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Der ewige Krieg 01 - Der ewige Krieg

Der ewige Krieg 01 - Der ewige Krieg

Titel: Der ewige Krieg 01 - Der ewige Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Haldeman
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ihr Sohn? Sie muß über achtzig sein, nicht wahr?«
    »Bitte. Das ist eine lange Geschichte. Sie braucht wirklich einen Arzt.«
    »Soll das ein Scherz sein?«
    »Wie meinen Sie das?« Ersticktes Husten aus dem anderen Zimmer, der bisher schlimmste Anfall. »Wirklich – es könnte sehr ernst sein, Sie müssen …«
    »Aber mein Herr, Mrs. Mandella wurde schon im Jahre 2010 mit Prioritätsgrad Null eingestuft.«
    »Was zum Henker soll das heißen?«
    »Aber ich bitte Sie …« Das Lächeln erstarrte.
    »Hören Sie, stellen Sie sich einfach vor, ich wäre gerade von einem anderen Planeten gekommen. Was für eine Einstufung ist das? Was hat ›Prioritätsgrad Null‹ zu bedeuten?«
    »Anderem Planeten – oh! Ich kenne Sie!« Sie blickte nach links. »Sonja, komm mal einen Augenblick her. Du würdest nie erraten, wer …«
    Ein zweites Gesicht drängte sich neben das erste. Es gehörte einer schalen Blondine, deren Lächeln ein Abklatsch von dem der anderen war. »Erinnerst du dich? Im Fernsehen?«
    »Ach ja!« sagte die andere. »Einer von den Soldaten – he, das ist ein Ding, wirklich.« Der Kopf verschwand.
    »Entschuldigen Sie, Mr. Mandella«, sagte sie in ihrem liebenswürdigsten Ton. »Kein Wunder, daß Sie verwirrt sind. Es ist wirklich sehr einfach.«
    »Nun?«
    »Es hängt mit dem System der allgemeinen Krankenversicherung zusammen. Am siebzigsten Geburtstag bekommt jeder eine Einstufung. Sie wird aufgrund der Personalunterlagen von der Gesundheitsbehörde vorgenommen, in Zusammenarbeit mit anderen Verwaltungsdienststellen.«
    »Was wird da eingestuft? Was bedeutet es?« Aber die häßliche Wahrheit war offensichtlich.
    »Also, die Einstufung gibt Auskunft darüber, wie wichtig eine Person ist und welches Niveau medizinischer Behandlung ihr zugestanden wird. Klasse drei ist, was jeder erhält; Klasse zwei ist das gleiche, mit Ausnahme bestimmter lebensverlängernder …«
    »Und Klasse Null ist überhaupt keine Behandlung.«
    »Das ist richtig, Mr. Mandella.« Und in ihrem Lächeln war nicht ein Schimmer von Mitleid oder Verständnis.
    »Danke.« Ich unterbrach die Verbindung. Als ich mich umwandte, sah ich Marygay hinter mir stehen, den Mund vor Entsetzen weit geöffnet, Tränen in den Augen.
    In einem Sportartikelgeschäft fand ich ein Sauerstoffgerät für Taucher, und es gelang mir sogar, durch einen Typ in einer Washingtoner Bar Antibiotika zum Schwarzmarktpreis zu erstehen. Aber Mutter war nicht mehr imstande, auf meine amateurhafte Behandlung zu reagieren. Sie lebte noch vier Tage. Die Leute vom Krematorium hatten das gleiche mechanische Lächeln.
    Ich versuchte Mike zu erreichen, aber die Telefongesellschaft wollte den Anruf nicht annehmen. Erst nachdem ich einen Vertrag unterzeichnet und eine Kaution von fünfundzwanzigtausend Dollar gestellt hatte, wurde die Verbindung zum Mond hergestellt. Zuvor mußte ich eine telegrafische Geldüberweisung von Genf veranlassen. Das Ausfüllen der Formulare und Anträge dauerte einen halben Tag. Schließlich kam die Verbindung zustande.
    »Mutter ist tot.«
    Die Radiowellen wanderten in eineinhalb Sekunden zum Mond hinaus und kamen nach weiteren eineinhalb Sekunden zurück. Mikes Gesicht erschien auf der Mattscheibe des Bildgeräts. Ich sah ihn langsam und bekümmert den Kopf schütteln. »Es ist keine Überraschung, weißt du. Jedesmal, wenn ich in den vergangenen zehn Jahren zur Erde zurückkehrte, fragte ich mich, ob sie noch da sein würde. Keiner von uns hatte genug Geld, um in ständiger Verbindung zu bleiben.« Er hatte uns in Genf erzählt, daß ein Brief vom Mond zur Erde herunter einhundert Dollar Porto koste – zuzüglich fünftausend Dollar Steuern. Solche Gebühren entmutigten jeden, mit Leuten Kontakt zu halten, die von der UNO als ein Haufen leider unabkömmlicher Anarchisten betrachtet wurden.
    Wir bemitleideten uns eine Weile, dann sagte Mike: »Willy, die Erde ist für dich und Marygay nicht der richtige Ort; das wirst du inzwischen bemerkt haben. Kommt zum Mond, wo man noch ein Individuum sein kann und am siebzigsten Geburtstag nicht aus der menschlichen Gesellschaft hinausgeworfen wird.«
    »Dann müßten wir wieder in die Armee eintreten.«
    »Richtig, aber ihr würdet nicht kämpfen müssen. Sie sagen, daß sie euch als Ausbilder brauchen. Du könntest in deiner Freizeit studieren, deine Kenntnisse in Physik auf den gegenwärtigen Stand bringen – vielleicht eines Tages in der Forschung unterkommen.«
    Wir sprachen keine vier Minuten. Ich

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