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Der ewige Held 03 - Das ewige Schwert

Der ewige Held 03 - Das ewige Schwert

Titel: Der ewige Held 03 - Das ewige Schwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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Pag ist tot. Seit Jahren hat niemand mehr in diesem Palast gelebt!«
    Aber Alisaard beachtete mich nicht. Mit unveränderter Genauigkeit lenkte sie das Boot auf den Felsen zu. Und dort entdeckten wir plötzlich einen Teich ruhigen Wassers, umgeben von hohen Mauern, mit nur einem schmalen Durchlaß. Dort fanden wir uns endlich wieder. Das Boot wiegte sich sanft an der Hafenmauer. Hinter dieser Mauer vernahmen wir das Donnern der Wogen, das Kreischen der Geysire, aber nur gedämpft, wie aus weiter Ferne. Alisaard beendete ihr Lied. Dann stand sie auf und jubelte.
    Wir stimmten ein. Niemand hatte jemals so voller Dankbarkeit gejubelt.
    Das Adrenalin kreiste immer noch in unseren Adern. Selbst Alisaard ließ kein Anzeichen der Erschöpfung merken. Schnell war sie die Sprossen an der Hafenmauer emporgestiegen und schaute uns von dort aus zu, wie wir etwas vorsichtiger das Boot verließen und uns schließlich zu ihr gesellten.
    »Dort«, sagte sie und deutete auf eine Treppe und die Öffnung dahinter, »wir stehen vor dem Eingang zu Morandi Pags Burg.«
    Ulrich von Bek schaute auf das gischtende Meer zurück. Er meinte leise: »Ich bete, daß dieser Pag eine bessere Art gefunden hat, seine Festung zu verlassen. Ich habe jetzt schon Angst vor unserer Rückreise!«
    Alisaard ging vor uns her; aus ihrer Elfenbeinrüstung tropfte Wasser. Sie begann, Morandi Pags Namen zu rufen.
    Von Bek lachte plötzlich auf. »Sie sollte hinzufügen, daß wir vom Beerdigungsinstitut sind. Dieser alte Bär ist seit Jahren tot. Man braucht sich nur anzusehen, wie verfallen hier alles ist.«
    Alisaard versuchte es auf die Art, die uns Zutritt zu den Höhlen von Adelstane verschafft hatte. »Wir sind friedliche Reisende. Feinde Eurer Feinde. Wir werden Euer Heim betreten, wissend, daß Ihr uns diese Ehre nicht versagt habt.«
    Sie verstummte. Keine Antwort.
    Gemeinsam traten wir drei durch den geborstenen und vermoderten Torbogen, hinter dem zu unserer Überraschung eine Anzahl von Stufen in den Fels hinabführte.
    Wir stiegen immer tiefer hinunter. Von draußen hörten wir das ferne Seufzen und Murmeln der Wellen. Es herrschte ein muffiger Geruch. Ich glaubte ein schnüffelndes Geräusch wahrzunehmen, von der Art, wie Groaffer Rolm es hervorgebracht hatte. Es kam von unten.
    Und dann, ganz unvermittelt, mußte ich grinsen. Meinen Gefährten ging es nicht anders.
    Aus der Dunkelheit zu unseren Füßen kräuselte sich dicker, grünlicher Rauch empor, dessen starker Duft uns beinahe Übelkeit verursachte.
    »Ich glaube, ein Bärenprinz macht sich bereit, uns willkommen zu heißen.« Das kam von meinem deutschen Freund. Alisaard kicherte erheitert. Ich fand ihre Reaktion übertrieben.
    Eingehüllt in diese Wolke gingen wir weiter, bis wir endlich einen kleinen Torbogen erreichten. Jenseits davon konnten wir Tische und andere Möbelstücke ausmachen, Bücher, Leitern, alle möglichen Musikinstrumente, mehrere unterschiedliche Planetarien, seltsames Licht von merkwürdig geformten Lampen. Und aus diesem Wust schob sich in wiegendem, irgendwie unternehmungslustigen Watschelgang, der massige Leib von Morandi Pag selbst hervor. Er trug nur wenig Kleidung - ein bißchen schmückende Spitze und Stickerei - und war beinahe gänzlich weiß. Früher einmal war sein Pelz schwarz gewesen, vermutete ich. Davon war jetzt nur noch ein Streifen eisgrauer Haare an seinem Kopf und Rücken geblieben.
    In seinen großen, dunklen Augen offenbarte sich eine wache, vielleicht ironische Neugier, die bei seinen Standesgenossen fehlte. Aber es brannte auch ein seltsames Licht darin, und sein Blick neigte dazu, abzuschweifen und sich auf etwas zu richten, das für uns unsichtbar war. Seine Stimme war tief und beruhigend, aber auch unbestimmter und wandlungsfähiger als die der anderen Prinzen. Sein Benehmen war, kurz gesagt, unübersehbar geistesabwesend. Gleichzeitig hatte man den Eindruck, als leiste er dieser Eigenart Vorschub; als hätte er Angst, sich auf etwas Bestimmtes zu konzentrieren. Wir standen einer großen Intelligenz gegenüber, die aber einen gewaltigen Schock erlitten haben mußte. Ich hatte einen vergleichbaren Ausdruck auf den Gesichtern von Überlebenden eines tausendfachen Schreckens gesehen. Von Bek machte dieselbe Feststellung. Wir tauschten einen Blick.
    Morandi Pag gab sich liebenswürdig. »Weitere Mabdenforscher, nicht wahr? Nun, Mabden, seid willkommen. Erkundet Ihr diese Gewässer, wie ich sie einst erkundet habe?«
    »Wir sind keine Handel

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