aus dem Tunnel in Richtung von Morandi Pags ragendem Felsenheim getragen. Ich blickte auf. Das grelle Sonnenlicht schien von einer Art kosmischer Linse gebündelt zu werden. Wo es am hellsten strahlte, fiel es unmittelbar auf den weißen Palast und enthüllte, daß ganze Teile davon in Trümmern lagen.
    Ich wurde zornig. Ich schlug mit der Faust gegen die Bootswand. »Unser Wagnis war umsonst. Morandi

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