Der ewige Held 03 - Das ewige Schwert
Unwahrscheinliche zu schreiben.«
Ich schlug ihm auf den Rücken. »Sie weichen einer Falle aus und stolpern in die nächste, mein Freund. Keine Angst, wenn der Augenblick kommt, werden Sie auf solche Abhandlungen verzichten und sich weiter der Aufgabe des Lebens widmen. Es sind Beispiel und Bemühen, die unseren Haufen vielleicht anspornen, sich zu bessern, nicht ein Berg gelehrter Bücher.«
Er nahm meine Worte gut auf. »Sie sind im Herzen wahrhaftig ein einfacher Soldat, glaube ich.«
»Es dürfte wenige geben, die einfacher sind als ich«, gab ich ihm recht. »Wenige, die alltäglicher sind. Es wundert mich immer wieder, warum ich geworden bin, was ich bin.«
»Vielleicht konnte nur ein durch und durch gesundes Wesen die Menge der Erfahrungen und das Wissen verkraften, das Sie angehäuft haben«, meinte von Bek. Seine Stimme klang beinahe mitfühlend. Dann räusperte er sich. »Wie auch immer, zuviel Sentimentalität ist ebenso gefährlich wie zuviel Intellektualität, oder nicht?«
Wir waren vor dem leuchtenden, kreisrunden Tor der Stadt angelangt. Ein Ring aus Feuer schien es mir zu sein, das mit ruhiger Flamme brannte und keine Hitze ausströmte. Es war so hell, daß es uns blendete, und wir nicht in das dahinter liegende Adelstane hineinsehen konnten.
Alisaard verhielt nicht einmal den Schritt, sondern ging unerschrocken auf die große, kreisförmige Öffnung zu und trat hindurch, wo diese den felsigen Boden berührte. Es blieb uns nichts anderes übrig, als ihrem Beispiel zu folgen. Mit geschlossenen Augen trat ich in das Feuer und fand mich augenblicklich auf der anderen Seite wieder, unversehrt. Von Bek war der nächste. Er fand die ganze Sache, wie er sagte, bemerkenswert.
Alisaard erklärte: »Das Feuer brennt nur kalt für freundlich gesinnte Besucher. Die Herren von Adelstane haben uns ihr vertrauenvollstes Willkommen entboten. Wir können uns geschmeichelt fühlen.«
Jetzt entdeckten wir fünf Gestalten vor uns auf der weißen Straße, die den Feuerschein vom Tor widerspiegelten. Die Gestalten waren in fließende Gewänder gehüllt, aus schweren, dunklen Tuchen und leichteren Seidenstoffen und Spitzen, die mit der filigranen teren Seidenstoffen und Spitzen, die mit der filigranen Komplexität der Architektur wetteiferten. Jeder der uns Erwartenden hielt einen Stab in der Hand, an dem ein kleines, gestärktes Leinenbanner hing. Jedes Banner zeigte ein sorgsam ausgearbeitetes Bild. Die Bilder waren extrem stilisiert, so daß ich nicht gleich erkennen konnte, was sie darstellten. Allerdings wurde meine Aufmerksamkeit rasch von den Bildern auf die Gesichter der wartenden Fünf gelenkt. Sie waren nicht menschlich. Es waren nicht einmal die Züge von Alisaards Volk. Ich hatte nicht daran gedacht, daß Barganheem das Reich war, das von diesen merkwürdigen Tieren, den Bärenprinzen, regiert wurde. Diese Geschöpfe ähnelten Bären, obwohl sich schon auf den ersten Blick viele Unterschiede erkennen ließen, besonders im Bereich der Hände und Beine. Sie hielten sich ohne die geringste Schwierigkeit aufrecht. Ihre schwarzen Augen glänzten wie feuchtes Ebenholz, aber in ihnen lag keine Drohung.
»Seid willkommen in Adelstane«, sagten sie im Chor.
Ihre Stimmen waren tief, schwingend, und auf mich wirkten sie außerdem noch beruhigend. Ich wunderte mich über jeden, der sich diesen Tieren zum Feind machte. Ich hatte das Gefühl, jedem von ihnen glauben zu können, daß er genau das tun würde, was er sagte. Ich trat vor und breitete grüßend die Arme aus.
Die Bärengeschöpfe wichen einen Schritt zurück, ihre Nüstern zitterten. Sie gaben sich Mühe, ihre Beherrschung zurückzugewinnen, und man konnte ihnen ansehen, daß sie fürchteten, sich uns gegenüber unhöflich verhalten zu haben.
»Es ist unser Geruch«, flüsterte Alisaard mir ins Ohr. »Sie empfinden ihn als abstoßend.«
Kapitel sieben
Ich hatte erwartet, mich mit meinen Freunden in einem beeindruckenden Empfangssaal wiederzufinden, wo Gäste unter den Augen des Bärenprinzen und seines gesamten Hofstaats ihr Anliegen vorbringen konnten. Eine solche Zermonie wäre der Stadt würdig gewesen.
Statt dessen wurden wir von den fünf würdevollen Geschöpfen durch außerordentlich saubere Straßen geführt, die von den herrlichsten Bauten gesäumt wurden, und traten dann in einen kleinen Kuppelsaal, der mich in seiner Schlichtheit irgendwie an eine alte Baptistenkirche erinnerte. Im Innern erwarteten uns Wärme, bequeme Stühle, eine
Weitere Kostenlose Bücher