Der ewige Held 03 - Das ewige Schwert
wartete in aufmerksamem Schweigen, bis Whi- clar Hald-Halg geendet hatte. »Da hört ihr es«, sagte er. »Wir haben noch ein bißchen Familie, aber das ist auch alles, was von unserer Rasse geblieben ist. Wir hatten erwartet, unsere Tage in Frieden beschließen zu können. Die Mabden belästigen uns nicht. Gelegentlich verkaufen sie uns eines ihrer Jungen für was immer sie von uns haben wollen. Wir unsererseits geben die Jungen nach Gheestenheem weiter, wo wir sicher sein können, daß ihnen nichts Böses zustoßen wird. Aber dann erreichten uns Nachrichten über diese Armee von Befreiern, die offenbar geschworen haben, die Mabden aus der Gefangenschaft hier zu erlösen. Ist es das, wovor ihr uns warnen wolltet?«
Alisaard war verwirrt. »Ich wußte nichts von einer solchen Armee. Wer führt sie an?«
»Ein Mabden. An seinen Namen kann ich mich nicht erinnern. Sie kommen durch ein Tor am Ostufer, anscheinend in großer Zahl. Es ist schon viele Jahre her, seit wir selbst dort gewesen sind. Wenn es sie nach nichts anderem als dem Land dort gelüstet, würden wir es ihnen geben. Wir wollen nichts anderes als diese Stadt und unsere Ruhe. Aber dank einer Mabden von größerer Ehrenhaftigkeit als die meisten anderen haben wir rechtzeitig von dieser Invasion erfahren. Und so werden unsere Verbündeten bald hier eintreffen, um uns in unseren letzten Jahren zu verteidigen. Ein ironisches Schicksal. Aber vertraut, nicht wahr? Die Überbleibsel einer uralten Aristrokratie beschützt von denen, die einst ihre erbittertsten Feinde waren!«
Mir kam das alles nicht recht geheuer vor, und ich sah gleich, daß es Alisaard und von Bek nicht anders ging.
»Vergebung, Prinz Groaffer Rolm«, sagte Alisaard, »aber wann habt Ihr von diesem heiligen Krieg gegen Euch erfahren?«
»Vor nicht ganz dreißig Wechseln.«
»Und besinnt Ihr Euch auf den Namen der ehrenwerten Mabden, die Euch ihre Hilfe angeboten hat?«
»Aber ja. Ihr Name ist Prinzessin Sharadim von Draachenheem. Sie ist uns eine gute Freundin geworden und stellt keine Forderungen. Sie versteht unsere Prinzipien und unsere Sitten und hat es sich zur Aufgabe gemacht, unsere Geschichte zu studieren. Sie hat ein gutes Herz. Es ist ein Segen, daß all unsere anderen Städte bereits vor langer Zeit aufgegeben wurden. So braucht sie nur diese eine zu verteidigen. Wir erwarten ihre Soldaten während der nächsten Konjunktion.«
Alisaard errötete. Wie ich, wie von Bek, hatte sie keine Ahnung, wie man die Bärenprinzen am besten und am behutsamsten eines Besseren belehren konnte.
Endlich sagte von Bek geradeheraus. »Also hat sie auch Euch getäuscht. Wie so viele ihrer eigenen Untertanen. Sie hat Böses mit Euch im Sinn, Ihr Herren, und das ist sicher.«
Seine Worten folgte mehrfaches Schnüffeln, Räuspern und unüber- hörbares Knacken von Gelenken.
Alisaard meldete sich leidenschaftlich zu Wort. »Es ist wahr, meine Prinzen. Diese Frau plant, sich mit dem Chaos zu verbünden und die Grenzen zwischen den Reichen niederzureißen und die Welten des Rades zu einem einzigen riesigen und gesetzlosen Tummelplatz zu machen, wo sie und ihre Bundesgenossen des Chaos eine allgewaltige Tyrannenherrschaft aufrichten wollen!«
»Chaos?« Prinz Glanat Khlin watschelte zum Feuer und atmete den Rauch ein. »Kein Mabden kann sich mit dem Chaos verbünden und überleben - zumindest nicht in seiner ursprünglichen Gestalt. Oder hofft sie darauf, selbst zu einem Lord des Chaos zu werden? Das ist manchmal der Ehrgeiz solcher Leute ...«
»Ich möchte meine Schwester Prinz erinnern«, warf Snothelifard Pla- re ein, »daß wir von diesem Trio bis jetzt nur Anklagen vernommen haben. Beweise wurden uns nicht vorgelegt. Ich für mein Teil empfinde ein instinktives Vertrauen zu dieser Mabdenfrau Sharadim. Ich besitze die Gabe, ihresgleichen zu verstehen. Diese Botschafter hier könnten von denen geschickt worden sein, die gegen Adelstane marschieren!«
»Auf mein Wort«, rief Alisaard, »wir sind nicht Eure Feinde. Wir dienen weder Sharadim, noch diesem Herrn, von dem Ihr sprecht. Wir sind zu Euch gekommen, um Hilfe bei unserer eigenen Suche zu erbitten. Wir versuchen, die Ausbreitung des Bösen zu verhindern, das Chaos und seine Intrigen von unseren Reichen fernzuhalten. Wir kamen zu Euch, weil wir hofften, Morandi Pag zu finden.«
»Da habt ihr es!« Snothelifard Plare zog ihre Schnauze aus den Rauchwolken zurück und trommelte sich mit den Fingerspitzen gegen die Zähne. »Da habt ihr
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